Kaelter als dein Grab
küssen und niemals damit aufhören, doch da er dafür vermutlich noch nicht wieder genug bei Kräften war, begnügte er sich damit, ihre Hand zu drücken. „Was für ein erfreulicher Anblick.“
Sie beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn. „Du ebenfalls.“
Er blinzelte mehrmals, um die Schleier vor seinen Augen zu vertreiben. Als er sich im Raum umsah, erblickte er Rick Monteith. „Was ist mit Rasmussen?“
Monteith schüttelte den Kopf. Tot . Jake verspürte nichts außer Erleichterung. Er rief sich die letzten fünf Minuten auf dem zugefrorenen See ins Gedächtnis. Leigh im Wasser und er, wie er um ihr Leben kämpfte. Er erinnerte sich, dass Rasmussen auf ihn geschossen hatte. Und er glaubte sich an einen Hubschrauber zu erinnern.
„Was ist passiert?“, fragte er.
Monteith und Leigh sahen einander an. „Rasmussen hat dir in die Schulter geschossen“, sagte Rick. „Und sie damit ausgekugelt. Eine Arterie wurde verletzt. Du hast viel Blut verloren und bist ohnmächtig geworden. Als der Hubschrauber eintraf, hattest du kaum noch Pulsschlag.“
Leigh drückte seine Hand. In ihren Augen glitzerten Tränen. „Du hast mich nie losgelassen, Jake. Selbst als dubewusstlos warst, hast du dich geweigert, mich loszulassen. Rick musste deine Hand gewaltsam von mir lösen.“
Jake wusste nicht genau, warum ihm das peinlich war. Vielleicht weil Rick danebenstand und er niemals gut darin gewesen war, seine Gefühle zu zeigen. Erst recht, wenn es um die Frau ging, die er mehr liebte als sein Leben. „Tja, na ja, ich wollte verhindern, dass Monteith mir mein Mädchen stiehlt.“
„Kann alles passieren, wenn du deinen Hintern nicht wieder aus diesem Bett schwingst, Vanderpol.“ Rick wackelte mit den Augenbrauen wie Groucho Marx.
Leigh schlug scherzhaft mit der Faust gegen Ricks Schulter.
„Wie geht es Madrid?“, fragte Jake.
„Er liegt im Zimmer nebenan“, erklärte Rick. „Eine hässliche Schusswunde im Bauch. Er musste operiert werden, und eine Zeit lang sah es brenzlig aus. Aber er wird wieder gesund.“
Jake verzog das Gesicht. „Diese verdammte panzerbrechende Munition ist echt teuflisch.“
„Hab nicht zu viel Mitleid mit ihm“, sagte Rick. „Er will dir noch eins überziehen, weil du ihn für einen Verräter gehalten hast.“
„Nun, da wird er sich wohl hinten anstellen müssen“, sagte Jake, der dabei an seinen Boss dachte. „Ich bin sicher, dass Cutter mich als Erster in die Finger bekommen möchte.“
„Er hat in den letzten Tagen einige Male nach dir gesehen.Niemand weiß genau, ob er dich wach sehen will, weil er sich Sorgen macht oder weil er dir einen gehörigen Anschiss verpassen will.“
„Er ist wahrscheinlich ziemlich ausgerastet, oder?“
„Darauf kannst du wetten.“
Die Tür öffnete sich. Jake blickte an Leigh und Monteith vorbei und sah, wie Sean Cutter hereinkam.
„Wer ist ausgerastet?“
Rick murmelte einen unterdrückten Fluch.
Cutters Blick wanderte zu Jake und blieb dort hängen. „Verschwinden Sie, Monteith. Vanderpol und ich haben etwas Dienstliches zu besprechen.“
Als Monteith an Cutter vorbeiging, nickte er ihm kurz zu. Cutter ging zum Bett, wobei er Leigh kaum Beachtung schenkte.
„Ich sollte vermutlich auch gehen“, sagte sie.
Doch Jake ließ ihre Hand nicht los. „Was auch immer er sagt, kannst du ruhig hören.“
„Mir macht es nichts aus, Sie in Anwesenheit einer Zivilistin runterzuputzen“, sagte Cutter unverblümt.
„Dann tun Sie das“, gab Jake zurück, der allerdings trotzdem nervös war. Seine Arbeit bei der MIDNIGHT Agency bedeutete ihm nahezu alles. Er erkannte am Ausdruck in Cutters Augen, dass dieser ihn feuern würde. Jake hatte in den letzten paar Tagen gegen zu viele Regeln verstoßen. Doch mit Leighs Hand in der seinen wusste er, dass er es alles noch einmal genau so tun würde, um ihr Leben zu retten.
Er liebte sie. Mehr als seinen Job. Mehr als sein Leben. Was auch immer in den nächsten Minuten geschah, spielte bei diesem Stand der Dinge keine entscheidende Rolle. Sie war alles, was er brauchte, um glücklich zu sein in seinem Leben.
Cutter starrte Jake finster an. „Sie haben einen klaren Befehl missachtet.“
„Mehrere“, murmelte Jake und wappnete sich innerlich für den Rausschmiss. Er sagte sich, dass er jederzeit bei einem Sicherheitsdienst anheuern konnte, bis er etwas gefunden hatte, mit dem er zufrieden war.
„Ihretwegen wäre beinahe einer meiner Männer getötet worden. Sie haben einen Wagen
Weitere Kostenlose Bücher