Julia Sommerliebe 0023
entschlossen schlüpfte Zoe in einen Bikini und lief die Treppe hinunter.
Im Erdgeschoss war alles ruhig, Leandro Filametti war nirgends zu sehen. Auch gut dachte sie. Wenn er mir jetzt über den Weg gelaufen wäre, hätte ich ihm ordentlich die Meinung gesagt. Um dieses alte Gemäuer in Schuss zu bringen brauchte er keine Haushälterin, sondern einen ganzen Renovierungstrupp!
Doch dann hätte er mich wahrscheinlich sofort vor die Tür gesetzt.
Vorsichtig ging sie den verwilderten Hang hinunter zum Seeufer. Dort führten ein paar steinerne Stufen zu einem alten Anlegesteg. Das Wasser glänzte einladend in der Nachmittagssonne.
Zoe zögerte kurz, dann sprang sie hinein – und erschrak, als sie das eiskalte Wasser auf ihrer nackten Haus spürte. Es war viel kälter, als sie angenommen hatte. Sie tauchte ein Stück, dann kam sie wieder zum Vorschein, drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen und ließ sich treiben.
Einige Minuten lang genoss sie das Gefühl, von dem Wasser sanft umspült zu werden … bis sie spürte, dass sie nicht mehr allein war. Wie genau sie das festgestellt hatte, wusste sie selbst nicht.
Sie richtete sich auf, trat auf der Stelle und schaute zum Ufer hinüber. Dort stand Leandro Filametti, die Fäuste in die Hüften gestemmt.
Seine Miene wirkte unbewegt, trotzdem begann Zoes Herz zu rasen. Auf einmal spürte sie alles überdeutlich: das kühle Wasser um sie herum, die warme, helle Sonne in ihrem Gesicht … und die Tatsache, dass sie fast nackt war. Leandros Blick war kalt, und Zoe erschauerte.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und winkte ihm zu. „Kommen Sie doch auch rein, das Wasser ist toll!“
Oha, da habe ich ja genau das Falsche gesagt, dachte sie, als sich Leandros Miene weiter verfinsterte.
„Wie ich sehe, machen Sie es sich bei mir zu Hause so richtig gemütlich“, gab er schließlich zurück.
Darüber musste Zoe lachen. „Wie bitte? Was soll denn an diesem Haus gemütlich sein?“
Diese Bemerkung ließ er einfach unkommentiert.
Weil es Zoe langsam zu anstrengend wurde, weiter auf der Stelle zu schwimmen, glitt sie zum Anlegesteg hinüber und stemmte sich hoch. Triefend nass blieb sie auf den warmen Steinen sitzen. Dabei spürte sie, dass Leandro sie von oben bis unten musterte … und ihr wurde wieder bewusst, dass sie nur einen ziemlich knappen Bikini trug. Außerdem hatte sie kein Handtuch dabei.
„Was haben Sie eigentlich den ganzen Nachmittag gemacht?“, wollte Leandro in gereiztem Ton wissen. Als hätte sie sich stundenlang am See gerekelt, gelesen und Bonbons gelutscht!
„Ich habe dafür gesorgt, dass ich ein einigermaßen bewohnbares Schlafzimmer habe“, erwiderte sie forsch. „In Ihrer Anzeige stand nämlich etwas von Verpflegung und Unterkunft. Bloß war leider keines Ihrer vielen Zimmer in einem zumutbaren Zustand“, erklärte sie. „Und irgendwo muss ich heute Nacht ja schlafen.“
Leandro schwieg mit düsterem Gesichtsausdruck. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte er schließlich zu ihrer großen Überraschung. „Ich wusste nicht … Im Moment stecke ich mitten in einem wichtigen Projekt, da ist mir das schlicht entgangen.“
Zoe nickte langsam. „Außerdem habe ich keine Bettwäsche gefunden“, fügte sie etwas grimmig hinzu.
Jetzt umspielte ein Lächeln seinen Mund. „Offensichtlich auch keine Handtücher! Im Haus werden Sie nichts finden, ich musste alles selbst besorgen. Allerdings habe ich nur große Spannbettlaken, und die Betten im Obergeschoss sind ziemlich schmal, glaube ich …“
„Kein Problem“, unterbrach Zoe ihn. „Ich habe mir nämlich ein Zimmer im ersten Stock ausgesucht.“ Sie sah ihn herausfordernd an und stellte sich auf eine längere Diskussion ein.
Aber er überlegte nur kurz und zuckte dann mit den Schultern. „Wie Sie wollen. Wenn Sie wieder ins Haus kommen, gebe ich Ihnen die Bettwäsche.“ Mit vorwurfsvollem Blick musterte er ihren nassen, spärlich bekleideten Körper. „Und ein Handtuch bekommen Sie auch.“
Warum war ich auch so blöd, ihr hinterherzulaufen? fragte sich Leandro. Als er gehört hatte, wie jemand ins Wasser sprang, war er sofort in den Garten gegangen. Weil das nämlich nur bedeuten konnte, dass Zoe gerade im See schwamm – wahrscheinlich nur mit einem Badeanzug bekleidet.
Die Vorstellung war so aufregend gewesen, dass er unbedingt hatte nachsehen müssen. Er war schon so lange mit keiner Frau mehr zusammen gewesen!
Normalerweise fand er Erscheinungen wie diese Zoe Clark
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