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Kaeltezone

Kaeltezone

Titel: Kaeltezone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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bekommen. Soweit ich wusste, lief bei der Arbeit alles bestens. Er war bei einem großen Maklerbüro angestellt. In der Schule war er nicht besonders gut gewesen, mit dem Gymnasium hörte er nach drei Jahren auf, aber er war tüchtig, und ich glaube, dass er zufrieden mit seinem Leben war. Den Eindruck machte er jedenfalls.«
    Sie schenkte ihnen Kaffee ein.
    »Mir ist an diesem letzten Tag auch nichts Besonderes aufgefallen«, sagte sie und hielt ihnen die Schale mit Schmalzgebäck hin. »Morgens verabschiedete er sich von mir, mittags rief er an, einfach so, und dann noch einmal am späten Nachmittag, um mir zu sagen, dass es ein wenig später werden würde. Danach habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.«
    »Er war aber doch nicht so erfolgreich an seinem Arbeitsplatz, er hat dir nur nichts davon erzählt, nicht wahr?«, sagte Elínborg. »Wir haben die Protokolle gelesen, und …« »Es sollte jemandem gekündigt werden. Darüber hat er in den Tagen vorher gesprochen, er wusste aber nicht, wem. Dann wurde er an diesem Tag zu einer Besprechung gebeten, und ihm wurde mitgeteilt, dass er nicht länger gebraucht würde. Der Chef hat mir das später erzählt. Er sagte mir, dass mein Mann nichts zu der Kündigung gesagt hätte, er habe nicht protestiert oder um eine Begründung gebeten, sondern sei nur ein paar Mal im Raum auf und ab gegangen und hätte sich dann wieder an seinen Schreibtisch gesetzt. Keinerlei Reaktion.«
    »Dein Mann hat nicht bei dir angerufen und dir davon erzählt?«, fragte Elínborg.
    »Nein«, sagte die Frau, und Erlendur spürte die Trauer, die sie umgab. »Er rief an, wie ich schon gesagt habe, aber die Kündigung hat er mit keinem Wort erwähnt.«
    »Weswegen wurde er entlassen?«, fragte Erlendur.
    »Ich habe darauf nie eine befriedigende Antwort bekommen. Ich nehme an, der Besitzer hatte Mitleid mit mir und wollte mich schonen, als er mit mir sprach. Er sagte, sie hätten Personal abbauen müssen, weil die Umsätze zurückgingen, aber später ist mir dann zu Ohren gekommen, dass Ragnar kein Interesse mehr für seinen Job aufbrachte. Er interessierte sich einfach nicht mehr für seine Arbeit. Das war, nachdem er zu einem Klassentreffen seiner früheren Mitschüler aus dem Gymnasium gegangen war, danach sprach er darüber, dass er eine richtige Ausbildung machen wollte. Er wurde zu dem Klassentreffen eingeladen, obwohl er von der Schule abgegangen war. Seine ehemaligen Mitschüler waren alle Ärzte, Juristen oder Ingenieure. Er hörte sich an, als bereute er es, damals die Schule ohne Abschluss verlassen zu haben.«
    »Hast du das irgendwie mit seinem Verschwinden in Verbindung gebracht?«, hakte Erlendur nach.
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte Kristín. »Genauso gut hätte ich es mit einem kleinen Streit in Verbindung bringen können, den wir einen Tag vorher hatten. Oder damit, dass der Junge nachts schwierig war. Oder dass Ragnar sich kein neues Auto leisten konnte. Ich weiß im Grunde genommen nicht, was ich denken soll.«
    »War er depressiv veranlagt?«, fragte Elínborg, der auffiel, dass die Frau sich so anhörte, als sei das alles erst kürzlich passiert.
    »Nicht mehr und nicht weniger als alle anderen Isländer. Er verschwand im Herbst, falls das etwas zu sagen hat.«
    »Seinerzeit hast du ausdrücklich erklärt, dass ein Verbrechen ausgeschlossen sei«, sagte Erlendur.
    »Ja«, erwiderte sie. »Das kann ich mir einfach nicht vorstellen. Er hatte nichts mit solchen Dingen zu tun. Es wäre dann ein purer Zufall gewesen, also dass er jemanden getroffen hat, der ihn aus unerfindlichen Gründen umbrachte. Ich habe nie in Erwägung gezogen, dass so etwas passiert sein könnte, und die Polizei auch nicht. Ihr habt sein Verschwinden nicht als Verbrechen behandelt. Er blieb noch im Büro, als alle anderen gingen, und da hat man ihn zuletzt gesehen.«
    »Das Verschwinden wurde also nie unter dem Aspekt untersucht, dass es sich um einen Kriminalfall handeln könnte?«, fragte Elínborg.
    »Nein«, sagte Kristín.
    »Sag mir etwas ganz anderes«, warf Erlendur ein. »War dein Mann möglicherweise Funkamateur?«
    »Funkamateur? Was ist das denn?«
    »Eigentlich weiß ich das auch nicht so genau«, sagte Erlendur und blickte Hilfe suchend zu Elínborg hinüber. Die saß da und schwieg. »Das sind Leute, die irgendwelche Funkgeräte besitzen und sich mit Leuten in aller Welt unterhalten«, fuhr Erlendur fort. »Dazu braucht oder brauchte man ziemlich große Geräte und Antennen, um eine

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