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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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zu öffnen, und sah in Zebs besorgtes Gesicht.
    »Nein, nein, es geht mir gut«, sagte Grant. Und das war noch zu wenig gesagt. Er hatte sich sein Leben lang noch nie so… so wohl gefühlt, so lebendig.
    »Es kann ein mächtiges Gefühl sein«, bemerkte O’Hara. Grant wandte den Kopf und sah, dass auch sie ein besorgtes Gesicht machte. »Lassen Sie sich nicht davon hinreißen.«
    Er nickte. Ja, Vorsicht war angezeigt. Es war ein mächtiges, überwältigendes Gefühl. Besser als Sex. Besser als Drogen. Die anderen hatten Recht. Man war bereit, seine Seele dafür zu verkaufen.
    »Sind wir bereit, an die Arbeit zurückzukehren?« Krebs’ säuerliche Stimme brach mit ihrer nüchternen Schärfe in Grants euphorische Stimmung ein.
    »Jawohl, Kapitän«, sagte er hastig.
    »Sehr gut. Nun werden wir noch einmal die Trennungs-und Zündungssimulation durchgehen.«
    Aber diesmal, erkannte Grant, diesmal werden wir mit der Sonde verbunden sein. Ich werde die elektrischen Ströme fühlen, die Triebwerke zünden. Mit meinem eigenen Willen werde ich die Sonde in Bewegung setzen.
14. ABREISE
    In seinem ganzen Leben hatte Grant sich niemals so mächtig und erregt gefühlt. Als Krebs die Simulationsübung beendete, wollte er nicht aufhören, wollte sich nicht von der Tauchsonde lösen. Weitermachen, nur weiter, drängte es ihn. Endlich richtig auf Antrieb gehen und starten, endlich fühlen, wie es ist, durch diese stürmische Wolkenatmosphäre und in den Jupiterozean zu tauchen…
    »Ich sagte abschalten und Stecker ziehen, Mr. Archer! Jetzt!«
    Krebs’ scharfer Befehlston traf ihn wie ein Peitschenschlag. Mit großem Widerwillen tat Grant, was die anderen schon getan hatten: streckte die Hand zur Konsole aus und unterbrach seine Verbindung mit den Antriebs-und elektrischen Systemen.
    Es kam ihm wie eine Lobotomie vor. Einen Augenblick hatte er die ganze Macht eines Miniatursterns, die ihn durchpulste, die ein Teil von ihm war, so verwoben mit seinem Bewusstsein wie seine eigene Identität. Dann, mit dem Betätigen eines Schalters, war alles fort, und er war wieder ein einsamer, schwacher, haarloser Affe, allein und isoliert vom Rest des Universums.
    Er musste sich erst besinnen, bevor er bemerkte, dass die anderen schon die faseroptischen Drähte von den Elektroden in ihren Beinen abzogen. Ein dumpfer Ärger stieg in ihm auf, als er die Drähte von seinen Beinen zog, einen nach dem anderen. Die losen Enden trieben in der Perfluorcarbon-Flüssigkeit und bewegten sich sanft auf und nieder, als winkten sie ihm zu. Als er fertig war, aktivierte er die Feder, welche die Drähte in ihren schmalen Aufbewahrungsbehälter zurückzog, und schloss den Deckel.
    »Die Simulation ist abgeschlossen«, sagte Krebs. »Nun werden wir alle schlafen. Wenn wir wieder den Dienst antreten, wird es keine weiteren Simulationen geben. Die Mission beginnt in fünf Stunden und vierzehn Minuten.«
    Die vier Besatzungsmitglieder schwammen zurück zu ihren sargähnlichen Kojen in der Katakombe. Krebs blieb auf der Brücke und zog sich ein Kommunikationsgerät mit Kopfhörern und Mikrofon über den kahlen Schädel.
    »Schläft sie überhaupt nicht?«, flüsterte Karlstad.
    »Sie muss«, flüsterte Muzorawa zurück.
    »Aber wann?«
    Krebs war bereits in ein Gespräch vertieft, wahrscheinlich mit Dr. Wo.
    »Na«, sagte O’Hara zu Grant und schenkte ihm ein Lächeln, das ein wenig gezwungen schien, »wie hat es Ihnen mit der Verbindung gefallen?«
    Grant merkte, dass er außer Atem war. Es bedurfte mehrerer Versuche, bis seine Stimme ihm gehorchte. »Überwältigend«, sagte er schließlich.
    »Ja, das ist es, nicht?«
    »Wann verbinden wir uns so miteinander?«, warf Karlstad mit einem lüsternen Grinsen zu O’Hara ein. »Das ist es, worauf ich mich freue.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. Ernsthaft wie gewöhnlich, sagte Muzorawa: »Sie müssen sich davor hüten, von der Erfahrung überwältigt zu werden. Es ist eine außerordentliche Erfahrung, das gebe ich zu, aber Sie dürfen nicht zulassen, dass sie Ihr nüchternes Urteil überwältigt.«
    »Richtig«, stimmte ihm O’Hara zu. »Wir sind hier, um die Funktionen der Bordsysteme zu überwachen und zu lenken, nicht um eine neue Form von Lasterhaftigkeit zu erfinden.«
    Karlstad grinste noch immer. »Nur Arbeit und kein Spiel ist nicht gut für Sie.«
    Muzorawa trieb zwischen ihn und O’Hara. »Egon, die erste Mission wurde zu einem Fiasko, weil ein Mitglied der Besatzung zuließ, dass das Hochgefühl der

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