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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Alexandra Sellers , Stephanie Howard
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das Faxgerät angeschlossen hatte, hatte er erwähnt, dass sie frühestens am nächsten Tag mit festen Zusagen rechnen könnte.
    Der Scheich lächelte sie an. „Das war gar nicht so schwierig. Ich habe nur kurz herumtelefoniert.“ Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Rashid kennt die Einzelheiten, und ich habe ihn aufgefordert, Sie zu informieren. Die Interviews sind auf die nächsten fünf bis sechs Tage verteilt, pro Tag werden zwei oder drei stattfinden. Morgen geht es los. Ich hoffe, Sie sind einverstanden.“
    „Ja, natürlich, es hört sich großartig an. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Und was ist mit der Fahrt ins Beduinencamp?“
    „Die ist auch schon geplant.“ Er lächelte wieder. „Sie fahren ins Camp Wadi Ayva, das im Norden des Landes liegt. Es ist ziemlich weit weg. Man fährt ungefähr zwei Stunden. Aber Sie werden sehen, es ist viel interessanter und ursprünglicher als das Camp, in dem Sie waren. Es liegt mitten in der Wüste und ist nicht auf Tourismus eingerichtet. Außerdem bin ich mit dem Stammesoberhaupt verwandt.“
    „Wirklich?“ Amber war verblüfft, dass er als Scheich ziemlich unbedeutende Verwandte hatte und es auch noch völlig unbefangen zugab, als wäre es ganz normal.
    Offenbar ahnte er, was sie dachte, denn er erklärte stolz: „Im Innern sind wir alle noch Beduinen. Meine Vorfahren waren vor mehr als hundert Jahren noch Nomaden. Der Stamm der al-Khalifas hat viel länger in Zelten gelebt als in Palästen.“
    Er lächelte über ihre erstaunte Miene und fügte hinzu: „Es ist wichtig, dass man seine Herkunft nie vergisst.“ Dann zog er die Augenbrauen hoch. „Oder sind Sie anderer Meinung?“
    „Oh nein, ich stimme Ihnen zu“, erwiderte Amber nachdrücklich, denn sie fand die Geschichte ihrer eigenen Familie ebenfalls sehr faszinierend. Sie hatte ihrem Vater immer gern zugehört, wenn er über seinen Großvater erzählte, der ein einfacher Kleinbauer im schottischen Hochland gewesen war.
    „Das Leben, das unsere Vorfahren geführt haben, wirkt sich in gewisser Weise auch auf unser Leben und Denken aus. Je mehr wir über sie wissen, desto besser können wir uns selbst verstehen“, äußerte sie ihre Überzeugung, obwohl ihr bewusst war, dass andere diese Denkweise kategorisch ablehnten. Adrian zum Beispiel hatte sie immer wieder damit aufgezogen und geneckt.
    Aber sie spürte, dass der Scheich sie gut verstand und ihre Meinung teilte, was sie etwas überraschte, denn sie hatte angenommen, sie würden in nichts übereinstimmen.
    Er lächelte sie an und schien schon wieder ihre Gedanken zu erraten.
    „Es gibt also doch etwas, worin wir übereinstimmen“, stellte er fest.
    Amber ignorierte sein Lächeln. Sie fühlte sich plötzlich unbehaglich, ihr war gar nicht wohl dabei, dass sie unter dem Bademantel nichts anhatte.
    Rasch wechselte sie das Thema. „Was die Fahrt ins Camp angeht … Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich erwähnt habe, ich würde gern eine Zeit lang bei den Beduinen leben. Ist das im Camp Wadi Ayva möglich?“
    „Ja. Es ist schon vereinbart, dass Sie zwei Tage dort verbringen. Das sollte Ihnen Gelegenheit geben, sich einen guten Überblick über die Lebensweise zu verschaffen. Sie können fotografieren, was Sie wollen, und mit allen Leuten reden. Wenn Sie jedoch telefonieren möchten, müssen Sie es vorher tun. Im Camp gibt es weder Telefon noch Fax.“
    „Danke für den Hinweis, ich werde daran denken.“ Sie war froh, dass er alles genau so geplant hatte, wie sie es sich vorgestellt hatte. „Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe.“
    „Es ist mir ein Vergnügen.“ Er lächelte so herzlich, als meinte er die Worte ernst. Dann fuhr er fort: „Rashid wird Sie zu den Interviews fahren. Er steht Ihnen zur Verfügung und wird dolmetschen. Es ist für Sie bequemer, nicht auf Taxis angewiesen zu sein.“
    „Danke.“ Insgeheim überlegte sie, ob Rashid sie nur deshalb begleiten sollte, weil der Scheich es nicht billigte, dass Frauen allein im Taxi herumfuhren. Als er darauf bestanden hatte, sie solle in ihrem Zimmer oder im Innenhof arbeiten, hatte er auch die Ausrede gebraucht, es sei bequemer für sie. In Wirklichkeit war es jedoch Frauen nicht gestattet, mit Männern gemeinsam die Bibliothek zu benutzen.
    Sie war froh über ihre kritischen Gedanken, denn damit bewies sie sich selbst, dass sie den Scheich nicht nur in einem rosigen Licht sah und ihm nur Gutes zutraute.
    Aber seine Beweggründe spielten eigentlich gar keine Rolle.

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