Jung, sexy und beliebt
braune Ledersofa. Ein Berg von leuchtend pinkfarbenen L.L.-Bean-Segeltuchtaschen stand in einer Ecke und wartete auf seinen Eigentümer.
Brandon zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.« Er ging hinüber und hob einen der Gepäckanhänger an. »Jennifer Humphrey.«
»Ein Typ namens Jennifer Humphrey soll hier einziehen? Abartig.«
»Nein, ich bin Jennifer.«
Ein kleines lockenköpfiges Mädchen in einem imitierten hell-lila Marc-Jacobs-Rock stand in der Tür zur Lounge. Brandon wusste, dass der Rock nur nachgemacht war, weil er Natascha im Sommer das Original gekauft hatte. Diese Jennifer hatte eine winzige Stupsnase und rosige Wangen und trug spitzhackige Schuhe, die vorne eine Öffnung hatten, sodass er ihre Zehen durchschimmern sah.
»Hi«, sagte sie einfach.
»Äh«, stammelte Brandon, »du darfst hier … eigentlich nicht …«
»Doch, ich darf.« Sie lachte ein wenig. »Ich bin diesem Wohnhaus nämlich zugeteilt worden.«
»Dann bist du also Mister Jennifer Humphrey?«, mischte sich Heath ein und schlug die Beine übereinander.
»Genau. Waverly hat mich als Jungen registriert.«
Brandon konnte sich ziemlich gut vorstellen, was jetzt in Heaths Kopf vorging: Mit den Möpsen siehst du wirklich nicht wie ein Junge aus. Mann, seine Freunde gingen ihm manchmal schwer auf den Sack. »Ich heiße Brandon.« Er stellte sich vor Heath und streckte ihr höflich die Hand hin.
Jenny zerrte ihren Rock zurecht. »Hallo.« Sie war ein bisschen nervös. Unter den sieben Jungen, die sich in der Lounge aufhielten und mit ihrem Gepäck beschäftigt waren, hatte sie sich ausgerechnet die zwei süßesten ausgesucht. Dieser Brandon war umwerfend. Er hatte eine makellose Haut, perfekt geschnittene Haare in einem dunklen Goldton und extrem lange geschwungene Wimpern – aber er war hübscher als sie selbst! Jenny mochte eher Jungen, die ein bisschen verwegener und lässiger wirkten, so wie der Junge, der hinter Brandon saß. Seine aschblonden Haare waren leicht strähnig und sein mattgrünes Oxford-Shirt sah aus, als hätte er darin geschlafen. Es war der Junge, mit dem sie hergefahren war. Der die Party machen wollte. Erkannte er sie nicht wieder?
»Ich soll erst mal hier bleiben, bis sie wissen, wo sie mich hinstecken.« Sie sah ihn unverwandt an, um sein Gedächtnis aufzufrischen. »Kann ich hier bei euch warten?« Sie versuchte, locker zu klingen. Die Neue Jenny quiekt nicht blöd rum, wenn sie sich an zwei Internats-Boys ranmacht! , befahl sie sich stumm und grub die Nägel in die Handflächen.
»Klar«, sagte der Typ und glotzte unverhohlen auf ihre Brüste.
»Was macht ihr hier überhaupt?« Jenny sah sich um. »Müssen alle in der Lounge warten, bis die Zimmer verteilt sind?«
»Nö, wir haben nur’n bisschen Mist gebaut, und jetzt müssen wir hier warten, bis sie uns sagen, wo wir hinsollen.« Der Junge grinste und zog ein BlackBerry-Handy aus der Tasche seiner Khaki-Hose.
Jenny setzte sich. »Was habt ihr denn angestellt?«
»Hör nicht auf Heath.« Brandon schüttelte den Kopf. »Die Waverly-Lehrer sind einfach Arschlöcher.«
Jenny versuchte heimlich, die Erde von ihren pinkfarbenen Schuhen zu reiben. »Ich bin ein bisschen durch den Wind. Irgendwas hat mich auf dem Weg hierher fast erschlagen. Hat ausgesehen wie … eine riesige fliegende Ratte.«
»Ach so, das ist eine Waldohreule«, erklärte Brandon. »Davon gibt’s jede Menge auf dem Campus. Vor ungefähr hundert Jahren hat irgendjemand der Schule mal ein Paar davon geschenkt und sie haben sich dann vermehrt. Obwohl sie manchmal echt lebensgefährlich sind, ist die Waldohreule unser Maskottchen. Ist so’ne Tradition hier, sie zu halten.«
»Sie scheißen alles voll«, fügte Heath hinzu.
»Ach, Traditionen find ich eigentlich okay«, versicherte Jenny rasch. »Aber das Ding ist auf mich runtergestoßen, als ob es mich erwischen wollte!«
»Wie konnte es dich nicht erwischen?«, murmelte Heath und tippte was in sein Handy. Er sah wieder direkt auf Jennys Brüste. Der Alten Jenny wäre das peinlich gewesen, überlegte sie. Der Neuen Jenny allerdings nicht. Die Neue Jenny stellte sich Herausforderungen.
»Stimmt irgendwas nicht?«, fragte sie höflich und faltete die Hände im Schoß.
Heath grinste ironisch, dann legte er den Kopf schief. »Wart mal eben.« Er machte eine Pause. »Du hast gesagt, du kommst aus der Stadt? Stadt gleich New York?«
»Ja. Upper West Side.«
Heaths Augen blitzten auf wie ein Spielautomat. »Hast du mal von einem Club
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