Julia Saison Band 01
sie das leise Tapsen seiner nackten Füße auf den alten Holzbohlen.
Seufzend lehnte sie sich gegen den Balkon, stützte sich auf die Ellbogen und fragte sich, ob es wirklich so etwas wie ein Happy End gab.
War es verrückt, darüber nachzudenken, ihrer Ehe eine zweite Chance zu geben? Dann müsste sie es ihm erzählen …
Die berauschende Anziehung, die zwischen ihnen herrschte, seit sie sich das erste Mal gesehen hatten, hatte nicht nachgelassen. Eher war sie noch stärker geworden. Das unterschwellige Verlangen brauchte nicht viel, um in einem tobenden Sturm sehnsüchtiger Leidenschaft zu explodieren.
Nicht, dass Blane sie drängte. Nein. Er war der liebenswerteste Mann, den sie je kennengelernt hatte. Außerdem attraktiv auf diese kantige Art, die sie so liebte, lustig, klug, aufmerksam … höflich, respektvoll und wenn man noch seine neu erworbenen Kochkünste dazu zählte, steckte sie in ernsthaften Schwierigkeiten. Und um es noch schlimmer zu machen, hatte sie zugestimmt, hier die Nacht zu verbringen. Eigentlich war das keine große Sache, schließlich wohnten sie schon einen Monat zusammen, aber es war doch etwas ganz anderes als das hier.
Ein Wochenendtrip hatte er gesagt, eine Auszeit von ihrem anstrengenden Terminplan, um sich zu entspannen, und das, ohne dass ein Haken dabei war.
Es schien so einfach zu sein, nach einem langen Tag über einem Espresso Ja zu sagen, wenn ihr Körper schmerzte, ihr Kopf vernebelt und ihre Seele erschöpft waren. Sein Angebot war genau das Richtige für einen Workaholic, der seit einem Jahr keinen freien Tag mehr gehabt hatte.
Aber jetzt im Ferienhaus seines Freundes holte sie die Realität nach einem herrlich unbeschwerten Nachmittag wieder ein.
Sie würden rund um die Uhr zusammen sein, ohne sich hinter der Arbeit, späten Sitzungen oder anderen Aktivitäten verstecken zu können. Nicht, dass Katie ihm direkt aus dem Weg gegangen war, aber es war alles anstrengender gewesen als gedacht. Sie musste sich regelmäßig mit ihrem neuen Bauunternehmer in ihrer Wohnung treffen, um sicherzustellen, dass alles nach Plan lief, und einige ihrer Mitarbeiter hatten sich die Grippe eingefangen, was für sie Mehrarbeit bedeutete.
Wenn sie dann spät in der Nacht ins Bett fiel, war sie sich nur allzu bewusst gewesen, dass Blane auf der anderen Seite des Flurs schlief, so nah … so verführerisch nah …
Jetzt aber war sie hier, aß mit ihm gemeinsam, teilte Erinnerungen, und die Barrieren, die sie zwischen ihnen errichtet hatte, drohten einzustürzen. Und was dann? Sie hatte überhaupt keine Chance, ihn abzuwehren.
„Hier, bitte sehr. Ein gekühltes Glas Chardonnay und eine Meeresfrüchteplatte für zwei.“
„Danke.“ Katie nahm ihm das eisgekühlte Glas ab und trank gierig einen Schluck Wein, um sich abzulenken.
Formvollendet wie immer rückte Blane ihr den Stuhl zurecht. „Mach besser langsam. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hast du in unserer Hochzeitsnacht zweimal an Champagner genippt, und er ist dir sofort in den Kopf gestiegen.“
„Ich habe damals keine Beschwerden von dir gehört.“ Ihre Blicke verfingen sich, heiß und glühend, und katapultierten sie in eine Zeit, in der sie unglaublich glücklich und sorgenfrei gewesen waren. Aber das lag lange zurück, die Gelegenheit war verpasst.
Oder?
Blane räusperte sich und setzte sich ihr gegenüber. „Da hast du recht. Das war schon eine besondere Zeit, hm?“
„Die schönste Zeit meines Lebens.“
Schnell griff sie nach ihrer Gabel, spießte ein Stück gegrillten Tintenfisch auf und konzentrierte sich darauf, ihren Teller mit köstlichen Knoblauchgarnelen, Lachsfilet und Muscheln zu füllen, nur um nicht mit noch mehr Wahrheiten herauszuplatzen.
„Hast du sie genauso vermisst wie ich?“
Katie konnte ihn nicht anlügen. Sie nickte und schob sich einen butterweichen Tintenfischring in den Mund. Genießerisch kaute sie, um nicht sprechen zu müssen. Das Essen war fabelhaft.
„Es könnte wieder so sein, weißt du.“ Blane griff nach ihrer Hand, seine langen, warmen Finger umschlangen ihre, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. „Ich glaube, du willst es genauso sehr wie ich.“
Gerade deshalb hätte sie nicht mitfahren sollen. Unbeschwertes Flirten machte ihr nichts aus, aber wenn sie ihr Innerstes enthüllte, würde das für ihn ein großer Schock werden. Sie schluckte und trank noch einen Schluck Wein. Diesmal langsamer. „Soll ich ehrlich sein? Ich weiß nicht, was ich
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