Julia Saison Band 13
umdrehten. Eine Frau kicherte leise.
Ash grummelte verärgert.
„Es tut mir leid, ich dachte, ich könnte das erledigen, ohne dir über den Weg zu laufen“, erklärte sie ihm. „Obwohl ich mich gefragt habe, ob die Leute schon wissen, was passiert ist.“
Bei diesen Worten beugte sich die kichernde Frau vor ihnen zu ihrer Nachbarin und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Ja , die Leute wussten es.
Und sie genossen die Situation, den verstohlenen Blicken nach zu urteilen.
Dann hielt der Fahrstuhl in der zweiten Etage, und Lilah wollte aussteigen, aber Ash hielt sie zurück. Als sie fragend zu ihm aufsah, schüttelte er nur stumm den Kopf. Also fuhren sie in den dritten Stock, dort führte er sie einen beinahe verlassenen Flur entlang, durch eine Tür, auf der sein Name stand, durch sein Vorzimmer und in sein Richterzimmer.
Bestimmt schloss er die Tür hinter ihnen und stockte dann. Verwirrt drehte er sich um und starrte nachdenklich auf die Tür.
„Was?“, fragte sie schließlich.
„Das Schloss funktioniert, und ich überlege, ob es besser ist, wenn hier niemand reinkommen und uns zusammen finden kann. Oder schlimmer, wenn sie wüssten, dass wir zusammen hinter einer abgeschlossenen Tür sind. Ich weiß es ehrlich nicht.“
„I…ich kann auch einfach gehen“, bot sie ihm an. „Mir war nicht klar, dass es so schlimm ist, wenn ich einfach nur das Gebäude betrete, in dem du arbeitest.“
Er grübelte noch immer wegen der Tür. Schließlich öffnete er sie ein Stück weit, so waren sie nicht hinter einer geschlossenen oder abgeschlossenen Tür, aber es konnte sie auch niemand vom Flur aus sehen.
Dann bedeutete er ihr, vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, bevor er auf die andere Seite ging und sie wieder anstarrte.
„Was?“, fragte Lilah erneut.
„Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll“, gab er schließlich zu.
„Und das ist … schlimm?“
„Ich hasse es, nicht zu wissen, was ich tun soll.“
„Ich auch“, stimmte sie ihm zu. „Obwohl ich noch nicht einmal sicher bin, worüber wir eigentlich sprechen. Ob du mich lieber aus dem Gebäude schleusen solltest, bevor uns jemand zusammen sieht? Oder ob du mich überhaupt wiedersehen solltest?“
„Beides“, antwortete er.
Beides?
„Es würde helfen, wenn da kein Tisch zwischen uns wäre“, sagte er tonlos. „Obwohl es besser ist, dass er da ist und du nicht darauf liegst oder ich auf dir. Aber dass er so praktisch hier steht, ist ein Problem. Du hier in meinem Büro, mit mir und meinem Schreibtisch, das ist ein großes Problem …“
„Also bin ich ein Problem?“, fragte sie heftig. Innerhalb von drei Sekunden wechselte ihre Stimmung von erregt zu verärgert.
„Das wusste ich schon, als ich dich das erste Mal gesehen habe“, behauptete er.
„Ich muss nicht dein Problem sein …“
Sie stand auf, um zu gehen, aber bevor sie einen Schritt tun konnte, kam er um den Tisch herum und hielt sie fest. Er packte sie einerseits ganz fest, aber andererseits hielt er sie auf Abstand.
„So habe ich das nicht gemeint.“ Er beugte sich zu ihr, berührte sie aber nur an den Armen. Trotzdem spürte sie seine Wärme ganz intensiv. „Dass ich mir dich auf dem Tisch vorstelle, ist ein Problem. Dass ich dich auf irgendeiner horizontalen Oberfläche haben will, ist ein Problem.“
„Oh.“ Jetzt verstand sie. „Ich … habe auch daran gedacht“, flüsterte sie schließlich.
Da fluchte Ash leise und lehnte seine Stirn an ihre. „Lilah, bitte …“
„Bitte was?“
„Das ist nicht unbedingt hilfreich“, beschwerte er sich. „Hilf mir, das zu lösen. In deiner Gegenwart kann ich anscheinend nicht denken oder vernünftig sein.“
„Ich möchte dir nicht noch mehr Ärger machen“, sagte Lilah ehrlich. „Aber mir gefällt die Vorstellung, dass du nicht denken oder vernünftig sein kannst.“
Seufzend beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie ungeduldig.
Als er seinen Mund von ihrem löste, fragte sie: „Bist du wirklich immer vernünftig?“
„Seit Jahren“, antwortete er. „Und vorsichtig.“
„Warum?“
„Weil ich das in meiner Jugend nicht immer war. Mein Vater war ein Betrüger, der die Leute in der Stadt belogen und um ihr Geld gebracht hat. Als ich 10 Jahre alt war, kam er ins Gefängnis. Meine Mutter hat angefangen zu trinken und nie wieder damit aufgehört. Jemand zu sein, den die Leute respektieren, bedeutet mir sehr viel. Mir hat das Leben, das ich damals geführt habe, nicht gefallen, also habe ich es
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