Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Jordan
Vom Netzwerk:
Unterwäsche und das weiße T-Shirt, das sie zu der khakifarbenen Cargohose und einer dazu passenden Jacke getragen hatte, durchgewaschen. Lieber würde sie die Wäsche am Morgen etwas feucht wieder anziehen als schmutzig.
    Fleur strampelte wach in ihrem Bettchen. Mariella nahm sie heraus und trug sie ins große Bett … Xaviers Bett, das genügend Platz für einen Mann und seinen ganzen Harem bot! Mariella deckte sich wieder mit den kühlen Leinenlaken zu und betrachtete Fleur liebevoll im Schein einer einzelnen Öllampe, die sie brennen gelassen hatte. Die Kleine saugte gierig an ihrem Finger, hatte also Hunger. Es wäre eigentlich auch kein Problem gewesen, ihr eine Flasche zuzubereiten. In der Küche gab es Wasser im Kühlschrank, Fleurs Milchpulver und sterilisierte Fläschchen. Sie, Mariella, musste sich nur durch die Höhle des Löwen schleichen, um in die Küche zu gelangen!
    Blieb die Frage, womit sollte sie ihre Blöße bedecken? Während Mariella noch schwankte zwischen einem der großen Badetücher, die Xavier ihr am Abend gebracht hatte, und dem Bettlaken, fing Fleur doch an zu weinen.
    „Schsch“, versuchte Mariella das Baby zu beruhigen. „Ich weiß ja, dass du Hunger hast, mein Schatz.“
    Nebenan drehte sich Xavier seufzend herum, als er Fleur weinen hörte. Es war kurz nach zwei Uhr früh, und der Diwan war für einen großen Mann wie ihn nicht gerade eine bequeme Schlafstatt. Draußen zerrte der Wind heulend am Zelt, als wollte er dessen Standfestigkeit testen. Aber diese traditionelle Konstruktion hatte schon Jahrhunderte den Wüstenstürmen standgehalten, sodass Xavier keine Sorge hatte, das Ganze könnte davonwehen.
    Xavier schlug die Decke zurück, stand auf, zog sich einen leichten seidenen Morgenmantel über und ging in die Küche. Ohne zu zögern nahm er eine der Flaschen aus dem Sterilisator und begann mit geübter Hand, die Flasche mit Babynahrung zuzubereiten.
    Seine Großmutter – die die meisten Leute für eine recht exzentrische Frau hielten – hatte ihn nach seinem Schulabschluss und bevor er sein Universitätsstudium aufgenommen hatte, für sechs Monate als Helfer in ein Flüchtlingscamp geschickt. „Du weißt, was es bedeutet, stolz zu sein. Jetzt musst du lernen, was es bedeutet, demütig zu sein“, hatte sie entgegnet, als er dagegen aufbegehrt hatte. „Ohne Demut kann man keine wirklich große Führungspersönlichkeit werden, Xavier. Und du schuldest dem Volk deiner Väter diese Größe, weil es ohne einen starken und klugen Führer von dieser modernen Welt verschlungen und in alle Winde verstreut wird.“
    In dem Flüchtlingscamp hatte er unter anderem in der Kinderkrippe gearbeitet. Niemals würde er den Anblick der ausgezehrten kleinen Körper vergessen!
    Xavier schraubte den Sauger auf die Flasche, überprüfte noch einmal die Temperatur und ging ins Schlafzimmer, wo das Baby jetzt schon ziemlich laut und nachdrücklich schrie. Wahrscheinlich ist seine egoistische Mutter zu müde, um aufzustehen, dachte Xavier – ungerechterweise, wie er selber einräumen musste, denn auch ihm war natürlich nicht entgangen, wie liebevoll sie sich um Fleur kümmerte.
    Mariella dagegen hatte den Eindruck, dass Fleur viel zu jämmerlich schrie, um nur hungrig zu sein. Besorgt hob sie das Baby hoch und drückte es sich an die Schulter, was Fleur zunächst auch ein wenig beruhigte.
    „Was ist denn los, Schätzchen?“, flüsterte Mariella liebevoll. „Vermisst du deine …?“ Sie verstummte, als der Türvorhang beiseitegezogen wurde, und zog errötend das Laken hoch, als sie Xavier erblickte. „Was wollen Sie denn hier?“
    „Sie sind also doch wach. Ich dachte …“
    Mariella bemerkte Fleurs Flasche in seiner Hand und sah ihn erstaunt an. „Was ist da drin?“, fragte sie skeptisch und drückte das Baby beschützend an sich.
    „Babynahrung. Was sonst?“, erwiderte er schroff. „Meinen Sie etwa Gift?“
    Mariella nahm die Flasche, tropfte sich etwas auf die Hand und probierte es.
    „Zufrieden?“
    Sie blickte zu ihm auf und schwieg störrisch.
    „Du liebe Güte!“ Xavier schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie gehen mit diesen lächerlichen farbigen Kontaktlinsen sogar ins Bett! Hat Ihnen noch niemand gesagt, dass kein Mensch derart auffällig gefärbte Augen hat? Wenn Sie also Ihre Liebhaber damit beeindrucken oder täuschen wollen …“
    Mariella erstarrte empört. Farbige Kontaktlinsen? Wie konnte er es wagen! „Ach ja?“, fiel sie ihm ins Wort. „Nun, zu Ihrer

Weitere Kostenlose Bücher