Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Schwester Nadia und ich sehen uns ja so ähnlich, da haben sie uns verwechselt. Nadia führt die Leibwächter und meine Zugehfrau jetzt durch London. So habe ich meine Freiheit.“
„Das ist ja unglaublich.“
„Ja“, sagte Jenna lächelnd. „Dabei war es gar nicht wei ter schwer.“
Rashid schüttelte den Kopf. Er konnte einfach nicht glauben, was er hörte. Unruhig ging er in dem Zimmer auf und ab, dann platzte er heraus: „Ist dir eigentlich klar, in welche Gefahr du dich begeben hast?“
„Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Rashid. Schließlich habe ich die meiste Zeit meines Lebens ohne Leibwächter verbracht, und bis jetzt hat mir niemand auch nur ein Haar gekrümmt.“
„Sicher nicht. Aber jetzt bist du meine Frau, das ist etwas ganz anderes, denn die Gattin des Scheichs von Qua dor geht nicht so einfach ohne Leibwächter aus.“
„Bin ich wirklich deine Gattin, Rashid? Was für eine Ehe führen wir denn eigentlich? Und eine Frage, die noch wichtiger ist: Was für ein Ehemann bist du eigentlich?“
Rashid schaute Jenna lange schweigend an. Dann fragte er sehr leise: „Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?“
„Denk darüber nach“, platzte sie heraus. „Vielleicht kommst du von allein darauf.“ Sie war aufgesprungen und lief zum Fenster hinüber. Dort tat sie so, als würde es sie brennend interessieren, was unten auf dem Boulevard vor sich ging. Dabei aber drehten sich alle ihre Gedanken um Rashid. War es nicht das Beste, offen und ehrlich zu sein? Mochte er doch reagieren, wie er wollte, darauf kam es jetzt auch nicht mehr an. Sie wirbelte herum und frag te ihn direkt: „Was hast du gemacht, seitdem du in Paris angekommen bist?“
In Rashids Augen blitzte es gefährlich auf. „Vielleicht könntest du dich ein wenig deutlicher ausdrücken, Jenna, jedenfalls würde ich gern wissen, worauf du anspielst.“
„Muss ich das denn wirklich aussprechen“, zischte sie. „Na gut, wenn du es unbedingt hören willst! Ich bin si cher, du warst bei deiner Geliebten Chantal. Bestimmt ist es dir ein wenig langweilig geworden mit mir. Sechs Mo nate ohne Geliebte, das muss dir ja fürchterlich lang vor gekommen sein. Oder warst du selbst in den ersten Wo chen und Monaten unserer Ehe nicht treu?“
Rashid war blass geworden. Sicher hatte es niemals zu vor jemand gewagt, so mit ihm zu sprechen. Jenna be merkte natürlich genau, wie gefährlich das war, da die Blicke, die ihr Rashid zuwarf, Bände sprachen. Doch sie sagte sich entschieden, dass es an der Zeit sei, die Dinge klarzustellen. Wenn er es nicht ertrug, eine selbstbewusste Frau zu haben, dann war es besser, wenn sie gleich ausei nander gingen.
„Wie kannst du es nur wagen, dich mir gegenüber so aufzuführen?“, erwiderte er scharf.
„Ich bin deine Ehefrau, Rashid, falls du es schon ver gessen hast. Da denke ich, du solltest meine Meinung anhören.“
„Aber nicht, wenn du dich in eine Wahnvorstellung ver rennst.“
„Dann antworte mir offen und ehrlich. Vielleicht ist das die einfachste Lösung, was meinst du?“
Rashid atmete mehrfach tief durch, da es ihm ganz of fenbar nicht leichtfiel, die Selbstbeherrschung zu wahren. Endlich fragte er gefährlich leise: „Glaubst du wirklich, dass ich nach Paris gekommen bin, um mich heimlich mit Chantal zu treffen?“
„Sprich niemals mehr diesen Namen vor mir aus!“, rief Jenna. „Ich will ihn niemals mehr hören, hast du mich verstanden?“
„Natürlich habe ich das, aber ich wollte dir ja nur die Wahrheit sagen. Ich war wirklich in dieser verdammten Botschaft, und das war alles, was ich in den letzten Stun den in Paris gemacht habe.“
„Das soll ich dir wirklich glauben? Du bist doch schon seit zwei Tagen in Paris. Willst du mir etwa ernsthaft ein reden, dass du die ganze Zeit mit dem britischen Bot schafter verbracht hast? Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“ Jenna lachte bitter auf. „Nein, so naiv bin ich nun auch wieder nicht.“
Rashid hatte Jenna niemals zuvor so wütend gesehen. Er sagte sich, dass sie kaum hinreißender sein konnte, doch hütete er sich davor, dieses Kompliment auszusprechen. So aufgebracht, wie sie war, würde sie das wohl kaum lus tig finden. Deshalb sagte er vorsichtig: „Aber du bist doch meine Frau, Jenna. Wir haben uns leidenschaftlich geliebt, warum sollte ich mich da nach jemand anderem sehnen?“
„Du hattest vor unserer Ehe viele Beziehungen, da wüsste ich nicht, warum sich etwas daran geändert haben sollte.“
Jenna zuckte
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