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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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eilte ihm mit einem Schwert in der Hand hinterher. Wayland hatte darauf bestanden, dass sie ein zweites Schwert am Gürtel trug, aber eine Muskete hatte sie entschieden abgelehnt. Sie wusste nicht, wie man schoss, und diese Nacht war wohl kaum die passende Gelegenheit, um es zu lernen. Sie trat auf den Saum ihres Petticoats, als sie die Leiter hochkletterte. Sie hätte sich zumindest die Zeit nehmen sollen, ihn zu kürzen, wenn sie schon nicht einem Soldaten die Hosen ausgezogen hatte.
    Sobald sie die Reling der
Neptune
erreicht hatte, erkannte sie, dass ihre Befürchtungen um Nolan nicht halb so erschreckend gewesen waren, wie die Szene, die sich nun vor ihren Augen abspielte. Nolan und Bellamy standen Rücken an Rücken mit erhobenen Schwertern und hielten nicht weniger als sieben Mann in Schach. Schwerterklirren und Schreie ließen ahnen, dass um sie herum noch weitere Kämpfe im Gange waren, doch Jewel hatte nur Augen für diesen einen.
    Zum Glück – wenn man in dieser Situation überhaupt davon sprechen konnte – schien die Gruppe von Männern ihren zahlenmäßig überwältigenden Vorteil nicht nutzen zu können. Einer oder zwei stießen jeweils vor, doch schnelle Paraden und Gegenschläge von Nolan oder ihrem Vater hielten sie immer wieder auf sicherer Distanz. Mehrere verwundete Kameraden, die auf dem Deck lagen, waren sicherlich der Grund für ihre Zurückhaltung, genauso wie die Tatsache, dass keiner der Männer, die alle Seemannskleidung statt Soldatenuniformen trugen, kämpferisch besonders geübt wirkte.
    Mit einem kurzen Blick zu Wayland trat Jewel hinzu, hielt aber inne, als sie sah, dass er die Muskete erhoben hatte und damit über Nolans und Bellamys Köpfe zielte. Sie folgte der Ausrichtung der Waffe und entdeckte einen Seemann, der mit einem Netz in den Händen auf dem Dach des Niedergangs stand, bereit, es über sie zu werfen.
    Als Waylands Muskete explodierte, durchbohrte ein scharfer Schmerz ihr linkes Ohr, aber Jewel hatte keine Zeit, sich lange damit aufzuhalten. Der alte Pirat hatte sein Ziel getroffen, der Mann glitt von dem Vorsprung herunter und ließ das Netz fallen. Die verhedderten Seile landeten auf drei Engländern, die Bellamy in Schach hielt, und verschafften ihm einen kurzen Vorteil. Jewel stürzte an Nolans Seite und griff einen Mann an, der sich beim Geräusch des sich aus der Muskete lösenden Schusses umgedreht hatte.
    Er machte einen kläglichen Versuch, ihren Schlag abzuwehren, hatte aber kaum Erfahrung mit dem Schwert. Ihr schoss noch der Gedanke durch den Kopf, ihn nur zu verwunden, ehe er die Deckung in seiner Hüftgegend aufgab und sie mit ihrem Schwert vorstieß. Rasch zog sie ihre Waffe zurück und hatte bereits einen neuen Gegner gefunden, noch ehe sie seine womöglich tödliche Wunde bedauern konnte. Sie hatte nur getan, was getan werden musste.
    Nach ein paar passablen Paraden schwang Jewels Gegner sein Schwert auf Höhe ihres Kopfes und zwang sie, sich zu ducken, um nicht enthauptet zu werden. Als sie sich wieder aufrichtete, und ihm seinen Angriff angemessen zu vergelten, starrte sie der Mann mit vor Schreck geweiteten Augen an. Sie folgte seinem Blick zum Ende einer Klinge, die aus seinem Bauch herausragte. Nolan zog sein Schwert aus dem Rücken des Mannes und sah sie nur kurz an, bevor er sich einem neuen Angreifer zuwandte. In Anbetracht der Umstände konnte sie sich nicht sicher sein, aber er schien nicht gerade empört, sie an Bord zu sehen. Sie hatte sogar das Gefühl, den Hauch eines Lächelns in seinen Augen erkannt zu haben.
    Als Jewel sich umdrehte, um sich einen neuen Gegner zu suchen, bemerkte sie, dass einige der Seemänner ihre Schwerter fallen gelassen und die Hände zur Aufgabe gehoben hatten. Wayland und Bellamy trieben sie zusammen und scheuchten sie zum Heck des Schiffes. Jewel suchte das Deck ab. Ihr Blick wanderte über all die verstreut liegenden, verwundeten Männer und den roten, nicht versiegenden Blutstrom, der die Holzplanken langsam glitschig machte.
    Von einem besonders schlimm zugerichteten Mann, dessen ärgste Wunden sich bei genauerem Hinsehen nicht als frisch entpuppten, konnte sie sich nicht losreißen. Seine Nase und ein guter Teil seiner Lippe fehlten. Die dicke rote Pfütze neben ihm und sein leerer, starrer Blick erlaubten keinen Zweifel: Er war tot. Jewel erkannte in ihm den Piraten, der an Bord der
Integrity
gekommen war, um ihr die Karte zu stehlen. Nolans Erbarmen, den hübschen Jack gehen zu lassen statt ihn zu töten,

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