Justin - Geliebter Kater (German Edition)
die Scheune heran, nutzte die
Deckung es hohen Grases. Er umrundete das Gebäude, fand ein paar lose Bretter,
schob vorsichtig den Kopf hindurch. Er nahm Liams Witterung auf vermischt mit
der eines Fremden. Dieser verströmte den Gestank reiner Bosheit. Schnell, auf
leisen Pfoten, lief das Tier zurück zum Wagen und Justin erschien in
menschlicher Gestalt. Er zog eine alte Jogginghose über, die für Notfälle immer
im Kofferraum bereitlag. Das mit einem schmalen Gurt versehene Messer schlang
er sich um die Hüften. Mehr Bewaffnung war nicht erforderlich.
Er schlich leise zurück, öffnete die an der Stirnseite des
Schuppens befindliche Seitentür einen Spalt weit. Insgeheim betete er, dass die
Tür keine Geräusche verursachen würde. Ein Blondschopf – Brian - saß, mit dem
Rücken zu Justin, in einem zerschlissenen Sessel. Liam lag vor dem Typ auf dem
Boden. Justin konnte nur Liams Kopf und Schultern sehen. Aber was er sah, war
verschnürt wie ein Päckchen. Brian trat mit dem Fuß immer wieder hart gegen
Liams Oberkörper.
„Du Arschloch wirst mir die Safekombination aus dem Kopf
dieses Kerls holen, oder ich schlag dich zum Krüppel, darauf kannst du Gift
nehmen. Ich habe dich nicht umsonst monatelang ertragen.“
Als Justin sah, wie der Kerl Liam behandelte, musste er
schwer an sich halten, keine Dummheit zu begehen. Dieser Wichser wagte es,
seinen Kleinen zu treten und ihm Schmerzen zuzufügen. Justins Blut kochte, er
sah rot. Sein Tier wollte töten.
Lautlos schlich er näher, zog sein Messer und stellte sich
dicht hinter den Dummkopf. Wie konnte man so dämlich sein, eine Tür nicht im
Auge zu behalten und sich zur Krönung noch mit dem Rücken dazu platzieren? Der
Idiot hatte auch absolut nicht bemerkt, dass jemand die Scheune betreten hatte.
Für Justin war es allerdings ein großes Glück. Es erleichterte ihm die
Angelegenheit.
Inzwischen hatte Liam ihn entdeckt. In dessen Augen blitzte
freudiges Erkennen auf. Dem Entführer war die Reaktion dummerweise nicht
entgangen und er sprang auf die Füße. Eine Pistole richtete sich auf Justin.
„Wer bist du denn, Blödmann?“, raunzte der Kerl.
„Dein schlimmster Albtraum“, knurrte Justin mit gebleckten
Zähnen. Er sprang Brian mit ausgefahrenen Krallen an, bewegte sich so schnell,
dass man mit den Augen kaum folgen konnte. Sie rangen heftig miteinander.
Justin schlug eine Klaue in Brians Waffenarm, verdrehte diesen brutal auf
Brians Rücken. Die andere griff zum Messer. Ein Schuss hallte durch den Raum,
gefolgt von einem gurgelnden Schrei. Den reglosen Körper des Blonden ließ er
achtlos, mit eiskalter Miene, zu Boden fallen. Justins bloßer Oberkörper war blutbesudelt
und Liam blickte ängstlich zu ihm herüber.
„Justin, bist du verletzt? Hat er dich getroffen?“
Er eilte zu dem Kleinen, schenke Brian keinerlei
Aufmerksamkeit mehr. Liam wurde von den Fesseln befreit und stürmisch von
starken Armen umfangen.
„Das ist nicht mein Blut. Was ist mit deinem Kopf, das ist
viel wichtiger.“
Liams Blick glitt zu dem Körper am Boden. Mit Schrecken nahm
er wahr, dass Brian mit durchgeschnittener Kehle dort lag. Die dunkelrote Lache
um seinen Kopf breitete sich immer weiter aus.
„Justin ... du ... du ... hast ihn umgebracht“, stammelte
er.
„Ja und? Das Arschloch wollte dir bleibende Schäden zufügen
und jemanden ausrauben. Ist kein Verlust für die Menschheit.“
„Wir hätten ihn der Polizei übergeben können.“
„Und was wolltest du denen erzählen? Mal locker erklären,
dass du Telepath bist und ich ein Gestaltwandler? Wolltest du ihnen das so
verkaufen, ja?“
Justin wurde immer wütender. Liam sah ihn an wie einen
Verbrecher, was dachte der Kleine sich denn. Wollte er in einer Klinik landen,
aufgeschnitten wie ein Stück Vieh oder lieber in einer geschlossenen Anstalt.
Zugedröhnt mit kleinen bunten Pillen? Zornig drehte er sich um und stürmte
davon.
„Kommst du!!!“, schrie er von draußen, stapfte weiter zum
Wagen ohne sich darum zu kümmern ob Liam ihm folgte.
Er öffnete den Kofferraum, verstaute das Messer und nahm ein
langärmliges, schwarzes Shirt heraus, um seinen blutverschmierten Oberkörper zu
bedecken.
Liam war in einigem Abstand gefolgt und trat nun zögernd an
ihn heran.
„Du hast ja recht, aber ich kannte Brian. Ich war sechs
Monate mit ihm zusammen. Außerdem habe ich noch nie gesehen, wie ein Mensch
gewaltsam zu Tode kommt. Wie soll ich deiner Meinung nach darauf reagieren? In
meinem Leben hat es
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