Julia Sommerliebe Band 24
.“
Panik erfasste sie. In der vergangenen Nacht war sie von Leidenschaft überwältigt worden, aber jetzt erschien ihr die Tatsache, mit Dimitri ins Bett zu gehen, mit ihm Sex zu haben, fast schon barbarisch. „Ist es wirklich zu viel verlangt, wenn ich darum bitte, diese eine Nacht für mich allein zu haben? Ich habe Kopfschmerzen.“
Er lächelte – eiskalt und ohne jegliches Empfinden. „Dann hoffst du wohl besser darauf, dass deine Tabletten schnell wirken. Ich bin in einer halben Stunde zurück.“
Wie um alles in der Welt hatte sie sich damals in diesen Eisblock verlieben können? In diesem Moment hätte sie nichts lieber getan, als ihn umzubringen. „Du Mistkerl.“
Noch lange, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, starrte Louise darauf – verzweifelt versucht, aus dem Zimmer zu fliehen, aus dem Haus, vor ihm. Plötzlich spürte sie weiches Fell, das sich gegen ihr Bein presste. Sie schaute hinunter und hob schluchzend Madeleine in ihre Arme.
„Ich habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen“, flüsterte sie, „und ich habe keine Wahl.“
Die Katze schnurrte sanft und sprang dann hinab, schritt elegant hinüber zur Fensterbank, auf der bereits ein Kissen lag.
Louise sah zu, wie Madeleine darauf sprang und seufzte. „Ich bin froh, dass wenigstens du dich wie zu Hause fühlst.“
Eine Viertelstunde später hatte sie sich gewaschen sowie das zeltartige Nachthemd angezogen, das sie eingepackt hatte. Dimitri musste sich auf einen Schock gefasst machen, sollte er eine glamouröse Sexgöttin in seinem Bett erwarten. Grimmig und zufrieden betrachtete Louise sich im Spiegel. Das Nachthemd hatte seine besten Tage hinter sich, war bequem und reichte bis über ihre Knie. Sie sah eher nach altjüngferlicher Tante denn nach Verführerin aus.
Sie brachte es nicht fertig, sich ins Bett zu legen, nachdem sie die Decke zurückgeschlagen und die Seidenlaken darunter entdeckt hatte. Stattdessen stellte sie sich ans Fenster und starrte hinaus in den dunklen Garten, lauschte auf die gnadenlos vertickenden Sekunden.
„Die Wahl deines Negligés ist nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe“, erklang eine Stimme hinter ihr und schreckte sie aus ihren Gedanken auf.
Sie fuhr herum. Dimitri hatte die Suite betreten und kam auf sie zu, der dicke Teppich dämpfte seine Schritte. Er bewegte sich mit der lautlosen Grazie eines Panthers und war wesentlich bedrohlicher für ihren Seelenfrieden als das Tier. Er hatte sein Jackett abgelegt und das Hemd fast bis zur Taille aufgeknöpft. Der Anblick seiner gebräunten, von feinen schwarzen Haaren bedeckten Brust brachte ihren Puls sofort zum Rasen.
Verdammt, sie verachtete sich für ihre Schwäche. „Du magst mich in dein Bett gezwungen haben, aber du kannst mir nicht vorschreiben, was ich zum Schlafen anziehe.“
„ Gezwungen , Louise? An dieser Tür ist kein Schloss, das dich zwingt, hierzubleiben, du bist nicht in Ketten gelegt. Es steht dir jederzeit frei, zu gehen.“ Er musterte sie nachdenklich. „Um ehrlich zu sein, es ermüdet mich, immer als der Schurke dazustehen. Wir sind zwei Erwachsene, die aus freiem Willen einen Handel abgeschlossen haben.“
Er reichte ihr ein Blatt Papier. „Ich habe gerade erst mit meinem Anwalt gesprochen, und er hat mir eine E-Mail geschickt, in der er bestätigt, dass er die nötigen Vorbereitungen zum Kauf von Eirenne getroffen hat. Das Geld sollte innerhalb einer Woche auf deinem Konto sein.“ Er hielt inne und durchbohrte sie mit seinem Blick. „Ich kann den Prozess noch stoppen, falls du deine Meinung geändert hast.“
Morgen würde ihre Mutter auf dem Weg in die USA sein. Louise holte tief Luft.
„Ich will den Verkauf durchziehen.“
Das Mondlicht fiel auf Dimitris Gesicht, betonte seine kantigen Wangenknochen und sein entschlossenes Kinn. Er war arrogant und kompromisslos, doch das raubtierhafte Glitzern in seinen Augen verriet ihr, dass er sein Verlangen nach ihr nicht kontrollieren konnte. Sie spürte, wie sehr ihm das missfiel, genauso wie ihr missfiel, dass sie sich von ihm angezogen fühlte. Sie waren beide Gefangene ihres sexuellen Begehrens.
„Dann wirst du das nicht brauchen.“
Bevor sie ihn stoppen konnte, hatte er den Saum ihres Nachthemds gepackt und es ihr über den Kopf gestreift. Sie wusste, dass sie errötete, aber sie widerstand der Versuchung, ihre Brüste mit den Händen zu bedecken, und hob stattdessen stolz den Kopf.
„ Thee mou , du bist wunderschön.“
Dimitri
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