Julia Saison Band 13 (German Edition)
verletzen.“
Da traf sie plötzlich wie ein Schlag die Erkenntnis, dass sie ihn mochte – und vermisste. So sehr, dass es körperlich wehtat.
„Ich vermisse dich auch“, gab sie zu.
Verblüfft sah Ash sie an, als wüsste er nicht, was er sagen sollte.
Weil sie das Gefühl hatte, nichts zu verlieren zu haben, beugte sich Lilah vor, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund.
Es war ein sanfter Kuss, der nach mehr verlangte. Leicht öffnete sie den Mund und leckte über seine weichen Lippen. Stöhnend schlang er die Arme um sie und zog sie fest an sich. Sinnliche Wärme hüllte sie ein.
Ash vertiefte den Kuss gierig. Einen Augenblick später drängte er Lilah gegen die Ziegelsteinmauer eines Gebäudes zu ihrer rechten Seite und drückte sich an sie.
Hilflos klammerte sie sich an ihn und ließ ihn tun, was er wollte, während sie mit den Händen über seinen Körper streichelte.
Mit dem Mund strich er über ihre Wange, ihren Hals entlang, zu den Brüsten hinunter und schob mit der Nase ihr Top beiseite, um ihre Brüste zu erreichen. Lilah wölbte sich ihm entgegen. Schließlich fand er, was er suchte, und saugte begierig an einer Brustspitze.
Es fühlte sich himmlisch an. Sie griff in sein Haar, hielt seinen Kopf fest. Ermutigt von seinen Händen schlang sie die Beine um seine Hüften.
Lilah lachte, fühlte sich frei, glücklich und mutig. Die Dunkelheit und die warme Nachtluft hüllten sie in ihre eigene kleine Welt.
Mit dem Mund widmete er sich noch immer ihrer Brust, und sie befürchtete, dass es nicht weitergehen würde, denn er bewegte die Lippen nicht mehr so drängend. Sollte sie die Dinge selbst in die Hand nehmen? Aber sie befanden sich im Stadtzentrum. Wenn sie nun jemand sah und wusste, wer er war …
„Wir hören auf“, murmelte er. „Nicht sofort, aber gleich.“
„Wie du willst“, sagte sie.
„Nein, definitiv nicht, wie ich will“, widersprach er heftig, als er den Kopf hob und sie ansah. „Willst du mich wahnsinnig machen? Wenn das dein Ziel ist, machst du es richtig gut.“
Dann küsste er sie erneut, hart und ein bisschen wütend, und sie erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich.
Als er schließlich den Kopf hob und ihre Beine von seinen Hüften löste, sodass sie wieder auf dem Boden stand, wirkte er verloren.
„Ich verstehe es nicht“, sagte er. „Hilf mir, es zu verstehen. Bist du bei jedem Mann so?“
„Ich war mit niemandem sonst zusammen, nicht seit der Scheidung, und selbst vor meiner Ehe gab es nicht viele Männer. Also nein, ich verhalte mich nicht bei jedem Mann so.“ Sie wusste nicht, ob sie wütend, verwirrt oder verletzt sein sollte. „Habe ich etwas falsch gemacht? Soll ich so tun, als ob ich dich nicht will, als würde es sich nicht gut anfühlen? Dich wegschieben? Oder soll ich es dir etwas schwerer machen, zu bekommen, was wir beide wollen?“
Ash atmete schwer, entfernte sich aber auf eine unsichtbare Art von ihr. Er hatte seine Meinung nicht geändert.
„Egal“, sagte Lilah und schob ihn von sich weg, dann ging sie die Straße hinunter zu ihrem Auto.
„Lilah, warte“, rief er ihr nach.
Aber sie ging einfach weiter, darum folgte er ihr zu ihrem Auto. Als sie den Schlüssel aus ihrer Tasche zog, hielt er sie auf.
Wütend drehte sie sich zu ihm um und sah ihn finster an. „Lass mich raten, es hat sich nichts geändert.“
Ash schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid …“
„Da war ich mir schon fast sicher.“ Mit diesen Worten stieg sie in ihr Auto und fuhr weg.
Ash hielt genau drei Tage durch, bevor er seinen Freund aufsuchte.
„Du denkst, ich bin ein Idiot, oder?“, fragte er.
Wyatt lachte. „Das sind wir alle manchmal, besonders, wenn es um Frauen geht.“
„Ich kann nicht aufhören, an sie zu denken.“
„Das musst du auch nicht. Ich weiß, dass du Regeln hast, aber das heißt nicht, dass du sie nicht auch ab und zu ignorieren kannst.“
Seine Regeln vergessen? Ash schüttelte den Kopf. So einfach konnte es doch nicht sein.
Aber er wollte Lilah.
Wyatt lachte erneut. „Denk einfach darüber nach.“
„Ich kann Regeln nicht gut ignorieren, besonders nicht meine eigenen. Wir sind Anwälte, unser ganzes Leben dreht sich um Regeln.“
Sein Freund zuckte die Schultern. „Niemand wird dich verhaften, weil du deine eigenen Regeln brichst. Das wird nicht mal jemand erfahren. Du wirst es überleben. Du könntest sogar glücklich werden.“
Ash wurde nicht damit fertig, dass es so einfach sein sollte.
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