Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache

Titel: Justin Mallory 03 - Mallory und der Taschendrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick

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dass ich im Ring angetreten wäre. Ich habe keine Ahnung, was von mir erwartet wird.«
    »Vielleicht gestatten Sie mir dann zu helfen.«
    Etliche Aussteller in der Nähe warfen ihnen mörderische Blicke zu, aber niemand sagte ein Wort, und der junge Mann ignorierte sie.
    »Ich vermute, dass wir Konkurrenten sind«, sagte Mallory. »Warum möchten Sie mir helfen?«
    »Sie sind John Justin Mallory, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Mein Vater hat Geld unterschlagen, um die Krankenhausrechnung meiner Mutter zu bezahlen. Sie hätten ihn den Bullen übergeben können. Stattdessen haben Sie ihm eine Nachtwächterstelle beim Prince of Whales vermittelt, damit er das Geld zurückzahlen und davonkommen konnte. Meine ganze Familie steht dafür in Ihrer Schuld.«
    »Wie kann man jemanden in den Knast bringen, weil er die Arztrechnung seiner Frau bezahlt?«, fragte Mallory achselzuckend.
    »Eine Menge Leute hätten genau das getan«, sagte der Mann. »Nebenbei: Ich heiße Murray.« Er trat an Winnifred heran, die gerade Flauschie hielt, nahm ihr sanft die Leine ab und führte den kleinen Drachen zu seinem eigenen Striegeltisch mit Gummifläche. »So«, sagte er, hob sie auf und platzierte sie auf dem Tisch. »Machen wir uns an die Arbeit.«
    »Wo ist Ihr eigener Drache?«, erkundigte sich Mallory.
    »Gleich hier«, sagte der Mann und deutete zu einem feuerfesten Käfig unter dem Tisch. »Die einfachste Art, um sie sauber zu halten, nachdem sie bereits gestriegelt wurde.«
    »Ich hatte mich schon gefragt, was es mit all den Kisten und Käfigen auf sich hat, an denen wir vorbeigekommen sind«, bemerkte Mallory.
    Murray stöberte in einem Kasten voller Striegelzubehör herum, suchte heraus, was er brauchte, und legte es an der Tischkante zurecht.
    »Zuerst stutzen wir Schnurrhaare und Augenbrauen«, erläuterte er, nahm die Schere zur Hand und machte sich ans Werk. »Als Nächstes«, fuhr er fort, sobald er damit fertig war, »die Nägel.« Schnell und fachmännisch stutzte er sämtliche Zehennägel Flauschies.
    »Ihre Pfoten sind schmutzig«, stellte Murray fest. »Tatsächlich sieht sie am ganzen Körper so aus, als wäre sie bei einem Schneesturm auf der Straße gewesen.«
    »Na ja, bei leichtem Schneefall«, sagte Mallory.
    »Jeder Schnee wird in Manhattan in Minutenschnelle schwarz«, entgegnete Murray. Er hob eine Flasche auf. »Das hier ist ein Trockenshampoo; wir haben nicht genug Zeit, um Flauschie richtig einzuweichen. Sie können mir helfen, das hier einzureiben.«
    »Macht ihr das auch nichts aus?«
    »Ich habe noch nie einen Drachen gesehen, der eine Massage nicht lieben würde, und das wird sich genauso anfühlen.«
    Sie wurden fertig, und Murray setzte Flauschie auf dem Fußboden ab und reichte Mallory die Leine.
    »Okay, sie ist präsentabel«, sagte der Detektiv. »Was mache ich im Ring mit ihr?«
    »Zu verschiedenen Zeitpunkten wird der Punktrichter Sie auffordern, sie posieren zu lassen, sie laufen zu lassen und sie fliegen zu lassen.«
    »Fliegen?«, wiederholte Mallory.
    »Sie gehen um den Ring herum, und sie fliegt auf Schulterhöhe mit. Der Punktrichter schätzt dabei ihre Eleganz und Kraft ein. Beim Laufen trabt sie auf Ihrer Linken. Falls sie übermütig wird, galoppiert sie los; dann halten Sie sie zurück und veranlassen sie, erneut in Trab überzugehen. Das hilft dem Punktrichter, den Körperbau einzuschätzen.«
    »Findet man hier einen Übungsring?«, fragte Mallory.
    »Nein, aber Sie können gleich hier in der Striegelzone üben.«
    »Wie funktioniert das Posieren?«
    »Bringen Sie sie einfach dazu, auf allen vieren zu stehen und dabei einen wachsamen Eindruck zu machen. Sollten Sie etwas von ihrem Lieblingsfutter dabeihaben, locken Sie sie damit, womit ich sagen möchte: Zeigen Sie es, wenn Sie ihre Aufmerksamkeit wünschen. Der Punktrichter beurteilt dann ihre allgemeine Form und die Niedlichkeit ihres Ausdrucks.«
    »Niedlichkeit?«, fragte Mallory mit ungläubiger Miene. »Sie ist ein Drache.«
    »Aber ein schöner weiblicher Drache«, wandte Murray ein. »An irgendeiner Stelle ihres Auftritts wird der Assistent des Punktrichters etwas freisetzen – dabei wissen Sie vorher nicht, ob es eine Fledermaus sein wird, ein Insekt, eine Ratte oder gar ein mechanisches Spielzeug –, und die Drachendame wird dabei beurteilt, wie schnell und treffsicher sie es mit ihren Flammen erwischt.« Er zögerte. »Und letztlich wird der Punktrichter Sie auffordern, das Tier auf einen Tisch zu setzen, damit er den Körperbau