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Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype

Titel: Jungs auf Skype - Körzdörfer, B: Jungs auf Skype Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Körzdörfer
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paar hunden zu haben
    3. dass manou meine frau ist und wir kinder haben
    4. dass es keine kriege mehr gibt
    5. dass meine oma wieder gesund wird
     
    ***
     
    Jens: ich hab angst, dass sie stirbt. mein vater kam gestern schon an und wollte mit mir über den tod reden. er hat mich gefragt, wie ich mir den tod vorstelle. ob ich an die wiederauferstehung glaube. an die erlösung im himmel und so. oma ist jüdin. mein vater ist jude. – irgendwie bedeutet das alles nichts gutes. er hat was gesagt von wegen, dass sie an einen anderen ort geht und von dort über uns wacht. ach shit, ich weiß einfach nicht, was ich darüber denken soll

    Victor: hm, als mein opa gestorben ist, war ich 10, dass war auch echt blöd. er war wie aus’m bilderbuch, mit pfeife u schaukelstuhl u so. aber ich hab ein foto von ihm, und manchmal tut es einfach gut, es anzusehen und sich an die schöne zeit mit ihm zu erinnern. aber das hilft dir jetzt natürlich auch nicht weiter
     
    Jens: verdammt, ich hab doch sonst keinen, mit dem ich so reden kann u der mich so gut kennt
     
    Victor: hey, hast immer noch mich
     
    Jens: ja, super, in berlin oder bayern, klasse
     
    Victor: betest du eigentlich?
     
    Jens: nein! eigentlich nicht
     
    Victor: wie – eigentlich nicht. was heißt das nun: ja oder nein!
     
    Jens: also, ich rede schon mal mit gott. ich bitte manchmal um was, aber ich falte nicht meine hände dabei oder knie nieder oder bekreuzige mich. ich kann das nicht
     
    Victor: was ist jetzt mit deiner großmutter?
     
    Jens: ich habe noch nie miterlebt, dass jemand stirbt. ich habe angst davor. sie ist nicht nur meine oma. ich konnte ihr alles erzählen. wie wird es sein, wenn sie tot ist? mein vater sagt, erst wenn die eigene mutter stirbt, ist man wirklich erwachsen
     
    ***
     
    Jens: hallo???, melde dich! deine eltern waren bei uns zu hause. sie haben mich gelöchert, wollen wissen, was los ist!

    Jens: du musst mir sagen, was ich machen soll!
     
    Jens: ich dreh durch. sie werden sicher wiederkommen. oder anrufen. viiiiiictoooor, was soll ich ihnen sagen???
     
    ***
     
    Victor: hey! entspann dich! ich bin gerade mal eine nacht weg bis jetzt. sie wissen, dass mir nichts passiert ist. mein onkel hat mir schon gesagt, dass er mich nur eine nacht aufnehmen darf. er macht sich strafbar, wenn er sich dann nicht meldet. er ruft meine eltern heute an …
     
    Jens: erzähl mir endlich von deinem deal!! ich halte hier den kopf für dich hin, lüge deine eltern an, dass ich nichts weiß …
     
    Victor: der deal ist, dass ich meinen traum von einer fotografenlehre aufgebe, auf dieses beschissene internat in bayern gehe und nach dem abi in london wirtschaft studiere. so, wie sie es wollen. dafür lassen sie mich jetzt die sommerferien über hier in berlin machen, was ich will

    Jens: du bist völlig durchgeknallt! du gibst dich auf! was ist los mit dir? wach auf! du kannst doch nicht dein leben aufgeben wegen 6 wochen berlin. du musst das machen, was für dich richtig ist :-@
     
    Victor: ich habe es ihnen in dem brief geschrieben, sie haben ihn schon gelesen – zu spät!
     
    Jens: da mach ich nicht mit. hätte ich das gewusst, hätte ich diesen brief nie zu deinen eltern gebracht. ich trottel! und für so einen mist spiele ich auch noch den postboten …

    Victor: es gibt keinen anderen weg, sie werden mich sowieso zwingen. dann doch wenigstens vorher noch spaß haben in der hauptstadt. meinem vater ist es doch egal, was ich will. er hat gesagt: entweder du gehst auf das schloss-internat in bayern oder du kannst sehen, wo du bleibst … meine mutter hat geheult. sie hat mich angefleht, auf meinen vater zu hören. sie versteht mich, aber sie kann auch nichts dagegen machen. ich habe es ihr in dem brief versprochen: ich gehe nach den sommerferien aufs internat. ich tue es für sie! dafür lassen sie mir jetzt vielleicht die zeit in berlin!
     
    Jens: das können sie nicht machen! sie können dich nicht zwingen, nach bayern zu gehen
     
    Victor: doch, das können sie. und mein vater wird es durchziehen, glaub mir! aber in den ferien werde ich dichimmer besuchen u wir werden weiter schreiben, so wie immer. du wirst mein abf bleiben. klar?
     
    Jens: waschlappen! gar nichts ist klar! du gibst einfach auf. du wirfst deinen traum einfach weg!

    Victor: mann, reg dich doch nicht so auf! kann dir doch wurscht sein!
     
    ***
     
    Victor: hey, war nicht so gemeint. ich will einfach nur die zeit genießen und mich nicht immer rechtfertigen müssen.

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