Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
über meinen Verbleib Bescheid geben.“
„Telefonieren? Bei dem Sandsturm?“ Scheich Xavier lachte spöttisch. „Selbst ein Festnetzanschluss würde nur mit viel Glück funktionieren … ein Handy schon gar nicht. Und was das Kind betrifft …“
„Das Kind!“, fiel Mariella ihm empört ins Wort. „Sie heißt Fleur! Aber obwohl Sie jetzt die Wahrheit wissen, versuchen Sie immer noch, sich von ihr zu distanzieren, nicht wahr? Lassen Sie sich gesagt sein …“
„Nein, lassen Sie sich etwas gesagt sein“, unterbrach er sie nun seinerseits. „Jeder x-Beliebige könnte der Vater dieses Kindes sein. Es tut mir für die Kleine leid, dass ihre Mutter eine derart lockere Moral hat und sich jedem Mann an den Hals wirft. Aber ich habe nicht vor, mich dazu erpressen zu lassen, für ein so billiges Vergnügen zu bezahlen … ebenso wenig wie für ein Kind, das daraus eventuell hervorgegangen ist … oder auch nicht!“
Mariella war kreidebleich geworden. Ehe sie ihre Schwester jedoch verteidigen konnte, fing Fleur richtig zu weinen an. Jetzt galt es erst einmal, sich um die Kleine zu kümmern. „Schon gut, mein Schatz, ich weiß ja, dass du Hunger hast …“ Mariella streichelte sie zart und küsste sie auf die Stirn. Sie hatte Tanya schon bei Fleurs Geburt beigestanden und liebte ihre kleine Nichte, als wäre sie ihre eigene Tochter.
„Ich weiß zwar nicht, was so ein Baby braucht, aber im Kühlschrank ist Obst und Milch, und es gibt auch einen Mixer“, sagte Scheich Xavier sachlich.
Kühlschrank? Mixer? Mariella sah ihn erstaunt an. „Sie haben hier draußen Elektrizität?“
Er lächelte spöttisch. „Natürlich sind wir nicht ans öffentliche Netz angeschlossen, wenn Sie das meinen. Aber es gibt einen kleinen Generator, der genügend Strom für meine Bedürfnisse produziert. Wenn ich mich nach hier draußen zurückziehe, um in Ruhe arbeiten zu können, heißt das nicht, dass ich auf jeden Luxus verzichten möchte. Der Generator wird auch genügend warmes Wasser liefern, sodass Sie das Baby baden können. Sie selbst allerdings werden sich damit begnügen müssen, mein Badewasser zu teilen.“ Er sah sie herausfordernd an. Offensichtlich machte es ihm Spaß, sie zu provozieren.
„Da ich nur eine Nacht hier verbringen werde, kann ich auf dieses spezielle Vergnügen wohl verzichten“, erwiderte sie kühl.
„Ich werde jetzt noch einmal hinausgehen und die Babysachen aus dem Jeep holen. Die Küche finden Sie durch den Durchgang dort und dann rechts.“
Mariella hatte zwar in Form von Milchpulver und Babynahrung in Gläschen alles Nötige für Fleur eingepackt, dennoch konnte es nichts schaden, sich die Gegebenheiten anzusehen. Der Durchgang, den Scheich Xavier ihr bezeichnet hatte, führte rechts in eine zwar sehr kleine, aber unerwartet gut ausgestattete Küche und links in ein makellos sauberes Bad mit einer chemischen Toilette und einer Duschkabine.
Zufrieden kehrte Mariella in den Wohnbereich zurück. Die andere Türöffnung führte also vermutlich in den Schlafbereich.
Scheich Xavier kam zurück, beladen mit Fleurs Gepäck. „Wozu braucht man all das Zeug?“, fragte er fassungslos.
Unter anderen Umständen hätte sie sein typisch männliches Unverständnis gegenüber den Bedürfnissen eines Babys vermutlich amüsiert. Nun aber ignorierte sie ihn einfach, ging mit der immer noch ungnädigen Fleur auf dem Arm zur Kühltasche und öffnete sie. „Mm, Fleur, sieh mal … Bananenmus, dein Lieblingsobst!“ Sie lächelte zärtlich, als Fleur tatsächlich aufhörte zu weinen und sie mit ihren großen braunen Augen nachdenklich ansah.
„Es sollte mich vermutlich nicht überraschen, dass sie nicht gestillt wird“, bemerkte Scheich Xavier missbilligend.
Ärgerlich drehte sich Mariella zu ihm um. „Da ihre Mutter wieder arbeiten gehen musste, war das nicht möglich!“
„Wie tugendhaft das klingt! Aber in Wahrheit ist diese Arbeit doch gerade das Gegenteil oder nicht? Was Sie natürlich leugnen werden … genauso wie Sie behaupten, genau zu wissen, wer der Vater dieses Kindes ist.“
„Sie sind abscheulich! Fleur hat es nicht verdient, so behandelt zu werden. Sie ist ein unschuldiges Baby …“
„Allerdings. Wenigstens in dem Punkt sind wir uns einig. Nur leider haben Sie das nicht bedacht, bevor Sie mit Ihren Anschuldigungen und Forderungen hierhergekommen sind!“
Wie konnte er nur so kalt und gefühllos sein? Nach dem wenigen, was Tanya von ihm erzählt hatte, hatte Mariella erwartet,
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