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Jupiter

Jupiter

Titel: Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bova Ben
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bis die Triebwerke versagten. Dann würde es keine Rolle mehr spielen, ob sie ihre Angriffe fortsetzten oder nicht, ob sie dachten, dass die Tauchsonde Nahrung war oder nicht. Dann werden wir tot sein, dachte Grant, werden in diesem fremden Ozean treiben, ohne die Energie, wieder zur Oberfläche aufzusteigen und zu starten. Wir werden weiter absinken, bis diese Eierschale von Druck zermalmt wird. Wir werden hier sterben.
15. LEVIATHAN
    Leviathan konnte kaum glauben, was seine Wahrnehmung sagte. Die Reißer hatten ihre Verfolgung abgebrochen, um das kleine runde, flache Ding zu jagen, das ihre hungrige Aufmerksamkeit gefunden hatte. Leviathan wusste nicht, wie er es nennen sollte; es war anders als alles, was die Sippe je gesehen hatte, abgesehen von der Geschichte über einen seltsamen, kalten Fremden, der kurz erschienen und dann in den oberen Abgrund verschwunden war. Diese Geschichte hatte unter ihnen die Runde gemacht.
    Leviathan erinnerte sich, etwas wie diesen Fremdling ausgemacht zu haben, als er in der öden, kalten Region auf der anderen Seite des immerwährenden Sturmes gewesen war. Es war keiner von der Sippe gewesen, nicht einmal eine Mitgliedseinheit, die sich abgelöst hatte, um zu knospen.
    Was immer es war, die Reißer umschwärmten es, und der Fremdling, was immer er war – drehte sich verrückt im Kreis und spie heiße Dampf ströme aus, die das Wasser zum Kochen brachten.
    Leviathan fragte sich, wo die Sippe sein mochte, wie weit von hier? Er überlegte, ob er sie rufen solle, fürchtete aber, dass sein Notsignal die Aufmerksamkeit der Reißer von Neuem auf ihn lenken würde.
    In ihrer blinden Gier nach diesem kleinen, beinahe wehrlosen Geschöpf hatten die Reißer Leviathan vergessen. Der Fremdling gab ihm eine Chance zur Flucht, unbemerkt von den instinktgeleiteten Reißern.
    Das würde bedeuten, dass er den Fremdling den Reißern überlassen müsste. Er schien nicht imstande, ihnen zu entkommen. Jedes Mal, wenn er höher steigen wollte, um den kalten oberen Abgrund zu erreichen, trieben die Reißer ihn wieder zurück. Einer von ihnen kam dem heißen Dampf zu nahe und wand sich in Agonie, heulte so laut, dass Leviathans Geräuschsensoren sich für mehrere Augenblicke schlossen. Zwei der Reißer griffen sofort ihren verwundeten Gefährten an und brachten ihn mit wenigen gefräßigen Bissen für immer zum Schweigen.
    Aber die anderen umkreisten weiterhin den Fremdling, hielten ihn in Schach und warteten, dass er sich erschöpft.
16. IN DER FALLE
    »Sie müssen höher steigen!«, rief Karlstad mit hysterisch überschnappender Stimme. »Wir müssen weg von hier!«
    Krebs schoss ihm einen giftigen Blick zu. »Jedes Mal, wenn ich es versuche, kommen sie über uns und stoßen uns wieder hinunter.«
    »Wir können diese Stöße nicht mehr lange hinnehmen«, sagte Karlstad. »Unter dem Druck wird die Hülle bersten…«
    Grant war von Schmerzen überschwemmt. Die Kontrollleuchten seiner Konsole flackerten von Bernsteingelb zu Rot. Die Triebwerke waren dem Versagen nahe, und er konnte nichts dagegen tun.
    Krebs schien sich über die Situation völlig im Klaren zu sein. Grimmig murmelte sie: »Volle Kraft. Wir durchbrechen den Kreis oder wir kommen hier und jetzt um.«
    Mit verschwimmender Sicht, von krampfartigen Schmerzen geschüttelt, fühlte Giant die Belastung der Triebwerke, als er ihnen alle verfügbare Energie zuführte. Wieder gingen die Lichter aus, als die Brücke sich Schwindel erregend neigte. Die Notbeleuchtung glomm schwächlich. Grant tastete nach den Handgriffen an der Konsole.
    »Vorsicht!«, schrie Karlstad.
    Etwas traf die Tauchsonde mit der Gewalt einer Lawine. Hätte Grant sich nicht festgehalten, wäre er ein weiteres Mal durch den Brückenraum geschleudert worden. Krebs segelte an ihm vorbei und prallte mit einem dumpfen Schlag von Fleisch gegen Metall an den Nahrungsspender. Karlstad hielt sich an beiden Handgriffen seiner Konsole fest, doch wurden seine Füße aus den Schlaufen gerissen und ruderten wild herum.
    »Wir sinken!«, schrie er. »Die Hülle ist geborsten!«
    Grant sah, dass Krebs bewusstlos war. Oder tot. Aus einer klaffenden Stirnwunde strömte ein Nebel von Blut in die Flüssigkeit, die sie atmeten. Die Drähte baumelten losgerissen von ihren Beinen.
    »Was können wir tun?«, rief Karlstad in Panik. »Was können wir tun?«
    Grant versuchte seine Schmerzen zu vergessen, als er an der Konsole alle Bordsysteme abrief. Der jähe Informationsschwall brach wie eine

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