Julia Saison Band 11
sie fort: „Du würdest mir einen großen Gefallen tun, wenn du dafür sorgst, dass er rund um die Uhr beschäftigt ist. Sonst erfindet er alle möglichen Ausreden, um Tag und Nacht bei mir herumzuhängen und mich zu betrachten, als könne ich jeden Augenblick explodieren oder was weiß ich“, beklagte sie sich. Die Schwangerschaft machte sie verletzlich, und sie konnte es kaum mehr erwarten, wieder über ihr Leben zu bestimmen.
„Natürlich“, versicherte Katie ihr sofort. So würde es ohnehin laufen. „Ich wünschte nur, diese Kampagne, bei der ich ihm helfen soll, hätte irgendetwas mit richtiger Arbeit zu tun.“
Wendy blickte sie einen Moment sprachlos an. Blake hatte nicht … er konnte doch unmöglich … Ihr Bruder hatte doch wohl nicht seine unausgegorenen Pläne vor Katie ausgebreitet?
Oder doch?
„Sag bloß nicht, dass Blake dich tatsächlich gefragt hat, ob du …“ Wendy brachte es nicht über sich, den Satz zu Ende zu sprechen, doch ein Blick auf Katies Gesicht machte es auch unnötig. Wendy schlug die Hände vor das Gesicht. „Mein Gott, nicht einmal Blake kann doch so schwer von Begriff sein.“
Katie lächelte mit schmalen Lippen und bei näherem Hinsehen auch ziemlich traurig.
„Darauf würde ich an deiner Stelle lieber nicht wetten“, riet ihr Katie. „Es sei denn, du willst verlieren.“
Wendy konnte es nicht fassen. Dass Blake ihr von seiner albernen Idee erzählt hatte, mochte ja noch angehen, aber sie hätte gedacht, dass ein so kluger Mann wie er schnell wieder zur Besinnung kommen würde.
Für einen Moment musste sie die Augen schließen, um sich zu sammeln. „Oh mein Gott, Katie, hat er dich wirklich gebeten, ihm dabei zu helfen, diese grässliche Frau zu erobern?“
„Von grässlich weiß ich nichts, aber er möchte tatsächlich, dass ich ihm bei seiner ‚Kampagne‘ helfe, Brittany Everett zurückzugewinnen.“
Wendy verdrehte voller Frust und Verzweiflung die Augen. „Um sie zurückzugewinnen müsste mein dämlicher Bruder sie erst einmal gehabt haben.“
„Jetzt warte mal, du bringst mich ganz durcheinander“, protestierte Katie. „Sind er und Brittany denn nicht im letzten College-Jahr miteinander gegangen?“
Sie konnte sich gut daran erinnern, wie unglücklich sie gewesen war, als sie entdeckt hatte, dass Blake mit der schönen jungen Brittany ausging. Die ganze Welt um sie herum war zusammengebrochen, und es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie einigermaßen darüber hinwegkam und sich wieder auf ihr Studium konzentrieren konnte.
„Aus Blakes Sicht vielleicht schon“, verbesserte Wendy. Im Gegensatz zu ihrem Bruder hatte sie alles noch ganz genau vor Augen. „Brittany weiß offensichtlich nichts mehr davon. Außerdem kann man euch beide überhaupt nicht miteinander vergleichen. Du hast ein Herz. Brittany hat, glaube ich, einen Spiegel an der Stelle, wo das Herz sitzen sollte. Als mein Bruder, der Dummkopf, dich für diese unmögliche und lächerliche Mission anheuerte, hat er dir da zufällig auch erzählt, wie es zur Trennung zwischen ihm und Brittany kam?“, wollte Wendy wissen.
Katie schüttelte den Kopf. „Nein, Einzelheiten hat er mir nicht berichtet.“
„Dann will ich dich mal aufklären“, schlug Wendy vor und erwärmte sich immer mehr für das Thema. „Sie besuchten ein Abschlussfest und wurden getrennt. Irgendwann während des Abends begann er nach ihr zu suchen. Er schlenderte herum und fand sie schließlich in den Armen eines anderen Kerls.“
Armer Blake, dachte Katie nur. „Er ertappte Brittany dabei, wie sie einen anderen Jungen küsste?“, fragte sie ungläubig. Wie konnte sie einen anderen überhaupt ansehen , wenn sie wusste, dass Blake ihr treu ergeben war?
Abgestoßen vom schlechten Geschmack ihres Bruders in Bezug auf Frauen schüttelte Wendy erneut den Kopf. „Also, ehrlich gesagt begreife ich nicht, warum Blake sie zurückhaben will.“
Sie vergisst dabei einen wichtigen Punkt, dachte Katie. „Vielleicht weil Brittany einfach verdammt gut aussieht.“
Wendy reckte ihr Kinn. „Das tust du auch“, bekräftigte sie.
Jetzt verdrehte Katie ihre Augen. „Ach, hör auf, Wendy, ich besitze einen Spiegel und weiß genau, wie ich aussehe.“
„Der einzige Unterschied zwischen dir und dieser Frau besteht darin, dass sie weiß, wie sie mit Make-up ihre Vorzüge am besten zur Geltung bringt.“ Mit zusammengekniffenen Augen musterte Wendy ihre Freundin. „Das könntest du allerdings auch jederzeit lernen“, sagte
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