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Juwel meines Herzens

Juwel meines Herzens

Titel: Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cheryl Howe
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späten Nachmittagsmahl gekommen.
    »Sind sie hinter dir her?«, flüsterte Jewel Nolan über den Tisch gelehnt zu.
    Sein Blick streifte sie. »Nein, das glaube ich nicht. Zumindest noch nicht.«
    Jewel beobachtete die Soldaten. Sie gingen durch die Taverne und machten keinen Hehl daraus, dass sie nach jemandem suchten. Harvey, der Besitzer der Wirtschaft, saß an einem Tisch und sprach mit ein paar Stammgästen dem Alkohol zu. Er schien weder vorzuhaben, noch gewillt zu sein, die Briten zu begrüßen.
    Jewel blickte wieder zu Nolan, der die Soldaten aus dem Augenwinkel beobachtete. Obwohl er wie ein Gentleman gekleidet war, würde es sie nicht überraschen, wenn auf seinen Kopf eine Strafe ausgesetzt wäre. Und je länger er sich einen Raum mit den Vertretern des Gesetzes teilte, umso größer wurden die Chancen, entdeckt zu werden.
    Sie erhob sich. »Ich werde mich erkundigen, was sie wollen. Während ich sie ablenke, kannst du verschwinden.« Die letzten leisen Worte waren kaum noch zu verstehen gewesen. Das Risiko, Nolan weitere fünf Jahre lang nicht zu Gesicht zu bekommen, wollte sie zwar eingehen, aber hinter Gittern würde er ihr nichts nützen – und noch weniger, wenn er tot von einem Galgen baumelte.
    Nolan überraschte sie, indem er blitzschnell nach ihrem Handgelenk griff. »Setz dich. Verhalte dich still.«
    Sie versuchte, sich zu befreien, doch er lockerte nicht seinen Griff. »Aber ich habe Kunden, Sir. Bitte behaltet Eure Hände bei Euch.« Ihre Stimme war so laut, dass sie jeder hören musste.
    Auch die Soldaten wandten sich um, um zu sehen, was da vor sich ging. Sie grinsten. Anscheinend fanden sie den Wortwechsel eher belustigend als alarmierend. Schließlich ließ Nolan ihren Arm los und wandte, nachdem er ihr zuvor noch einen schneidenden Blick zugeworfen hatte, sein Gesicht ab. Um die Aufmerksamkeit der Engländer weiterhin auf sich zu lenken, schlenderte Jewel einladend lächelnd in ihre Richtung.
    »Gentlemen. Willkommen im ›Quail and Queen‹. Darf ich Euch zu einem Tisch führen und Bier servieren?«
    Das Lächeln eines großen Marinesoldaten mit Perücke verwandelte sich zu einem lüsternen Grinsen. Jewel vermutete, dass er Offizier war: Er trug eine rote Uniform und ein Schwert. »Ich glaube, ich hätte lieber das, was er haben wollte«, sagte er zu ihr und nickte in Nolans Richtung.
    Jewel erwiderte sein Lächeln, überging aber die Anspielung und deutete auf einen Tisch, der gerade frei geworden war. »Bitte nehmt Platz. Ich kümmere mich um die Bestellung.«
    Der ältere, stämmige Marineoffizier, der offensichtlich das Kommando hatte, räusperte sich. »Das wird nicht nötig sein. Wir sind nicht gekommen, um in Eurem feinen Lokal den Nachmittag zu verbringen.« Sein Ton war freundlich, aber herablassend. Noch einmal ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. »Wir wollten Euch nur einen freundlichen Besuch abstatten, um die guten Menschen von Charles Town wissen zu lassen, dass die Royal Navy ihnen stets zu Diensten ist.«
    »Danke, Sir. Das ist in der Tat beruhigend.« Sie deutete ein höfliches Nicken an. Am liebsten hätte sie sich umgesehen, um sicherzugehen, dass Nolan sich davongeschlichen hatte, aber sie wagte nicht, die Aufmerksamkeit eventuell doch noch auf ihn zu lenken, sollte er noch immer am Tisch sitzen. »Gibt es sonst noch etwas, das wir für Euch an diesem schönen Nachmittag tun können?« Sie sollten einfach nur verschwinden, bevor Nolan und ihr Vater nervös werden und sich ohne sie aus Charles Town verdrücken würden.
    Erst das höhnische Lachen des Offiziers in dem roten Mantel machte ihr ihren Fehler bewusst.
    »Wie freundlich, dass Ihr von selber fragt. Manchmal können diese Situationen ja recht unangenehm sein. Darf ich also später um Eure Gesellschaft bitten?«
    »Lass es sein, Devlin. Such dir deine Dirnen lieber während deiner Freizeit«, rügte ihn der Marineoffizier. »Außerdem muss die Besatzung vollständig sein, wenn wir uns zu den wilden Westindischen Inseln aufmachen.«
    Jewels Anspannung verstärkte sich. Sie blickte zu Harvey, aber der schien nicht die Absicht zu haben, ihr zu Hilfe zu kommen. Natürlich hatte man ihr schon des Öfteren solche Angebote gemacht, aber dieses Mal fühlte sie sich alleingelassen.
    »Vielen Dank für Eure freundliche Einladung, Sir, aber leider muss ich ablehnen«, sagte sie.
    Der Marinesoldat grinste scheel und blickte dann über Jewels Kopf hinweg. »Ah, unser Freund, der Gentleman, scheint nicht gerade

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