Julia Saison Band 11
brauche dich .
Ein Teil von ihr konnte immer noch nicht daran glauben, dass tatsächlich der Tag für sie gekommen sein sollte, an dem alle ihre Träume Wirklichkeit werden würden.
Schick auf keinen Fall schon die Einladungen zur Hochzeit los, warnte die innere Stimme sie, die zu dem Teil von ihr gehörte, der immer mit dem Schlimmsten rechnete.
Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Als das Flugzeug relativ pünktlich landete, was sie als gutes Omen deutete, überlegte sie, ob sie sich einen Leihwagen nach Red Rock nehmen oder für ein Taxi viel Geld verprassen sollte. Sie war müde und hatte wenig Lust, die Strecke selbst zu fahren und womöglich am Steuer einzuschlafen.
Vielleicht würde ja ein richtig großer Becher Kaffee …
Während sie noch unentschlossen das Für und Wider der beiden Alternativen abwog, hörte sie plötzlich, dass ihr Name ausgerufen wurde.
Auf dem Weg zum Informationsschalter sah sie nicht Blake, sondern sein Lächeln. Dieses Lächeln erkannte sie sogar auf so eine weite Entfernung – es gehörte so sehr zu ihm. Blake war da! Und er kam auf sie zu.
Im Kopf spulte sie noch einmal ihr Telefongespräch ab und konnte sich nicht erinnern, etwas davon gehört zu haben, dass er sie abholen würde. Sie wusste ja, wo sie ihn finden konnte, er hatte ihr die Adresse angegeben. Scott Fortune hatte eine Ranch hier erworben, und Blake wohnte bei ihm.
Hatte er solche Sehnsucht nach ihr, dass er sie abholen kam?
Ihr Herz schlug immer schneller.
Als sie ihre Schritte beschleunigte, spürte sie nichts mehr von ihrer Erschöpfung, und schließlich fing sie sogar an zu rennen. Ihre schwere Tasche war mit einem Mal federleicht.
„Du hast es geschafft“, rief Blake ihr offensichtlich freudig erregt zu.
Katie strahlte ihn an. „Nichts hätte mich abhalten können.“
„Gut“, erwiderte er anerkennend. „Dann können wir uns gleich an die Arbeit machen, sobald du bereit bist. Lass mich das für dich tragen“, bot er ihr an und legte seine Hand über ihre auf den Griff des Koffers.
Wie üblich stockte ihr der Atem, als er sie berührte. Doch seine Worte brachten sie unsanft auf den Boden der Realität zurück.
„Arbeiten?“ Ihr wurde es schwer ums Herz. Blake klang noch immer wie der alte Workaholic. Die Hoffnung, er würde ein wenig lockerer, ein wenig … persönlicher sein, starb einen schnellen, bitteren Tod.
Katies Miene kam Blake irgendwie seltsam vor. Er ging davon aus, dass es an einem kleinen Jetlag lag. Vielleicht musste sie sich erst ein wenig ausruhen, obwohl sie eigentlich der Typ war, der unermüdlich arbeiten konnte, wenn es darauf ankam.
„Klar. Arbeiten“, wiederholte er. „Deshalb habe ich dich hergebeten. Eigentlich war es Wendys Idee. Sie dachte, du könntest mir helfen, meinen neuen Plan in die Tat umzusetzen.“
„Deinen Plan“, murmelte sie undeutlich. War es das, wofür er sie brauchte ? Um irgendeine Marketingkampagne zu lancieren? Hier? Sie war total verwirrt. Und spürte, wie die geringe Chance auf das ersehnte Glück dahinschwand, als ihr Herz sich verkrampfte.
„Genau, meine Kampagne“, bestätigte er und fügte dann die vernichtenden Worte hinzu: „Um Brittany Everett zurückzugewinnen.“ Er lächelte ein wenig selbstgefällig und bemerkte nicht, wie Katies Gesichtszüge entglitten. „Ich weiß, dass das normalerweise nicht zu deinen Aufgaben gehört, aber ich dachte, wenn ich an die Sache mit Brittany so herangehe, wie ich sonst einen Kunden für FortuneSouth Enterprises umwerbe, dann müsste der Erfolg eigentlich garantiert sein.“
So also fühlt es sich an, wenn man unter Schock steht, dachte Katie. Schock in Verbindung mit heftiger Enttäuschung. Das Herz in ihrer Brust wog schwer wie Blei.
„Und es war Wendys Vorschlag, dass ich dabei helfe, dir diese Frau zu beschaffen?“, fragte sie ungläubig.
„Nicht beschaffen“, korrigierte er sie, pikiert über das Wort, das sie benutzte. „Das klingt ziemlich erbärmlich.“ Auf keinen Fall sollte Katie einen falschen Eindruck bekommen. Sonst wäre sie überhaupt keine Hilfe. Und wenn er ehrlich war, hatte er sich in den letzten beiden Jahren sehr daran gewöhnt, sich auf ihren scharfen Instinkt verlassen zu können. „Brittany und ich hatten im College eine Beziehung.“
„Ja, ich erinnere mich“, erwiderte sie grimmig, während sie nebeneinander zum Fahrstuhl gingen.
„Und dann ließ ich sie ziehen“, sagte er mit tiefer Reue in der Stimme. „Jetzt möchte ich sie
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