Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Saison Band 11

Julia Saison Band 11

Titel: Julia Saison Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen r. Myers Cindy Kirk Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
uns abgewechselt, um dir vorzulesen. Ständig lief Musik für dich. Wendy glaubte, es würde dir helfen. Denn im Koma liegen bedeutet ja nicht, dass man nichts hört. Und neben dem Pendeln zwischen Zuhause und San Antonio musste ich mich ja auch noch um das Restaurant kümmern“, erinnerte er seinen Bruder an das Red , das Restaurant, das er für seine Tante und seinen Onkel managte.
    Dort war er Wendy zum ersten Mal begegnet. Obwohl es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick gewesen war, nahm das Restaurant doch in seinem Herzen seitdem einen besonderen Platz ein. Er hätte es nicht richtig gefunden, seine Pflichten dort zu vernachlässigen und andere für sich einspringen zu lassen.
    Javier starrte noch immer aus dem Fenster. „Also, du musst dich nicht verpflichtet fühlen, mich zu besuchen und aufmunternde Reden zu schwingen.“
    Marcos ging um das Bett herum, bis er direkt in Javiers Blickrichtung stand, und sah ihn lange an. „Du willst wirklich, dass ich gehe und nicht wiederkomme?“
    Javier wollte schon den Mund öffnen und Ja sagen, doch es wäre nicht ehrlich gewesen. Er war auch nicht wütend auf Marcos und seine aufmunternden Reden, sondern auf die Umstände, die ihn in diese Situation gebracht hatten.
    Er seufzte und blickte wieder auf seine Beine. „Nein“, murmelte er. „Das will ich nicht. Es ist nur so, dass …“
    „Du einfach frustriert bist“, ergänzte Marcos und nickte. „Kann ich gut verstehen. Es muss wirklich schwer sein, Geduld zu haben und den Ärzten zu vertrauen. Aber sie sagten, dass die Schwellung bereits zurückgeht und du definitiv auf dem Wege der Besserung bist.“
    „Ha!“, spottete Javier, denn er verspürte bisher überhaupt keine Veränderung. „Nicht, dass ich wüsste.“
    Marcos lachte, da er seinen Bruder ja kannte. Am liebsten wäre er schon gestern komplett gesund gewesen. „Versuch einfach, es leichtzunehmen“, riet er seinem Bruder. „Hör auf die Ärzte und die Physiotherapeuten und sei froh über jeden kleinen Fortschritt. Ehe du dich versiehst, hast du diese ganze Geschichte hinter dir, das verspreche ich dir“, fügte er hinzu.
    Javier blieb von seinen Worten völlig unbeeindruckt. Er sah aus wie ein Mann, der gerade sein Todesurteil vernommen hatte.
    „Es sei denn, du findest eine Möglichkeit, die Zeit anzuhalten.“ Dieser Satz, der ihm eben erst in den Sinn gekommen war, entlockte ihm ein Lächeln. Wendy hatte das für ihn getan, wurde ihm bewusst. Sie ließ die Zeit stillstehen.
    Natürlich nicht von Anfang an. Zu Beginn hatte sie die Zeit eher zum Kochen gebracht, indem sie ihm schrecklich auf die Nerven ging. Es hatte ihn ziemlich geärgert, sie am Hals zu haben. Er hatte sie für ein verwöhntes reiches Töchterchen gehalten, das sich aus Langeweile unter die arbeitende Bevölkerung mischte. Ihre Eltern hatten sie nach Red Rock zu ihren Freunden – seiner Tante und seinem Onkel – geschickt in der Hoffnung, dass sie irgendwann eine gewisse Arbeitsmoral entwickeln würde.
    Sie hatten keine Ahnung gehabt, dass sie ihre Tochter hinausschickten, um ihrem Schicksal zu begegnen.
    Und seines zu besiegeln.
    Javiers Stirn lag noch immer in Falten, doch er wirkte ein klein wenig zerknirscht. „Ja, vermutlich hast du recht.“
    „Das passiert hin und wieder“, erwiderte Marcos milde. Dann blickte er auf seine Uhr. „Ich muss jetzt los“, sagte er und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Versprich mir, keine Dummheiten zu machen.“
    „Du meinst, ich soll also nicht als Krankenpfleger verkleidet von hier verschwinden?“, fragte Javier unschuldig. Er sah, wie Marcos die Augen aufriss. „Immer mit der Ruhe!“ Javier lachte zum ersten Mal, seit durch den Tornado sein Leben aus den Fugen geraten war. „Es war ein Scherz. Wie soll ich wohl abhauen, wenn meine Beine mir nicht gehorchen?“
    So leicht ließ Marcos sich nicht beschwichtigen. „Du bist also hier, wenn ich morgen wiederkomme?“
    „Falls die Ärzte ihre Meinung nicht ändern und mich doch heimschicken.“
    Nun, das würde in den nächsten vierundzwanzig Stunden mit Sicherheit nicht geschehen, dachte Marcos. Doch um seinen Bruder nicht unnötig zu verunsichern, nickte er nur. „Bis morgen“, sagte er und ging zur Tür.
    „Sag Wendy schöne Grüße“, rief Javier ihm hinterher.
    „Gern, sie wird sich freuen.“
    Sobald er das Zimmer seines Bruders verlassen hatte, machte Marcos sich eilig auf den Weg zum Fahrstuhl. Er brauchte dringend ein Wunder. Am liebsten

Weitere Kostenlose Bücher