Julia Saison Band 13 (German Edition)
„Und was mache ich jetzt? Einfach zu ihr gehen und ihr sagen, dass ich meine Meinung geändert habe?“
„Warum nicht? Dann kannst du dich vielleicht endlich auf das konzentrieren, was du jetzt tun solltest. Wie zum Beispiel deinen Sitz am Richtertisch zu behalten.“
„Ich weiß. Ich habe auch schon jemanden für meine Kampagne engagiert, den Eleanor mir vorgeschlagen hat, aber viel mehr habe ich noch nicht getan. Außer mich von Lilah fernzuhalten.“
„Du musst nicht wie ein Mönch leben, um wiedergewählt zu werden“, argumentierte Wyatt. „Du darfst nur nicht als Playboy rüberkommen, und das wirst du schaffen.“
„Sie ist nur so unberechenbar, aber ich kann sie nicht darum bitten, sich für mich zu ändern. Das hat ihr Exmann getan, und ich werde ihr nicht dasselbe antun.“
Außerdem war sie verletzlich, verwirrt, wusste nicht, was sie wollte, und hatte die Tendenz, ihn wahnsinnig zu machen. Warum blieb er ihr dann nicht weiter fern?
Was war jetzt so anders?
Für Ash war noch nie zuvor eine Frau unwiderstehlich gewesen, doch Lilah war so voller Leben – frech, freundlich und unglaublich sexy.
Es fiel ihm schwer, sich auf seine Fälle zu konzentrieren, und er fand zu Hause keine Ruhe. Er wartete auf den Tag, an dem Eleanor ihn erneut zum Anwesen zitierte, um ihn zu fragen, warum er seinen Teil der Abmachung nicht einhielt. Dann müsste er ihr sagen, dass es gegen das Gesetz war, einen Richter zu bestechen.
Aus seinem vernünftigen, logischen und beruhigend vorhersehbaren Leben war ein einziges Chaos geworden. Und wenn er tat, was er so sehr wollte – mit Lilah ins Bett gehen – würde er alles nur noch schlimmer machen.
11. KAPITEL
In der folgenden Woche war Ash noch verstimmter als sonst. Sein geordnetes, friedliches Leben drehte sich nur noch um Lilah; ständig dachte er an sie, wollte sie, wartete darauf, was sie oder ihre Freundinnen als Nächstes anstellten, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sogar zu Hause sah er sie überall, erinnerte sich an ihren Geschmack, ihren Geruch, obwohl sie nur ein paar Minuten dort verbracht hatte. Er redete sich ein, dass er an diesem Tag nur deshalb nach der Arbeit nicht nach Hause fuhr, sondern zu Eleanors Anwesen.
Er holte tief Luft, stieg aus seinem Auto und ging zum Nebeneingang. Doch bevor er dort ankam, hörte er Lilahs Stimme aus dem Garten. Als er um das Haus herumging, sah er sie wieder mit ihrer Kamera auf dem Rasen. Zumindest war ihr Model diesmal bekleidet. Es lachte und wirkte so sorglos wie ein junges Mädchen.
Die Menschen in Lilahs Nähe waren glücklich. Sogar er, wenn er nicht verärgert war oder beinahe blind vor Lust. Er konnte den Blick nicht von den beiden abwenden, während er sich fragte, worum es bei diesem neuen Fotoshooting ging.
Einen Moment später kam Eleanor auf ihn zu. „Euer Ehren, welchem Grund verdanken wir den Besuch?“
Als wüsste sie das nicht.
„Ich wollte kurz mit Lilah sprechen“, erklärte er. „Aber sie scheint beschäftigt zu sein. Wissen Sie, wie lange der Termin dauert?“
„Es kann nicht mehr allzu lange gehen. Lilah hat heute Abend ein Seminar, und die Damen sollten bald hier sein.“
Er nickte. Das war auch besser so. Er wusste ja nicht einmal, was er ihr sagen sollte.
„Dann spreche ich ein anderes Mal mit ihr. Ich möchte den Fototermin nicht unterbrechen, wo es so gut läuft. Was für ein Seminar plant sie jetzt?“
„Das hat nichts mit ihren Seminaren zu tun. Sie tut es als Gefallen für … Nun, ich dachte, es wäre für Sie“, sagte Eleanor. „Erkennen Sie das Mädchen nicht?“
„Nein.“ Ash runzelte die Stirn. Sie kam ihm vage bekannt vor, aber er konnte das Gesicht nicht direkt einordnen. Und er hatte Lilah um keinen Gefallen gebeten.
„Oh je. Vielleicht sollte es auch eine Überraschung sein.“
Ash mochte Überraschungen nicht, und die Vorstellung, dass Lilah ihn überraschen wollte, war besonders furchterregend.
„Es ist nichts Schlimmes“, beruhigte Eleanor ihn. „Das ist das krebskranke Mädchen, dessen Fall Sie verhandelt haben.“
Überrascht sah sich Ash das Mädchen noch einmal genauer an. „Sie war damals kahlköpfig und blass; es wirkte, als würde sie während der Anhörung jeden Moment zusammenbrechen.“
Aber jetzt lachte sie und flirtete auf dem Rasen mit der Kamera. Sie war wunderschön mit dunkelblonden Haaren und einem strahlenden Gesicht. Sie sah so normal und gesund aus.
„Ich … verstehe nicht“, sagte Ash stockend.
Eleanor
Weitere Kostenlose Bücher