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Kabeljau und Kaviar

Kabeljau und Kaviar

Titel: Kabeljau und Kaviar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Zylinderspulen funktionierte, so daß die Waggons durch
Fernbedienung an- und abgekoppelt werden konnten. Wouter war hochbegabt für
derartige Dinge, und ich fürchte, das hat ihn schließlich das Leben gekostet.«
    »Aber wieso?« fragte Tom Tolbathy.
»Mein Gott! Sie meinen also — «
    »Genau. Im Polizeirevier hat man die
Kette auseinandergenommen. Offenbar hat Wouter während der letzten Amtsperiode,
als Sie Allerwertester Fischkopf waren, Tom, die Große Kette in die Finger
bekommen. Was sicher nicht allzu schwierig war, nehme ich an.«
    »Nein, keineswegs«, sagte Tom. »Wouter
hatte immer zu allem Zugang.«
    »Nun ja, ich vermute, Wouter hat den
Kabeljau aus Spaß auseinandergenommen. Der Anhänger war hohl, wie es bei
derartigen Objekten oft der Fall ist, und Wouter hat einen Minisender
eingebaut. Dann hat er zwei Kettenglieder gelöst und sie mit Hilfe von winzigen
Elektromagneten wieder zusammengefügt.«
    »Was bedeutet, daß man die Kette mit
Hilfe einer kleinen Fernbedienung öffnen und schließen konnte«, erklärte Brooks
Theonia.
    »Wie geschickt. Aber warum hat er das getan?«
    »Es war manchmal schwer zu sagen, warum
Wouter etwas getan hat«, gab Tom zu. »Oft genug aus reinem Vergnügen, denke
ich. Aber er hat auch stets überlegt, wie man seine Erfindungen am besten
nutzen konnte.« Der trauernde Bruder lächelte wehmütig. »Und Wouter ist immer
etwas eingefallen.«
    »In diesem Fall scheint es eher Durward
gewesen zu sein, dem etwas eingefallen ist«, meinte Max. »Vielleicht war Wouter
nicht vorsichtig genug und hat sein neuestes Werk in seinem Beisein ausprobiert
und angenommen, Durward könnte es sowieso nicht sehen.«
    »Und hat nicht geahnt, daß Quent längst
seine eigenen Pläne hatte«, ergänzte Jem.
    »Genau. Jedenfalls hat Quent
herausgefunden, daß die Brüder jetzt eine Trickkette hatten, und Wouter
entweder überredet, sie bei eurer Scrooge-Feier verschwinden zu lassen, oder er
hat irgendwie die Fernbedienung in die Finger bekommen und selbst einen Plan
geschmiedet. Es muß ganz einfach für ihn gewesen sein, neben Jem zu stehen, als
die Kette herunterfiel, sie sich zu schnappen und ins Hosenbein oder sonstwohin
zu stopfen.«
    »Ich gehe davon aus, daß Wouter Quent
geholfen hat, mir die Kette beim Festessen abzunehmen«, sagte Jem. »Er dachte
sicher, Quent würde die Kette schon auftauchen lassen, sobald sie nur die
peinlichste Gelegenheit ausgetüftelt hätten, mir das Ding wieder unterjubeln zu
können.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«,
pflichtete ihm Max bei. »Aber Durward hatte andere Pläne. Deshalb hat er auch
beschlossen, Wouter umzubringen, obwohl ich immer noch nicht ganz verstehe,
warum er es für notwendig hielt, die Große Kette zu tragen, als er die Beilagen
für den Kaviar vergiftete. Sarah behauptet, er habe es getan, weil er kein Geld
für etwas ausgeben wollte, das er nie wieder tragen würde.«
    »Vielleicht befürchtete er, der
Verkäufer würde ihn später identifizieren, wenn er sich eine geliehen oder
gekauft hätte«, schlug Brooks vor.
    »Ich frage mich, ob es nicht eine Art
Rache an uns gewesen ist, weil wir ihn wegen seiner schlechten Augen aufgezogen
haben, was wir bedauerlicherweise tatsächlich manchmal getan haben«, überlegte
Tom Tolbathy. »Also ist er deshalb mit der Kette vor unserer Nase
herumstolziert, und niemand hat etwas gemerkt, bloß weil der Kabeljau fehlte.
Das war wohl auch einer der Gründe, warum er Jem von der Party fernhalten
wollte. Jem hätte ihn mit Sicherheit erkannt.«
    »Verdammt richtig«, sagte Jeremy
Kelling. »Dieser faule Zauber hätte niemals stattgefunden, wenn das Große
Adlerauge im Zug dabeigewesen wäre. Du hast ja im Krankenhaus selbst gesehen,
Max, daß man von seinem Gesicht kein Fitzelchen erkennen konnte. Das einzige,
was mich getäuscht hat, war die Tatsache, daß er keine Brille zu seiner
Maskerade getragen hat. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, daß er mich
ohne Brille gefunden hat.«
    »Das kommt daher, weil du nie durch die
Brille geschaut hast, die er zuletzt getragen hat«, sagte Max. »Aber ich hatte
dazu Gelegenheit, als ich so unerwartet bei ihm hereingeschneit bin. Er hatte
eine seiner Brillen im Badezimmer vergessen. Ich habe sie mir angesehen und
festgestellt, daß die Gläser lediglich aus dickem Fensterglas bestanden. Ich
habe auch keine Ahnung, warum er sie weiterhin getragen hat, obwohl er
Kontaktlinsen hatte. Entweder hat er sich ohne eine Brille irgendwie nackt
gefühlt, oder es

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