Jungsspaß und Maedchenpanik
Urlaubsausrüstung war nun alles gesagt.
Der Trip konnte starten und die Schule für sechs Wochen schließen.
Es gab da allerdings noch etwas, das sie dringend erledigen mussten. Pablo und Arian hatten es wochenlang vor sich hergeschoben.
Nun saßen sie nebeneinander auf der Bank. Der eine saß ruhig, der andere wippte rasant. Sie wussten genau, was der andere in diesem Moment dachte.
Pablo fasste sich ein Herz und richtete sich auf. »Jetzt müssen wir nur noch eins machen.«
»Was denn?«, fragte Arian unschuldig und wippte immer schneller.
»Stell dich nicht doof. Du weißt es genau. Wir müssen Nele und Alina fragen, ob sie mit uns gehen wollen. Sonst werden sie in den Sommerferien womöglich mit einem anderen gehen.«
Arian fiel rücklings von der Sitzbank. Er landete mit einem dumpfen Laut auf dem Rücken, ächzte zweimal besorgniserregend, schloss die Augen, schob die Zunge ein Stück aus dem Mund und verstummte.
»Das ist noch lange kein Grund, sich tot zu stellen«, sagte Pablo. »Bleib entspannt, ich habe schon eine Idee.«
»Was denn für eine?«, fragte Arian, ohne die Augen zu öffnen.
Pablos Lösung war wie so oft bei scheinbar komplizierten Problemen denkbar einfach. Die beiden Jungs fertigten zwei Zettel an.
Auf Pablos Blatt stand:
Hi Alina, willst du mit mir gehen? Bitte ankreuzen: Ja.
An der Stelle, wo das Ja markiert werden sollte, hielt ein Ninja-Kämpfer mit Laserschwert einen Schild in die Höhe.
Arians Papier war folgendermaßen beschriftet:
Nele, das reimt sich auf Pele. Wusstest du das schon ? Willst du mit mir gehen? Bitte ankreuzen: Toll/Super/Mega .
Die drei Möglichkeiten waren jeweils als Ball dargestellt und die drei Bälle wurden von einem Fußballer mit BVB-Trikot jongliert.
Pablo und Arian fanden, dass die Mühe sich gelohnt hatte. Sie falteten die Zettel sorgfältig zusammen und knickten jeweils ein weiteres Blatt als Umschlag darum. Den Umschlag beschrifteten sie mit ihren Namen sowie mit denen der beiden Mädchen. Pablo wollte noch einen Smiley danebenmalen, aber Arian war dagegen.
»Wir dürfen es mit der Liebe nicht übertreiben«, sagte er.
Ein zuverlässiger Zweitklässler übernahm den Job der Übergabe und die beiden Freunde waren obenauf.
»Wir haben’s geschafft!«, rief Pablo und ballte die Fäuste.
»Und wenn sie uns in den Ferien nicht treu sind, machen wir hinterher sofort wieder Schluss«, sagte Arian.
Gut gelaunt machten die Freunde sich auf den Weg nach Hause und spielten bis zum späten Abend Fußball.
Am nächsten Tag standen in der Schule nur noch ein gemeinsames Frühstück und die Zeugnisausgabe an. Wenn Pablo und Arian zu den beiden Mädchen hinüberschauten, senkten Nele und Alina die Blicke und stießen sich an. Sie flüsterten und kicherten wie Lachmöwen.
Später stellte sich Nele am Buffet neben Arian. Er umklammerte seine bis zum Rand mit Erdbeerquark gefüllte Schale wie einen Rettungsring. Nele klapperte einmal mit den Augenlidern und die Schale flutschte Arian aus der Hand. Sie kreiselte durch die Luft wie ein Frisbee. Der Quark und die Erdbeeren waberten einen Moment lang durch den Klassenraum wie ein Meteoritenhagel durch den Weltraum. Dann gab es ein Geräusch, als wenn eine große Portion Sahne auf einem Stück Kuchen landet, und Arians Erdbeerquark verteilte sich auf Neles T-Shirt.
Sie kreischte auf.
»Entschuldigung, war Absicht!«, rief Arian erschrocken und nestelte umständlich ein Paket Taschentücher heraus.
Nele warf ihm einen Blick zu, gegen den der Strahl eines Laserschwerts wie die Standby-Leuchte eines Fernsehers wirkte, und ließ ihn stehen. Während Alina ihrer Freundin beim Säubern des T-Shirts half, hoben Arian und Pablo die Scherben auf.
»Du hättest besser gesagt: Entschuldigung, war keine Absicht«, flüsterte Pablo.
»Aber das meinte ich doch«, beteuerte Arian. »Ich sag das nur immer aus Spaß anders.«
Gemeinsam wagten die Freunde ein aufmunterndes Lächeln in Neles und Alinas Richtung. Die Mädchen bearbeiteten verbissen den großen Quarkfleck auf Neles T-Shirt, pressten die Münder zu dünnen Strichen und verdrehten die Augen.
Das Frühstück ging ohne eine Nachricht von ihnen zu Ende. Die Zeugnisausgabe folgte.
Pablo und Arian waren mit ihren Noten zufrieden. Schüler und Lehrer verabschiedeten sich voneinander. Das Schuljahr war vorbei. Die Sonne schien und der Himmel leuchtete strahlend blau. Die Sommerferien begannen mit Bilderbuchwetter.
Pablo und Arian schauten sich um. Nele und
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