Jurassic Park
Plastikrassel. »Es ist das Raptorbaby«, sagte Lex und zeigte auf das Tier auf Tims Schulter.
Der kleine Raptor schmiegte sich an seinen Hals. Das arme Ding ist wahrscheinlich am Verhungern, dachte Tim.
Lex kam näher, und das Junge hüpfte auf ihre Schulter. Es rieb sich an ihrem Hals. »Warum macht es das?« fragte sie. »Hat es Angst?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Tim.
Sie gab ihm den Raptor zurück. Das Baby piepste und hüpfte erregt auf Tims Schulter auf und ab. Kein Zweifel, das Kleine war aufgeregt und –
»Tim«, flüsterte Lex.
Die Tür zum Gang hatte sich hinter ihnen nicht ganz geschlossen. Jetzt kamen die großen Velociraptoren in die Babystation. Zuerst einer, dann ein zweiter.
Das Baby hüpfte aufgeregt quiekend auf Tims Schulter auf und ab. Tim wußte, daß sie verschwinden mußten. Vielleicht lenkte das Baby die großen Tiere ab. Immerhin war es ein Raptorbaby. Er nahm das kleine Tier von seiner Schulter und warf es quer durch den Raum. Das Baby huschte zwischen den Beinen der großen Tiere hin und her. Der erste Raptor senkte die Schnauze und schnupperte behutsam an dem Baby.
Tim nahm Lex bei der Hand und zog sie in den hinteren Teil des Raums. Er mußte eine Tür finden, einen Fluchtweg...
Plötzlich hörten sie einen schrillen Schrei. Tim drehte sich um und sah das Baby zwischen den Fängen des ausgewachsenen Tieres. Ein zweiter Raptor kam dazu, schnappte nach den Gliedern des Babys und versuchte es dem ersten aus dem Maul zu reißen. Die zwei großen Tiere kämpften um das kreischende Junge. Blut spritzte in großen Tropfen auf den Boden. »Sie fressen es auf«, sagte Lex.
Die Raptoren kämpften um die Überreste des Babys. Dabei bäumten sie sich auf und stießen mit den Köpfen zusammen. Tim entdeckte eine Tür - sie war nicht verschlossen - und zog Lex hindurch.
An der dunkelgrünen Beleuchtung des Raums, in dem sie jetzt standen, erkannte Tim, daß es das DNS-Extraktionslabor war. Es war leer, die Reihen der Stereomikroskope verlassen; auf den hochauflösenden Bildschirmen standen erstarrte, riesenhafte Schwarzweißbilder von Insekten, von Fliegen und Mücken, die vor Millionen von Jahren Dinosaurier gebissen und ihnen das Blut abgesaugt hatten, mit dem man jetzt die Dinosaurier für den Park neu erschuf. Die Kinder liefen durch das Labor, und Tim hörte das immer näherkommende Schnauben und Knurren der sie verfolgenden Raptoren, dann sah er an der Rückwand eine weitere Tür, und als sie hindurchliefen, schienen sie damit einen Alarm auszulösen, denn eine Sirene heulte schrill auf, und das Licht in dem engen Korridor ging an und aus. Sie rannten den Gang entlang, abwechselnd in Dunkelheit, dann Helligkeit, dann wieder Dunkelheit getaucht. Durch den Lärm der Sirene hörte er das Knurren der Raptoren, die sie verfolgten. Lex wimmerte und stöhnte. Tim sah eine weitere Tür, mit einem blauen BlOGEFAHR-Schild, er warf sich dagegen, stürmte weiter und stieß plötzlich mit etwas Großem zusammen. Lex schrie entsetzt auf.
»Immer mit der Ruhe, Kinder«, sagte eine Stimme.
Tim riß ungläubig die Augen auf. Vor ihm stand Dr. Grant. Und daneben Mr. Gennaro.
Es hatte beinahe zwei Minuten gedauert, bis Grant der Gedanke kam, daß der tote Wachposten im Foyer höchstwahrscheinlich eine Codekarte hatte. Er war zurückgelaufen, hatte sie sich geholt, damit die Glastür im ersten Stock geöffnet, und war dann den Gang entlanggeeilt. Er war den Geräuschen der Raptoren nachgegangen und hatte sie kämpfend in der Babystation entdeckt. Da er sich sicher war, daß die Kinder in den angrenzenden Raum geflohen waren, war er sofort zum Extraktionslabor gelaufen. Und dort hatte er die Kinder gefunden.
Jetzt kamen die Raptoren auf sie zu. Sie schienen einen Augenblick zu zögern, offensichtlich überrascht über das plötzliche Auftauchen von mehr Leuten.
Grant schob die Kinder Gennaro in die Arme und sagte: »Bringen Sie sie irgendwo hin, wo sie sicher sind.«
»Aber -«
»Da durch«, sagte Grant und deutete über die Schulter auf eine Tür am anderen Ende.
»Bringen Sie sie in den Kontrollraum, wenn Sie können. Dort müßten alle in Sicherheit sein.«
»Und was haben Sie vor?« fragte Gennaro.
Die Raptoren standen in der Nähe der Tür. Grant bemerkte, daß sie warteten, bis alle Tiere beisammen waren, und dann geschlossen vorwärts rückten. Rudeljäger. Er erschauderte. »Ich habe einen Plan«, sagte er. »Und jetzt los.«
Gennaro führte die Kinder weg. Die Raptoren
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