Julia Saison Band 11
Katies Gegenwart laut darüber zu reden.
Obwohl Wendy und Katie nie direkt darüber gesprochen hatten, glaubte Wendy, dass Katie insgeheim romantische Gefühle für Blake hegte. Vielleicht war sie sogar verliebt in ihn.
„Ich werde mich gleich darum kümmern“, sagte Blake fröhlich. Er stand auf und küsste Wendy auf die Wange. „Du bist die Beste“, erklärte er ihr überschwänglich.
„Natürlich bin ich das“, erwiderte sie, während er zur Tür hinausging.
„Katie, ich brauche dich.“
Katie Wallace fiel fast der Hörer aus der Hand, als sie Blake Fortune die Worte aussprechen hörte, nach denen sie sich schon so lange sehnte, dass es ihr wie ihr ganzes Leben vorkam. Worte, von denen sie fest geglaubt hatte, sie nie zu hören.
Katie, ich brauche dich . Er hatte es gesagt. Blake hatte es tatsächlich gesagt.
Zu ihr.
Blake rief aus Red Rock an, wo er sich anscheinend zu einer Art Familienurlaub aufhielt, der aus einer Notsituation entstanden war.
Seit der Tornado seine Spur der Verwüstung durch das idyllische Red Rock gezogen hatte, hatte sie geradezu andächtig jede Nachrichtensendung verfolgt und jeden Zeitungsartikel gelesen, der ihr in die Hände gefallen war.
Bei den ersten Meldungen über die Naturkatastrophe war ihr das Herz fast stehen geblieben, da sie ja wusste, dass Blake und Wendy sowie der Rest ihrer Familie sich genau dort befanden, wo der Tornado mit voller Wucht zugeschlagen hatte. Sie hatte sofort zu beten begonnen und versucht, weitere Informationen zu bekommen.
Am liebsten hätte sie den erstbesten Flug nach Red Rock genommen, doch alle Flüge dorthin waren gestrichen worden. Schlimmer noch, als die Nachrichten allmählich konkreter wurden, stellte sich heraus, dass es nicht einmal mehr einen Flughafen gab. Der Tornado hatte alles hinweggefegt.
Am ersten Tag war sie über vierundzwanzig Stunden lang aufgeblieben, um im Fernsehen und im Internet ja keine noch so kleine Nachricht zu verpassen; immer auf der Suche nach den Namen derer, die die Katastrophe nicht überlebt hatten – wobei sie verzweifelt darum betete, keinen Namen zu finden, den sie kannte.
Vor allem nicht den Namen des Mannes, den sie seit ihrer Kindheit von ganzem Herzen liebte.
Allerdings hatte Blake Fortune sie leider nie wahrgenommen. Zumindest nie so, wie sie es sich gewünscht hätte. Für ihn war sie immer nur die Freundin seiner Schwester, das lästige Mädchen von nebenan. Später, als sie ihr BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing abgeschlossen hatte, war er von ihren Leistungen immerhin so beeindruckt, dass er sie in seiner Firma einstellte. Doch er hatte nie bemerkt, wer sie wirklich war. Nämlich eine Frau, die fähig war, ihn so zu lieben, wie er es sich wünschte.
Als Kind hatte sie sich mit seinen Neckereien begnügt und war schon glücklich gewesen, wenn er nur in ihre Richtung gesehen hatte.
Doch als sie dann erwachsen wurde, wünschte sie sich natürlich mehr. Sie kam einfach nicht dagegen an. Er sollte in ihr etwas anderes sehen als Katie Wallace, das Mädchen von nebenan.
Vor allem aus diesem Grund hatte sie am College einen Abschluss in Marketing gemacht. Denn dies war der Schlüssel, ihm näherzukommen – wenn nicht persönlich, dann wenigstens beruflich. All die Zeit über hatte sie die Hoffnung genährt, dass sie nur hart genug arbeiten müsse, um sich Blake unentbehrlich zu machen. Eines Morgens beim Aufwachen würde er dann erkennen, dass er auch noch andere Gefühle für sie hegte als die eines Chefs …
Das war ihr Plan gewesen, und dennoch konnte sie jetzt nicht glauben, dass das kein Traum war. Hatte Blake wirklich gesagt, was sie zu hören geglaubt hatte?
Nach all der Zeit?
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie heiser ein „Wie bitte?“ herauspresste. Sie räusperte sich und fragte dann: „Könntest du das bitte wiederholen? Die Verbindung ist ziemlich schlecht, ich konnte dich eben nicht verstehen.“
„Ich sagte, ich brauche dich“, erklärte Blake mit lauterer Stimme. „Anscheinend werde ich wohl länger hierbleiben müssen, als ich dachte. Mindestens zwei Wochen noch, vielleicht auch drei. Wann kannst du bei mir sein?“
Katie gestattete sich genau dreißig Sekunden dafür, seine Worte auszukosten. Am liebsten hätte sie sich auf der Stelle an seine Seite gebeamt. Dorthin, wo sie so unbedingt sein wollte.
Bestimmt handelte es sich um etwas Geschäftliches. Blake brauchte sie wahrscheinlich nur, damit sie die Dinge für ihn zum Laufen brachte,
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