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Kälteeinbruch (German Edition)

Kälteeinbruch (German Edition)

Titel: Kälteeinbruch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan-Erik Fjell
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ein einigermaßen behütetes und stabiles Zuhause für ihn gefunden hatte. All das wäre nicht passiert, wenn ich damals nicht so ein Feigling gewesen wäre, wenn ich mich meiner Verantwortung nicht entzogen hätte, nachdem ich sie geschwängert hatte.»
    Anton nickte aufmerksam.
    «Ich habe ihn dann in der Zeitung gesehen und mich gefreut, dass sich das Blatt für ihn zum Guten gewendet hatte, aber genau das ist ja auch einer der Gründe, weshalb er so abgestürzt ist.»
    «Wieso?»
    «Er hat nie aufgegeben. Als er in die Oberstufe kam, hat er sich ganz auf die Schule konzentriert.» Skarvik setzte sich wieder auf den Barhocker.
    «Das hat er mir schon früh erzählt. Dass er sich auf etwas konzentrieren musste. Ein Ziel brauchte. Damit er nicht über die alten Verletzungen nachdachte. Und als er dann erwachsen war, machte es plötzlich peng. Daraufhin hat er sich in die Drogen geflüchtet.»
    «Und dann kamen Sie.»
    «Und dann kam ich.»
    «Was denken Sie jetzt? War es das wert?»
    Anton holte sein Handy heraus. Begann eine SMS zu schreiben.
    «Nein», seufzte Skarvik. «Was wird jetzt aus ihm?»
    Anton antwortete nicht. Seine Finger flogen über die Tasten. Dann legte er das Handy vor Skarvik auf den Tisch und sagte: «Lesen Sie vor.»
    Skarvik blickte auf das Telefon.
«Hallo Lars. Du kannst jetzt Anklage gegen Nils Jahr erheben. Anton.»
Skarvik blickte auf. «Aber …?» Sein Gesicht war verzweifelt. «Sie haben ihm doch versprochen, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.»
    «Ja, das hab ich», erwiderte Anton, «und bislang wissen nur ich und drei Kollegen von der Beschlagnahmung. Aber hierfür soll außer Kval noch jemand büßen.» Anton lächelte siegesgewiss. «Sie brauchen sich nicht einmal einen Anwalt zu nehmen, weil gegen Sie kein einziges Beweismittel vorliegt. Und das wissen Sie genau. Darum haben Sie diesen Weg gewählt. Mir ist aber wichtig, dass Sie genauso dafür bluten müssen.» Anton verschickte die SMS und erhob sich. «Mehr ist nicht drin. Dass man Frauen ausnutzt und manipuliert, die sich nicht wehren können, liegt bei Ihnen offensichtlich in der Familie. Sie haben versucht, Ihr schlechtes Gewissen gegenüber Ihrem Sohn zulasten der Freiheit eines anderen und seiner ganzen Familie zu erleichtern.»
    In Karl Skarviks Augen standen jetzt Tränen. Sie waren vorher noch nicht da gewesen.
    «Sie wissen ebenso gut wie ich, dass er im Gefängnis keine Chance hat», sagte er.
    «Ja», erwiderte Anton gleichgültig. «Genau aus diesem Grund schick ich ihn dorthin. Anderseits, vielleicht braucht er genau das, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen. Tja, und in … ich tippe mal zwei oder drei Jahren bekommen Sie dann die Familienzusammenführung, von der Sie im März geträumt haben.» Er deutete auf das Schachbrett auf dem Tisch. «Für uns beide endet das Spiel jedenfalls remis.»

Epilog Vilnius, Litauen
    Im Hinterhof dieser Bar hatte Ivan dem habgierigen Kurier vor drei Wochen buchstäblich das Leben aus dem Leib gepresst. Zwölf Sekunden lang hatte er sich Doskino zufolge noch gewehrt. Ivan selbst hatte nicht auf die Zeit geachtet.
    Auf dem Weg zum Eingang sah er sich in der Gasse um. Durch die schmutzigen Fenster konnte er sehen, dass das Lokal an diesem Abend nur spärlich besucht war. Er zog am Türgriff. Als er eintrat, bimmelte das Glöckchen über der Eingangstür. Doskino hatte den Blick auf die Tür gerichtet und nickte ihm kurz zu.
    Ivan ging zu seinem Tisch und verschaffte sich einen raschen Überblick über das Lokal. Der Barkeeper war damit beschäftigt, immer zwei Biergläser auf einmal abzutrocknen. Er nickte Ivan zu, bevor er die Gläser abstellte und die nächsten zwei in Angriff nahm. Die einzige Bedienung, die an diesem Abend Dienst zu haben schien, hing an der Theke herum. Als sie Ivan entdeckte, sah sie weg. Drei ältere Männer saßen vor ihren Biergläsern und lamentierten lautstark. Im Vorbeigehen schnappte Ivan lediglich auf, dass der eine von Frauen die Schnauze voll hatte.
    «Was zu trinken?», wollte Doskino wissen, als Ivan sich setzte.
    Er nickte. Doskino rief die Bedienung und bestellte Bier und Wodka für sie beide. Nach nicht einmal einer halben Minute stand alles vor ihnen auf dem Tisch.
    Ivan nahm einen großen Schluck Bier, dann stürzte er den Wodka hinunter.
    «Hast wohl Durst heute Abend?» Doskino lächelte schief.
    «Mhm.» Ivan trank noch einen Schluck Bier. «Das tut gut.»
    «Tja, alter Freund», sagte Doskino und setzte eine ernste

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