Julia Sommerliebe Band 23
sind der Meinung, dass es einen Versuch wert ist. Wie er gesagt hat, waren wir beim letzten Mal auf seinem Territorium, und bei unserer Trennung sind die Gefühle ziemlich hochgekocht – zumindest auf meiner Seite. Jetzt wollen wir prüfen, ob noch etwas zu retten ist von dem, was mal zwischen uns war, bevor die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind.“
Rebecca legte ihr eine Hand auf den Arm. „Wenn du dir freinehmen möchtest, um die Dinge zu klären, sag es mir einfach. Ich kann Kathleen bitten, für dich einzuspringen. Sie hat angefragt, ob sie stundenweise arbeiten kann, wo ihr Sohn jetzt in der Vorschule ist. Du würdest mir also keine Umstände machen.“
„Danke, Bex.“ Claire bemühte sich um ein überzeugendes Lächeln. „Vielleicht komme ich tatsächlich auf dein Angebot zurück.“
Kurz, nachdem der letzte Kunde gegangen war, öffnete sich die Ladentür, und Antonio schlenderte in den Salon. Sofort spürte Claire ein Kribbeln. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch, ihr Herz begann zu klopfen, und ihr Atem ging schneller.
Sie wusste, dass sie von Rebecca abschätzend beobachtet wurde, und überlegte, ob sie Antonio mit einem Kuss begrüßen sollte oder nicht.
Fünf Jahre lang hatte sie an seine Küsse gedacht – an die federleichten Berührungen, die ihr einen Schauer über den Rücken jagten; an die langsamen, betörenden Bewegungen seiner Lippen auf ihren, die den Auftakt zu einem ausgedehnten sinnlichen Fest bildeten; an den stürmischen Druck seines Mundes auf ihrem, der von wachsendem Verlangen kündete; an das Eindringen seiner Zunge, das den Liebesakt imitierte.
Seit ihm hatte sie niemand mehr geküsst. Claire konnte nicht einmal den Gedanken ertragen, dass jemand ihre Lippen berührte. Es erschien ihr irgendwie nicht richtig, und das nicht nur, weil sie nach wie vor mit Antonio verheiratet war.
Ihr Herz schlug höher, als er den Blick auf ihren Mund heftete; sie senkte unwillkürlich die Lider.
Langsam beugte er sich zu ihr und streifte ihre Lippen mit seinen. Es war eine leichte Berührung, die in Claire sofort eine Sehnsucht nach mehr erweckte.
Sie schlug die Augen auf und stellte fest, dass Antonios Augen auf sinnliche Weise halb geschlossen und noch immer auf ihren Mund fixiert waren. Ihr Herz pochte wild, als er erneut den Kopf senkte.
Diesmal war sein Kuss fester, zielstrebiger und mit genau der richtigen Dosis Leidenschaft, um all ihre Sinne zu erregen. Heftige Gefühle wallten in ihr auf. Das Verlangen nach ihm breitete sich tief in ihrem Innern aus und machte ihr bewusst, wie verzweifelt sie ihn immer noch begehrte.
Rebecca räusperte sich diskret.
Claire hatte Antonio gerade die Arme um den Hals legen wollen. Nun wich sie verlegen zurück. „Entschuldige, Bex. Ich habe ganz vergessen, euch miteinander bekannt zu machen. Antonio, das ist Rebecca Collins. Bex, das ist Antonio Marcolini, mein … mein Mann.“
Er schüttelte Rebecca die Hand mit einem Lächeln, das einen Stein erweicht hätte. Unübersehbar trug es dazu bei, ihre zynische Feindseligkeit zu vertreiben, denn sie erwiderte das Lächeln und beglückwünschte ihn zu der Versöhnung mit Claire.
„Ich freue mich ja so für euch beide“, schwärmte sie. „Und ich hoffe, dass alles bestens läuft. Ich habe Claire schon gesagt, dass sie sich ohne Weiteres freinehmen kann, um mehr Zeit mit Ihnen zu verbringen. Sie braucht sowieso Urlaub, denn sie arbeitet viel zu hart. Ich habe eine Aushilfskraft.“
Antonio legte Claire einen Arm um die Taille und zog sie näher an sich. „Ich freue mich darauf, meine Freizeit mit ihr zu verbringen, sobald die erste Hektik meiner Vortragsreihe vorüber ist. Wir denken daran, in ein paar Wochen eine zweite Hochzeitsreise anzutreten. Irgendwohin, wo es tropisch warm und total abgeschieden ist.“
Claire setzte ein Lächeln auf. Die Vorstellung, die kommende Nacht mit ihm in seiner Hotelsuite zu verbringen, ganz zu schweigen von Tagen und Nächten in einem tropischen Paradies, entflammte ihren Körper.
Nach ihrer Hochzeit war keine Zeit für richtige Flitterwochen gewesen. Antonio hatte mitten in seinem Abschlussexamen gesteckt, und Claire war nicht nur morgens, sondern den ganzen Tag lang von Übelkeit geplagt worden. Rückblickend wunderte sie sich, dass ihre Ehe das erste Jahr überdauert hatte – von dem tragischen Verlust ihres Babys einmal ganz abgesehen …
Von Anfang an schien sich alles gegen sie verschworen zu haben. Obwohl Antonio sich im Laufe der Zeit auf ihr Kind zu
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