Julia Saison Band 11
den Gerüchten zufolge, die Wendy gehört hatte, hatte sie sich seitdem kein bisschen verändert.
„Nein, das würde ich nicht“, antwortete sie voller Überzeugung.
Doch Blake war sicher, dass er recht hatte. „Doch, das würdest du“, beharrte er. „Aber egal, mein Entschluss steht fest. Ich werde einen Feldzug starten …“
Sprachen sie noch über das gleiche Thema? „Einen Feldzug?“, fragte Wendy ihren Bruder verunsichert.
„Allerdings. Einen strategischen Feldzug.“ Genau das hatte er bisher versäumt. Er musste sein Ziel ansteuern, indem er seine beruflichen Stärken und Fähigkeiten einsetzte, wenn er Erfolg haben wollte. „Das hätte ich von Anfang an tun sollen, anstatt mich zurückzuziehen“, erklärte er Wendy. Je mehr er darüber sprach, umso überzeugter war er davon, die richtige Strategie gefunden zu haben. „Hätte ich mich um Brittany so konsequent bemüht, wie ich es üblicherweise bei einem neuen Kunden mache, hätte ich sie schon vor langer Zeit zurückerobert.“ Er machte eine Kopfbewegung zu Wendys Bauch hin. „Und dann hätte die kleine MaryAnne bei ihrer Geburt noch eine weitere in sie vernarrte Tante.“
Gott behüte, dachte Wendy und biss sich auf die Zunge, um ihre Gedanken nicht laut auszusprechen.
„Weißt du“, fuhr Blake fort, während sich die Gedanken in seinem Kopf zusammenfügten, „deine Idee, mein Büro vorübergehend in Scotts Haus aufzuschlagen, ist gar nicht so schlecht. Denn wenn ich dieses Projekt professionell angehen will …“
Am liebsten hätte Wendy ihrem Bruder erklärt, dass sie zu voreilig gewesen war und einen Fehler gemacht hatte. Dass sie ihn hier um sich herum brauchte, damit er ihr die Langeweile vertrieb.
Aber wenn er sich das nun wirklich in den Kopf gesetzt hatte, würde er nur dauernd über Brittany reden und wie toll er sie finde. Und dann würde sie ihrem geliebten Bruder vermutlich den Hals umdrehen müssen.
Dennoch musste sie eine Möglichkeit finden, wie sie diesen absurden „Feldzug“ vereiteln konnte. Sie glaubte zwar nicht wirklich daran, dass die herzlose Brittany letztendlich ihren Bruder heiraten würde, dazu kannte sie diese Frau zu gut. Brittany war viel zu sehr an die Annehmlichkeit gewöhnt, von einer ganzen Horde von Männern umworben zu werden, um das je für einen einzigen Mann aufzugeben.
Doch falls Blake versuchte, Brittany für sich zu gewinnen, würde ihm womöglich das Herz aus dem Leib gerissen und stückchenweise zurückgegeben – und zwar nicht auf einem Silbertablett. Diesen Schmerz und die Erniedrigung wollte Wendy ihrem Bruder unter allen Umständen ersparen.
Aber sie konnte im Augenblick so wenig tun.
Mit gerunzelter Stirn blickte sie auf das Bett, an das sie gefesselt war. Wenn sie nicht bei allem, was ihr heilig war, versprochen hätte, strikte Bettruhe einzuhalten, hätte man sie im San Antonio Krankenhaus behalten. Die Ärzte hatten sie nicht vor der Geburt ihres Babys entlassen wollen.
Also musste sie einen Verbündeten finden. Oder besser gesagt, sie brauchte die eine Frau an ihrer Seite, der es vielleicht gelingen konnte, ihren Bruder von seinem lächerlichen Plan abzubringen, um Brittany Everetts Hand anzuhalten.
„Wenn du dein Büro bei Scott einrichtest“, warf Wendy ein, „dann solltest du auch gleich Katie kommen lassen.“
Blake blickte sie verwundert an. „Katie?“, wiederholte er.
„Wallace“, ergänzte Wendy prompt, obwohl es eigentlich überflüssig war, denn Katie gehörte sozusagen zur Familie. „Du weißt schon, deine Marketing-Assistentin. Hübsch, vierundzwanzig Jahre alt, circa einen Meter achtundsechzig groß, schönes braunes Haar, große braune Augen …“
„Ich weiß, wer Katie ist“, brummte Blake und nickte dann. „Weißt du, das ist wirklich gar keine so schlechte Idee.“
Bingo!
„Natürlich nicht“, erwiderte Wendy und konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: „Es ist sogar eine ganz ausgezeichnete Idee. Sie kann dir bei der Arbeit helfen“, betonte sie und hoffte, die Aufmerksamkeit ihres Bruders wieder in normale Bahnen zu lenken. Blake war ein echter Workaholic und für FortuneSouth Enterprises ein Glückstreffer. Der ganze Brittany-Unfug war hoffentlich genau das – nämlich nur Unfug. „Katie ist ein wahres Organisationstalent“, erinnerte sie ihn.
Außerdem würde der Umgang mit Katie ihren Bruder vielleicht von seinem dummen Plan abbringen, Brittany wieder zu umwerben. Oder zumindest würde es ihm zu albern vorkommen, in
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