Käpt'n Silberbart und seine einzigartige Mannschaft (German Edition)
vereinten Kräften gelang es ihnen, das Schiff vorwärts zu bewegen. Käpt’n Silberbart hielt Ausschau nach Porto Novo und kletterte dafür sogar in den Ausguck.
Nach nur einer Stunde erkannte er durch sein Fernrohr, dass die Lagune von Porto Novo vor ihnen lag.
Als sich das sonderbare Schiff dem Hafen näherte, kamen die Bewohner neugierig angelaufen. Viele von ihnen erkannten Käpt’n Silberbart sofort wieder. Dass er sie vor den Piraten gerettet hatte, würden sie ihm nie vergessen. Ihre Begrüßung fiel daher entsprechend freudig und herzlich aus. Am Abend fand sogar ein Fest zu Ehren des Kapitäns statt und natürlich waren alle gespannt darauf, zu erfahren, was eigentlich passiert war. Ganz genau berichtete Hinkebein ihnen vom Unwetter und dem gewaltigen Wind, der ihre Segel zerrissen hatte. Die Inselbewohner waren sofort bereit, ihnen zu helfen. Sie schenkten Käpt’n Silberbart das beste Segeltuch, das sie gewebt hatten, und versprachen, einen neuen Mast für das Schiff zu zimmern.
Ausgelassen wurde die ganze Nacht durchgefeiert, Geschichten erzählt, gelacht, gesungen und getanzt.
Das Riff
Der Abschied von Porto Novo und seinen gastfreundlichen Bewohnern fiel Käpt’n Silberbart und seinen Männer schwer. Zwei Tage hatte die Reparatur ihres Schiffes gedauert, doch die Anstrengung wurde belohnt. Die Seeschwalbe war jetzt schöner als jemals zuvor und von den Sturmschäden war nichts übrig geblieben. Das neue Segeltuch leuchtete hell in der Sonne, als sie aus dem Hafen auf das offene Meer hinaus segelten. Nach dem ersten Tag auf See waren die Gefahren des Unwetters bereits vergessen. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie das Kap der Guten Hoffnung . Je näher sie der südlichsten Spitze Afrikas kamen, umso angespannter wirkte Hinkebein. Bei ihren früheren Fahrten waren sie schon oft gemeinsam auf dieser Route gesegelt. Käpt’n Silberbart und sein Steuermann kannten daher die Gefahren der Gewässer rund um das Kap.
Bums! Hinkebein fiel der Wasserbecher aus der Hand und landete genau vor den Füßen des Kapitäns.
„Was ist bloß los mit dir? Du bist so schrecklich zappelig heute!“
„Diese Route gefällt mir einfach nicht. Zu viele Riffe. Ich habe dabei kein gutes Gefühl.“
„Du hast recht Hinkebein, diese Route ist nicht ganz ungefährlich, doch wie oft sind wir beide hier schon gesegelt und noch nie ist etwas passiert! Außerdem ist es der kürzeste Weg nach Madagaskar . Wir werden besonders gut aufpassen. Männer, ihr habt gehört, was uns erwartet. Verteilt euch am Bug und haltet die Augen offen!“
Hinkebein vertraute seinem Freund, denn er hatte bislang in allen schwierigen Situationen stets richtig entschieden. Trotzdem war er überaus nervös. Nach den Anweisungen seines Kapitäns steuerte er das Schiff durch die einzelnen, bedrohlichen Riffe hindurch. Einauge, Lulatsch und Klops standen am Bug und meldeten sofort, wenn ein Felsen der Seeschwalbe zu nahe kam. Gemeinsam meisterten sie so, wenn auch langsam, die schwierige Fahrt. Erst als sie es fast schon geschafft hatten, passiert das Unglück.
„Käpt’n Riff in Sicht, ausweichen nach Steuerbord!“, meldete Lulatsch, während Klops gleichzeitig Alarm schlug und rief: „Hinkebein, sofort ausweichen nach Backbord!“
Käpt’n Silberbart rannte von Backbord nach Steuerbord und Hinkebein schüttelte ärgerlich den Kopf.
„Backbord, Steuerbord – was jetzt, Käpt’n?“
Alles ging ganz schnell und schon war es zu spät. Der Schiffsrumpf streifte die spitzen Felsen und es krachte unbeschreiblich laut. Sofort war klar, was passiert sein musste. Das Geräusch von berstendem, zersplitterndem Holz kannte jeder von ihnen. Die Felsspitze hatte ein Leck in die Backbordseite gerissen und nur um Haaresbreite blieb die Steuerbordseite verschont. Augenblicklich liefen Lulatsch und der Käpt’n unter Deck. Das Wasser drang bereits in den Laderaum ein, und hektisch versuchten sie, das Loch zu schließen. Zum Glück war es nicht sehr groß, und bevor all zu viel Wasser eindringen konnte, gelang es ihnen, es zu verstopfen. Bei diesem ganzen Wirbel stieß Lulatsch mit seinen langen Beinen aus Versehen gegen eine der Kisten, die prompt über Bord ging. Es war ausgerechnet die Kiste, in der Käpt’n Silberbart die wertvollen Tauschgegenstände verstaut hatte. Durch den Sturz hatte sie sich geöffnet und alle silbernen Teller und Krüge fielen ins Wasser, versanken und landeten auf den unter ihnen liegenden Felsen. Ausgerechnet
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