Julia Saison Band 13 (German Edition)
hin zu Tisch und Ofen. Jede erdenkliche Fläche war übersät mit einer überwältigenden Auswahl an Köstlichkeiten. Bryces Magen knurrte.
„Du backst gerne. Das ist doch fabelhaft.“
„Ich koche, wenn ich nervös bin.“
Ihre Blicke trafen sich, und was er darin las, beunruhigte ihn zutiefst.
Angst.
Sie hatte so viel Angst wie er.
Mit einem ermutigenden Lächeln strich er mit dem Daumen über ihre Wange. „Schokolade …“, sagte er, als sie die Augenbrauen hochzog: „… und das ist Mehl.“ Er zwickte sie in die Nase, und sie lachte warm und vertraut. „Und warum bist du nervös?“
Die Eine-Million-Dollar-Frage .
Vorsichtig ging sie mit den Blumen zur Spüle und suchte nach einer Vase. Dabei betrachtete er sie eingehend.
Abgesehen von dem Nachmittag, als er sie im Garten überraschte, hatte er sie noch nie so leger gekleidet gesehen: ausgewaschene und ausgefranste Jeans, ein einfaches weißes Unterhemd und Flipflops.
Er war froh, dass sie sich beruhigt hatte. Je länger er darüber nachdachte, umso deutlicher wurde ihm, dass er sie eigentlich nur perfekt gestylt kannte.
Persönlich war ihm gepflegtes Aussehen wichtig – sein Job verlangte das. Privat jedoch gab es für ihn nichts Schöneres, als in Jeans und T-Shirt und mit Drei-Tage-Bart herumzulaufen.
„Möchtest du darauf antworten?“
Sie grinste ironisch in seine Richtung und füllte eine Vase mit Wasser. „Wie viel Zeit hast du?“
„Alle Zeit der Welt.“
Er ging zum Esstisch, zog einen Stuhl heran und setzte sich. „Aber je früher wir anfangen zu reden, desto schneller kann ich das alles hier verputzen.“
Eve kicherte nervös und begann die Veilchen mit übertriebener Sorgfalt auszupacken und in der Vase anzuordnen.
„Die Blumen können warten.“
Er legte ihr eine Hand auf den Arm. Es überraschte ihn nicht, als er ein leichtes Beben spürte.
Ja, sie war so nervös wie er, aber er würde keinen Rückzieher machen. Sie musste sich anhören, was er zu sagen hatte.
Alles.
Tief seufzend stellte sie die Vase auf das Fensterbrett und nickte. „Du hast recht. Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.“
„Verbirgst du etwa auch ein dunkles Geheimnis?“
Es war als lockerer Scherz gemeint, um ihre Zunge zu lösen. Doch ihre dunklen Augen füllten sich mit Schmerz, und leichte Röte überzog ihre Wangen.
„Hey, das war ein Scherz.“
Sie spielte mit einer Haarsträhne. „Warum fängst du nicht an?“
„Gut, aber vielleicht solltest du dich erst einmal hinsetzen.“
„Ist es so schlimm?“
„Kommt ganz darauf an.“
Wieder war sein humoristischer Versuch fehlgeschlagen. Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine winzige Falte. Und jetzt fiel es ihm auf.
Sie trug wieder eine Brille. Seltsam, dass er sie zuvor nicht bemerkt hatte. Dieses rahmenlose Modell war modischer als das dicke Plastikgestell von einst und erschien ihm wie ein Teil von ihr, der Frau, die er mochte und respektierte, auch wenn er sich jedes Mal, wenn sich ihre Wege kreuzten, wie ein Vollidiot benahm.
„Wir können es uns im Wohnzimmer gemütlich machen. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?“
Er schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich möchte lieber reden.“
„Mach es dir bequem.“
Sie ging voran in das Wohnzimmer, und er verspürte das übermächtige Verlangen, ihr weich gelocktes, schwingendes Haar zu berühren, um festzustellen, ob es sich so seidig anfühlte wie es aussah.
Er wartete, dass sie Platz nahm, und atmete auf, als sie das dreisitzige Sofa wählte. So konnte er sich neben sie setzen. Sie rutschte weder von ihm weg, noch wich sie zurück, doch er sah die Wachsamkeit in ihren Augen und den angespannten Zug um ihren Mund.
Das war, bevor seine kleine Vorstellung begann.
Er lehnte sich zurück. Das Dokument in seiner Jackentasche knisterte, und er wusste, dass er sich in die Höhle des Löwen wagen musste.
Er nahm es heraus und suchte nach den richtigen Worten, bevor er sich entschied, direkt zur Sache zu kommen.
„Ich wollte abends vorbeischauen und dir die Wahrheit sagen, aber wegen der vielen Arbeit konnte ich nicht. Und dann bin ich an dem bewussten Nachmittag unangemeldet bei dir vorbeigekommen und habe alles vermasselt. Es gibt etwas, das du wissen musst, bevor ich dir von meiner Reise nach Sydney erzähle.“
Er schnippte das Dokument zwischen seinen Fingern, bevor er es ihr hinhielt. „Hier. Ich glaube, du solltest dir das ansehen. Dadurch wird vielleicht einiges klarer.“
Verwundert runzelte sie
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