Julia Sommerliebe Band 24
wieder, ich hätte dich zu all dem gezwungen, oder was?“
Seine Stimme klang sanft, er hatte seinen Ärger unter Kontrolle, aber die Wärme war aus seinen Augen verschwunden, und Louise spürte, wie ihr eine Eiseskälte über den Rücken kroch.
„Ich konnte keinerlei Widerwillen bei dir erkennen, als wir eben Sex hatten. Mein Eindruck war eher, dass du es genossen hast – und ich trage die Spuren, die das beweisen.“
Er zeigte ihr seinen Rücken, und Louise keuchte auf, als sie mehrere rote Striemen auf seinen Schultern erkannte, wo sie ihn im Fieber der Ekstase gekratzt hatte.
Ihr Gesicht brannte vor Scham. „Tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung …“
„Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich so erregend gefunden hast, glikia .“ Er streckte sich wieder aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf in einer Geste absoluter Entspannung.
Er sieht aus wie ein Sultan, der sich gerade von seiner Lieblingshure hat verwöhnen lassen, dachte Louise bitter. Die Müdigkeit dieses langen, traumatischen Tages holte sie ein, und ihr Körper schmerzte überall. Doch die Aussicht, auch den Rest der Nacht in Dimitris Bett zu verbringen, war unerträglich. Neben ihm zu schlafen, schien ihr auf eine seltsame Art noch intimer, als Sex mit ihm zu haben. Wenn sie ein echtes Paar wären, hätte sie sich an ihn geschmiegt und ihren Kopf auf seine Brust gelegt, und er hätte sie umarmt, während sie einschlummerten.
Auf Eirenne waren sie in enger Umarmung eingeschlafen und hatten sich in der Morgendämmerung erneut geliebt. Aber jetzt war die Situation zwischen ihnen eine ganz und gar andere.
Sie schob ihre Beine aus dem Bett und erinnerte sich, dass ihr Nachthemd noch im Wohnzimmer lag. Während ihres leidenschaftlichen Liebesspiels hatte Dimitri eines der seidenen Laken zu Boden geworfen, und sie hob es schnell auf und hüllte sich darin ein.
„Wo willst du hin?“
„Falls du mit mir fertig bist, würde ich gern allein in meinem eigenen Zimmer schlafen. Ich glaube kaum, dass das eine unangemessene Bitte ist.“
Dimitri gab sich keine Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. Er war versucht, sie wieder zu sich auf die Matratze zu ziehen, um ihr zu zeigen, dass er noch lange nicht mit ihr fertig war. Ihre geradezu greifbare Anspannung und seine plötzliche Erkenntnis, dass Louise kurz davor war, ihre Beherrschung zu verlieren, hielten ihn davon ab.
„Keins der Gästezimmer ist vorbereitet, und du stimmst mir sicher zu, dass es unangemessen wäre, Halia um Mitternacht zu wecken, damit sie dir ein Bett macht.“
„Nun … dann schlafe ich auf dem Sofa.“
Louise wurde heiß unter seiner Musterung. Sie erwartete, dass er sie auffordern würde, zurück in sein Bett zu kommen, aber nach ein paar Sekunden des Schweigens zuckte er bloß mit den Schultern.
„Wie du willst. Ich habe morgen früh eine wichtige Besprechung und brauche meinen Schlaf.“
Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, als wäre es ihm absolut gleichgültig, wo sie die Nacht zu verbringen gedachte.
Eine halbe Stunde später versuchte Louise erneut, eine bequeme Lage auf dem Sofa zu finden. Sie hatte klargestellt, dass sie nicht Dimitris Marionette war, aber irgendwie kam ihr der Sieg schal vor. Die Polsterung des Sofas war wesentlich härter als die der Matratze, und ihr Nacken schmerzte jetzt schon, weil sie die Armlehne als Kopfkissen benutzte. Seufzend zog sie das Laken enger um sich und wünschte, die Klimaanlage würde nicht so tadellos funktionieren. Ihr war kalt, und sie war müde und fühlte sich lächerlich nah am Wasser gebaut.
Etwas Weiches strich an ihrem Handrücken entlang. Madeleine sprang auf das Sofa und machte es sich in ihren Kniekehlen bequem.
„In zwei Wochen wird Tina auf die Behandlung ansprechen, Eirenne wird wieder Dimitri gehören und unser Handel wird erfüllt sein. Ich werde ihn nie wieder sehen müssen“, erzählte sie der Katze und wunderte sich darüber, dass diese Tatsache sie nicht vollkommen befriedigte.
Sonnenlicht tanzte auf Louises Augenlidern und weckte sie aus dem ruhelosen Schlaf, der sie erst kurz vor dem Morgen überwältigt hatte. Sie streckte sich und zuckte zusammen, als ihr schmerzender Nacken und die verspannten Schultern sie an die unbequeme Nacht erinnerten.
„Gut geschlafen?“ Dimitri schlenderte aus seinem Badezimmer. Er trug bereits einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd, ergänzt durch einen dunkelblauen Seidenschlips. Er sah unglaublich gut und energiegeladen aus, bereit, dem
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