Julia Sommerliebe 0023
sonst konnte sie so erregen wie Antonio. Die Intimitäten, die sie getauscht hatten, verstärkten nur die Sehnsucht nach ihm, die seit Jahren in ihr schwelte, die sich nun erneut in ihr aufbaute.
Ihr war deutlich bewusst, wie Antonio sie mit seinen dunklen, intelligenten Augen beobachtete, wie er jede Nuance ihres Gesichtsausdrucks, jede Bewegung ihres Körpers verfolgte.
Er stützte die Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes an die Wand und hielt sie nicht nur im Halbkreis seiner Arme gefangen, sondern fixierte sie auch mit den Augen. „Wäre es denn ein Problem für dich, dich in mich zu verlieben?“
Claire strich sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Ihre Brust hob und senkte sich unregelmäßig, während sie ihm tief in die Augen blickte. „Das wäre nur dann ein Problem, wenn es einseitig wäre.“
„Wenn wir uns verlieben, brauchen wir uns nicht scheiden zu lassen. Das wäre doch eine gute Lösung, si? “
„Für dich vielleicht, aber nicht für mich. Ich werde nicht mit dir nach Italien zurückkehren.“
Ein kühler, abschätziger Ausdruck trat in seine Augen. „Womöglich bleibt dir keine Wahl, wenn wir ein Kind gezeugt haben. Ich bin nicht bereit, Tausende von Kilometern von meinem eigenen Fleisch und Blut getrennt zu sein.“
Wieder kam Panik in ihr auf. „Falls ich tatsächlich schwanger geworden sein sollte, heißt das noch lange nicht, dass ich ein gesundes, lebensfähiges Kind zur Welt bringen könnte.“ Die Befürchtung laut auszusprechen, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich, den sie nicht ignorieren konnte. „Wenn du Vater werden willst, wärst du gut beraten, dir eine Frau zu suchen, die fähig ist, Nägel mit Köpfen zu machen.“
Einen spannungsgeladenen Moment lang hielt Antonio ihren Blick gefangen. Dann ließ er die Hände von der Wand sinken. „Die Statistiken sind mir bekannt. Aber bei sorgfältiger Beobachtung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen passiert es vielleicht nicht noch mal.“
„Ich bin nicht bereit, das Risiko einzugehen. Falls wir dieses absurde Arrangement beibehalten, will ich, dass du verhütest. Außerdem werde ich morgen meinen Arzt aufsuchen und mir wieder die Pille verschreiben lassen.“
Antonio beobachtete, wie sie sich von der Wand abstieß und die Arme wie einen Schild vor den Bauch hielt, wie ihre Augen vor Feindseligkeit und aufgestautem Zorn blitzten.
Noch immer glaubte er zu spüren, wie fest ihr Körper ihn umklammert hatte, wie sie ihn in sich aufgenommen und hineingezogen hatte. Sein Verlangen nach ihr war wie ein tief verwurzeltes schmerzliches Sehnen, das niemals verschwand, sosehr er sich auch bemühte, es zu vertreiben.
Und auch sie begehrte ihn, obwohl sie es hasste und zu verbergen suchte. Ihr Körper verriet sie, genau wie seiner ihn.
Und es wird wieder passieren. Da bin ich mir ganz sicher.
Claire huschte in das luxuriöse Badezimmer und stieß entschieden die Tür hinter sich zu. Sie wollte abschließen, merkte aber, dass ein Mechanismus installiert war, der sich von beiden Seiten betätigen ließ – zweifellos als Vorsichtsmaßnahme für den Fall, dass ein Hotelgast ausrutschte und Hilfe benötigte.
Das einzige Schloss, das ich wirklich brauche, ist etwas, was meine Gefühle unter Verschluss hält. Doch soweit sie wusste, existierte so etwas nicht. Sie war so verletzlich gegenüber Antonio wie eh und je – vielleicht sogar mehr denn je, nachdem sie gerade einen sagenhaften Sinnesrausch in seinen Armen erlebt hatte.
Sie stellte sich unter die Dusche und wartete darauf, dass der Wasserstrahl das Prickeln fortspülte, das Antonios unglaubliche Zärtlichkeiten ausgelöst hatten. Doch der feine Sprühregen verstärkte es nur noch. Ihr ganzer Körper vibrierte; jede einzelne Faser schien der Berührung seiner Hände und seines Mundes entgegenzufiebern. Sie tastete ihre Brüste ab; sie fühlten sich voller als gewöhnlich an. Die Spitzen waren noch immer fest, beinahe so, als warteten sie sehnsüchtig darauf, dass Antonio sie wieder mit der Zunge streichelte und an ihnen saugte.
Auch zwischen den Schenkeln war sie noch immer geschwollen und reizempfindlich.
Claire stellte das Wasser ab und griff nach einem flauschigen weißen Handtuch. Selbst nachdem sie sich abgetrocknet und mit duftender Bodylotion eingecremt hatte, tobte in ihrem Körper ein stürmisches Bedürfnis nach Erfüllung.
Das Penthouse war groß, enthielt aber nur ein einziges Bett. Antonio erwartete bestimmt von ihr, dass sie es mit ihm teilte. Da war
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