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Jung, sexy und beliebt

Jung, sexy und beliebt

Titel: Jung, sexy und beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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ein verwaschenes babyblaues T-Shirt, knappe Frotteeshorts von Ralph Lauren und Gymnastiksocken mit kleinen rosafarbenen Bommeln an den Fersen. Ein zitronengelber Rock und ein weißes Top lagen als zerknülltes Häufchen vor ihr auf dem Boden.
    Während Callie auf frische und sportliche Art hübsch war – sie war schließlich Mannschaftskapitänin des Mädchen-Hockey-Teams -, sah Brett eher ungewöhnlich aus. Sie hatte milchweiße Haut und auffällig rote Haare, die zu einem exakten Bob geschnitten waren. Ihre grünen Augen waren mandelförmig, Kinn und Nase waren frech und übermütig spitz.
    Es war seltsam, Callie auf einmal wiederzusehen und sich mit ihr zu vergleichen. Im letzten Jahr hatte sie ständig mit ihr und Tinsley zusammengesteckt. Aber dann war das mit dem E passiert und alles war anders geworden. Keiner wusste, warum Tinsley als Einzige rausgeschmissen worden war, aber Callie hatte schon immer eine spezielle Gabe gehabt, andere von etwas zu überzeugen: Im ersten Jahr hatte sie Sarah Mortimer überredet, Baylor Kenyon zu daten statt Brandon Buchanan, nur weil sie selbst auf Brandon scharf gewesen war. Und letztes Jahr hatte sich ihre schöne dunkelhaarige Freundin Benny Cunningham, die aus einer vornehmen Familie aus Philadelphia stammte, in Erik Olsen verknallt, einen heißen hellhäutigen Schweden. Der aber hatte ein Auge auf die ordinäre Tricia Rieken geworfen – die sich den Busen hatte vergrößern lassen und nuttige, dominamäßige Klamotten von Dolce & Gabbana trug. Irgendwie hatte Callie es geschafft, Tricia auf Lon Baruzza umzupolen, der zwar nur aufgrund eines Stipendiums hier war, aber wahnsinnig gut aussah und angeblich ein Sex-Gott war. Und schon war Erik für Benny zu haben gewesen.
    Callie war eindeutig gut darin, die Leute zu dem zu bekommen, was sie wollte, vor allem wenn sie selbst einen Vorteil davon hatte. Und in diesem Fall war es Callie vielleicht nur allzu recht, dass Tinsley nicht mehr da war: Im letzten Frühjahr waren Tinsley und Callies Freund Easy Walsh vom Frauenfußball-Team abends hinter den Personalhäusern gesehen worden – allein. Sowohl Tinsley als auch Easy hatten bestritten, dass irgendwas passiert war, aber Callie konnte ziemlich besitzergreifend sein, wenn es um ihren Freund ging. Es schien zwar absurd, dass Callie es bewerkstelligt haben könnte, Tinsley wegen einem Techtelmechtel mit Easy von der Schule schmeißen zu lassen, aber gut, Callie war schon ein bisschen verrückt.
    Callie sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Sind deine Haare roter geworden?«
    »Irgendwie schon«, murmelte Brett. Ihr Stylist Jacques hatte die Farbe vermasselt, er hatte ein bläuliches Rot benutzt statt einem gelblichen. Als sie dann bei Bergdorf’s gewesen war, um es wieder umzufärben, war sie dort ausgerechnet an den Oberpunk-Stylisten geraten, der gemeint hatte, die Farbe sei perfekt und es würde seinem künstlerischen Empfinden widerstreben, etwas daran zu ändern. Brett befürchtete, dass sie viel zu sehr wie Kate Winslet in »Vergiss mein nicht« aussah, was ihr gar nicht passte.
    »Gefällt mir«, sagte Callie. »Sieht genial aus.«
    Lügnerin! Brett wusste, was Callie von offensichtlich gefärbten Haaren hielt. Sie knallte ihre Tasche auf den Boden. »Und, warum hast du den ganzen Sommer nicht angerufen?«
    »Ich … ich hab doch angerufen«, stammelte Callie und riss die Augen auf.
    »Nein, hast du nicht. Du hast eine SMS geschickt. Im Juni.«
    »Und du hast nicht drauf reagiert!«, sagte Callie.
    »Ich …« Brett schwieg. Callie hatte recht. Sie hatte nicht geantwortet. »Hast du was von Tinsley gehört?«
    »Ja, klar.«
    Brett verspürte einen Stich Eifersucht. »Ich auch«, log sie. Sie hatte von ihrer extravaganten Freundin nichts gehört, seit die von der Schule geflogen war.
    Beide starrten auf Tinsleys leeres Bett. Würde es das ganze Jahr leer bleiben? Vielleicht konnten sie es als Ablage nutzen oder eine indianische Batikdecke und gestickte Kissen aus einem der Hippie-Läden in Rhinecliff drauflegen. Oder würden sie von der Verwaltung irgendeine von den Durchgedrehten bekommen, mit denen niemand zusammenwohnen wollte?
    »Tinsley hat mich ganz oft angerufen«, fuhr Callie etwas aggressiv fort.
    »Mich auch«, log Brett erneut und nahm ein paar Blusen aus ihrem cremefarbenen Koffer. »Und was macht Easy?«, wechselte sie das Thema. »Hast du ihn den Sommer über gesehen?«
    »Ähm … ja«, erwiderte Callie ohne Begeisterung. Sie klang einen Tick traurig.

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