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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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Flutwelle über ihn herein. Alles – jeder Chip, jedes Kabel, jeder Quadratzentimeter der Struktur, sämtliche Sensoren, die Steuerungsmechanismen, Triebwerke, der Fusionsreaktor, die Hilfssysteme, alle lebenserhaltenden Einrichtungen an Bord, der medizinische Monitor, die Beleuchtung, die Heizung, die Schweißnähte entlang den konzentrischen Außenhüllen der Tauchsonde, alle Daten, die ständig von sämtlichen Systemen bei den Monitoren einliefen und gebündelt weitergegeben wurden, überschwemmten Grant wie eine unaufhaltsame Brandungswelle. Er wurde in den Sog gerissen, verzweifelt bemüht, an einem Rudiment seiner selbst festzuhalten, einer Spur seiner eigenen Seele in diesem Tohuwabohu von Wahrnehmungen und Empfindungen. Wie konnte er hier eine Übersicht gewinnen und Kontrolle ausüben? Er fühlte seinen Körper nicht mehr; diese Realität war beiseite geworfen und zurückgelassen in dieser neuen Wirklichkeit von – Macht. Das ist es, sagte er sich. Macht. Ich bin die Tauchsonde. Ich habe all ihre Macht, all ihre Schmerzen, ihr ganzes Schicksal in mir.
    Seine Sinneswahrnehmungen erweiterten sich. Er sah, spürte, fühlte jeden Teil der Sonde. Der Riss in der äußeren Hülle war wie ein Messerschnitt; die angestrengte Arbeit der Triebwerke wie die schmerzhafte Verkrampfung überarbeiteter Muskeln.
    Die Zheng He verlor Auftriebskraft und erhielt ihre Position nur durch den Schub der Triebwerke gegen die immerwährende gewaltige Anziehungskraft Jupiters.
    Und er sah die haifischähnlichen Lebewesen, mehr als ein Dutzend von ihnen, die über und zu beiden Seiten der langsam sinkenden Tauchsonde schwärmten.
    Karlstad redete aufgeregt, aber für Grant war es ein undeutliches Gebrabbel im Hintergrund seines Bewusstseins. Ich bin die Sonde, sagte er sich. Ich bin verwundet, schwer verletzt. Wie kann ich aus dieser Lage herauskommen? Wie kann ich mich retten? Als Krebs versuchte, aus dieser Bedrängnis durch Aufsteigen zu entkommen, rammten sie uns so hart, dass die äußere Hülle brach. Was sollte ich tun? Was kann ich tun?
    Totstellen, hörte er eine innere Stimme sagen. Triebwerke abschalten. Lass die Haie denken, dass du tot bist. Lass sie entdecken, dass du aus Metall bist, nicht aus Fleisch; ein Fremdkörper, keine Nahrung.
    Aber du wirst sinken. Du wirst tiefer sinken, der Außendruck wird sich weiter erhöhen, der Riss in der Außenhülle zu weiteren Schäden führen, du wirst auseinander brechen, zermalmt bevor du die Triebwerke wieder in Gang bringen kannst.
    Vielleicht. Dies alles schoss Grant in wenigen Sekunden durch den Kopf. Die einzige Hoffnung, die er hatte, war der Fusionsreaktor. Der arbeitete weiter, als ob nichts, was sich außerhalb des Magnetfeldes in seinem Metalltorus befand, irgendeine Bedeutung hätte. Dieser kleine künstliche Stern fuhr fort, Atomkerne zu verschmelzen und Materie in Energie zu verwandeln, ungeachtet der Wünsche oder Bedürfnisse der Menschen, die ihn gebaut hatten und deren Leben von ihm abhingen. Grant fühlte ihn wie ein Herdfeuer, tröstend, schützend gegen die wütenden Stürme der Außenwelt.
    Er schaltete die Triebwerke und die Außenbeleuchtung ab. Der Ozean wurde schwarz, ein blindes Nichts. Aber Grant konnte durch die Infrarotsensoren und Sonargeräte sehen, konnte die riesigen haifischartigen Lebewesen verfolgen, die um die Sonde und über ihr kreisten.
    »Wir sinken!«, wiederholte Karlstad mit hoher, bebender Stimme, obwohl das flüssige Medium, in dem sie lebten, alle Töne um eine halbe Oktave tiefer erscheinen ließ.
    »Kümmern Sie sich um Krebs«, sagte Grant in ruhigem Ton. »Sehen Sie nach, wie es Lane und Zeb geht.«
    »Aber wir sinken!«
    »Es wird gut ausgehen«, sagte Grant mit der Hoffnung, dass es wahr sei. »Ich habe die Sonde unter Kontrolle«, log er.
    Die Haie kamen näher, als wollten sie die langsam sinkende Zheng He beschnüffeln. Merkt ihr nicht, dass wir aus Metall sind?, fragte Grant sie in Gedanken. Seid ihr zu dumm, um zu sehen, dass wir keine Nahrung sind?
    Eines der riesigen Lebewesen streifte die Tauchsonde und stieß sie seitwärts. Grant sah es kommen und hielt sich an seiner Konsole fest.
    »Mein Gott!«, keuchte Karlstad. »Die geben uns den Rest! Herr des Himmels!«
    Grant lächelte beinahe. Wir könnten Seine Hilfe brauchen, dachte er. Sieht Gott uns hier in der Tiefe dieser fremden See?
    Ein leises Rumpeln, so tief, dass Grant es mehr wie eine Vibration in seinen schmerzenden Knochen fühlte, als es zu hören, ging wie

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