Julia Saison Band 13
eine Wohnung für Sie alle zu finden. Und sie hat vorgeschlagen, dass Sie vielleicht den Hund abgeben, wenn das irgendwie möglich wäre. Es ist in jedem Fall leichter, Mieter ohne Kinder und Haustiere unterzubringen.“
Daisy nickte knapp. „Das habe ich auch schon gehört.“ Sie senkte den Blick. „Was haben Sie ihr gesagt?“
Er zögerte. „Sie soll weitersuchen.“ Parker verschwieg die Information der Maklerin, dass Vermieter vermutlich einen zusätzlichen Aufschlag für den Hund verlangen würden. Dadurch könnte der Mietpreis Daisys finanzielle Möglichkeiten beträchtlich übersteigen. Auch wenn es ein unliebsames Hindernis bei seinen Plänen darstellte, Daisy und ihre Freunde waren nun mal da. Obwohl Parker vielleicht nicht zu tiefen Gefühlen fähig war wie viele Menschen, bemühte er sich doch, andere nicht unnötig zu verletzen.
Daisy hingegen würde wahrscheinlich alles dreimal so stark empfinden, wodurch es auch viel schwerer war, mit ihr umzugehen.
„Wir werden weitersuchen“, wiederholte er.
„Danke.“ Ihre Stimme klang seltsam. „Hoffentlich finden wir schnell etwas, damit wir die Sache hinter uns bringen und unsere Verbindung möglichst bald beenden können.“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen. Mir ist klar, dass Ihnen die Situation genauso wenig gefällt wie mir.“
„Nein. Ich bin nur sehr ungern jemandem etwas schuldig“, erwiderte sie. „Aber ich weiß es zu schätzen, dass Sie uns nicht rausgeworfen haben, obwohl Sie jedes Recht dazu gehabt hätten.“
„Vielleicht wollte ich bloß nicht in die Schlagzeilen geraten als habgieriger Kerl, der alte Leute auf die Straße setzt“, erklärte Parker.
Verblüfft sah Daisy ihn an. „Daran hatte ich gar nicht gedacht. Haben Sie uns deshalb weiter hier wohnen lassen?“
„Ich weiß nicht.“ Das stimmte. Natürlich war ihm der Gedanke gekommen, doch vielleicht war das nicht der einzige Grund. Alles, was mit Daisy zu tun hatte, war irgendwie kompliziert. Und Parker wünschte, seine Gedanken würden nicht ständig um sie kreisen. Genervt verzog er das Gesicht.
„Okay, ich werde nicht weiter nachbohren“, meinte sie. „Sind Sie nur deshalb gekommen, um mir das mit Romeo zu sagen?“
„Nicht ganz.“ Nachdem er sich gestern eine Weile mit den Habseligkeiten seiner Tante Mathilda beschäftigt hatte, war er zu dem Schluss gelangt, dass sich hier kaum etwas über ihre Familiengeschichte erfahren ließ. Das Tagebuch schien auf ein recht chaotisches Leben hinzudeuten, war jedoch vor nicht allzu langer Zeit verfasst worden. Bis jetzt hatte er also keine neuen Erkenntnisse gewonnen, was seine Nachforschungen durchaus beeinträchtigte. Aber dadurch wurde Mathilda auch interessanter: ein geheimes Puzzleteilchen aus seiner Vergangenheit. Wenn auch eines, das ihm möglicherweise gefährlich werden könnte.
„Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen über meine Tante stellen“, fügte Parker hinzu.
Daisy legte die Noten beiseite, die sie in der Hand hielt. „Selbstverständlich. Tillie war mir der liebste Mensch auf der ganzen Welt.“
Das bedeutete vermutlich, dass sie ihm nicht das erzählen würde, wofür er sich interessierte. Abgesehen davon war er im Gegensatz zu Tillie wohl eher der Mensch, den sie im Augenblick am wenigsten mochte. Der Gedanke überraschte ihn. Aufgrund seines Wesens war er daran gewöhnt, dass andere nicht besonders warm mit ihm wurden. Das störte ihn nicht weiter, und meistens dachte er gar nicht darüber nach.
Daisy dagegen mit dieser leidenschaftlichen Loyalität ihren Freunden gegenüber und ihren ausdrucksvollen Augen veranlasste ihn dummerweise dazu, nach innen zu schauen. Das gefiel Parker nicht im Geringsten. Es war unproduktiv und half ihm auch nicht dabei, das zu tun, was er tun musste, um sich danach wieder wichtigeren Dingen zuzuwenden.
„Wo können wir ungestört reden?“, fragte er. Sie waren noch immer in der Kapelle, wo jederzeit jemand hereinkommen konnte. „Haben Sie eigentlich keine Angst vor Einbrechern? Ihre Tür scheint immer offen zu stehen.“
Achselzuckend antwortete sie: „Es ist eine Hochzeitskapelle. Wenn wir nicht geöffnet haben, suchen die Leute sich jemand anderen. Wir tun alles, um unsere Kunden … unsere Gäste zufriedenzustellen.“
„Ich habe nichts gegen das Wort ‚Kunden‘.“
„Ich schon. Die Menschen, die zu uns kommen, treffen eine sehr persönliche Entscheidung. Es ist nichts, was sie kaufen, auch wenn dabei Geld im Spiel ist.“
„Trotzdem haben
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