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Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition)

Titel: Jung im Kopf: Erstaunliche Einsichten der Gehirnforschung in das Älterwerden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Korte
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langsamer als
jüngere (25 J.).
In existenziellen Krisen sind
ältere Menschen häufig
umsichtiger in ihren Ent-
scheidungen und bedenken
besser die Konsequenzen
    Einer genauen Betrachtung bedürfen noch die Konzentrationsfähigkeit und das Vermögen, sich auf mehrere Aufgaben gleichzeitig zu konzentrieren (Multitasking), denn beides hängt eng mit dem Arbeitsgedächtnis des Gehirns zusammen und dies kann im Alter, wenn es nicht trainiert wird, deutlich nachlassen (Abb. 3). Das Arbeitsgedächtnis ist zeitlich gesehen eine Art Kurzzeitgedächtnis, in dem verschiedenste Informationen für wenige Sekunden bis wenige Minuten zwischengespeichert werden können. Es ist vor allem ein Zwischenspeicher für Ziele, Aufgaben und entscheidend für unsere Fähigkeit, uns zu konzentrieren und uns selektiv auf bestimmte Umweltreize zu fokussieren und dafür andere Reize auszublenden. So speichert es z. B. vorübergehend sprachliche Informationen, etwa, um einen Satz inhaltlich zu verstehen, den Satzanfang, so dass wir diesen noch erinnern, wenn der Sprecher an seinem Ende angelangt ist (phonologische Schleife). Vor allem aber benötigen wir es wegen seiner Fähigkeit, parallel Probleme zu bearbeiten, eigene Gedankengänge zu protokollieren oder um uns bei Kopfrechenaufgaben Zwischensummen zu merken. Bedauerlicherweise hat das Arbeitsgedächtnis nur eine geringe Kapazität, wie jeder an sich selbst testen kann, der versucht, kurz dargebotene Gegenstände eine Minute später wieder zu rekapitulieren. Wir kommen selten über sieben hinaus.

    Abbildung 3: Leistungsabfall beim Arbeitsgedächtnis
    Bis zum 25. Lebensjahr steigt die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses noch an, dann nimmt es in seiner Leistungsfähigkeit ab – so weit, dass ein 55-jähriger Mensch »nur« noch die Leistungsfähigkeit eines 12-Jährigen besitzt – allerdings gilt dies lediglich für die reine Kapazität dieses Zwischenspeichers. Aufgetragen ist die Menge an Einzelinformationen, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt zwischenspeichern kann. Statistisch sind dies bei einem 25-Jährigen sieben, bei einem 55-Jährigen noch fünf Informationseinheiten.
    Wie in Abbildung 3 zu sehen ist, nehmen die Leistungen des Arbeitsgedächtnisses im Alter ab. Die selektive Aufmerksamkeit – sie umschreibt die Fähigkeit, bestimmten Reizen im Gehirn ein Vorfahrtsrecht einzuräumen und sich auf diese zu fokussieren – lässt nach ebenso wie die geteilte Aufmerksamkeit, die wir benötigen, wenn wir zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her springen. Mit der Folge, dass alte Menschen leichter ablenkbar sind und sich schwerer tun, Multitasking-Aufgaben zu bewerkstelligen.
    Lernen im Schlaf
    Der Schlaf gehört nicht gerade zu unseren denkintensivsten Zeiten, aber ein gesunder Schlaf ist eine entscheidende Voraussetzung für unsere Lern- und Konzentrationsfähigkeit und ganz nebenbei auch für unser Wohlbefinden. Mit zunehmendem Alter wandelt sich auch das Schlafmuster, unser Schlaf wird generell fragiler und störanfälliger, und diese Veränderungen sind durch Alterungsprozesse im Gehirn induziert. Was allerdings gleich bleibt, ist das Schlafbedürfnis insgesamt.
    Entgegen dem, was häufig behauptet wird, nimmt die REM -Schlafphase (engl. Rapid Eye Movement), in der wir träumen und die bislang als ganz entscheidend für Lernvorgänge galt, im Alter nicht ab. Hirnforscher und Psychologen, die mittlerweile in der Lage sind, den Einfluss des Schlafs auf das Lernen sehr detailliert zu untersuchen, haben diese These inzwischen widerlegt. Heute wissen wir, dass Erlebnisse und gelernte Fakten im Laufe des Schlafs mehrfach eine Aktivitätsschleife aus Hippocampus und Großhirnrinde durchlaufen, und zwar zum Teil während des REM -Schlafs, aber in gleichem Maße auch in der Tiefschlafphase.
    Motorische Programme werden ebenfalls des Nachts eingeübt, allerdings in anderen neuronalen Schaltkreisen, die aus Basalganglien, Kleinhirn und Großhirnrinde bestehen. Der amerikanische Forscher Robert Stickgold von der Harvard-Universität ist dabei auf erstaunliche Effekte gestoßen. Er ließ seine Versuchspersonen lernen, ein bestimmtes, schwer zu identifizierendes Muster möglichst schnell zu erkennen. Die Probanden mussten den ganzen Tag üben. Wie zu erwarten, verkürzte sich mit zunehmendem Training die Reaktionszeit. Erstaunlich war aber, dass die Leistung der Probanden nach einer durchschlafenen Nacht am Morgen darauf sprunghaft anstieg – ihre Gehirne hatten in der Nacht

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