Käufliche Liebe Band 1 (German Edition)
schwul.
Nachdem ich das Telefonat erledigt habe, laufe ich ins Bad und fülle einen Eimer mit lauwarmem Wasser. Mit Handtuch und Waschlappen bewaffnet kehre ich zurück in mein Schlafzimmer, das sich unerwartet in eine Krankenstation verwandelt hat. Hunter liegt noch so, wie ich ihn verlassen habe.
Ich befreie als Erstes sein Gesicht von dem Blut, dann den Hals. Ein riesiges Veilchen blüht auf seiner rechten Gesichtshälfte, die Lippe ist aufgesprungen, ein Zahn fehlt. Mit einer Schere, die ich mir aus der Küche besorge, schneide ich das T-Shirt auf. Wo ich schon mal dabei bin, ziehe ich die Stiefel von Hunters Füssen, entferne die Socken und schnipple die Jeans von seinem Körper.
Die unzähligen Schnittverletzungen sind nicht tief, müssen aber höllisch wehtun. Schlimmer sind die zahlreichen Prellungen und – ich stecke einen Finger in den Bund der Boxershorts, lüpfe sie an und linse hinein. Nein, alles heil. Erleichtert ziehe ich meine Hand weg. Hunters Schwanz entspricht seiner Körpergröße. Will sagen, er ist riesig.
Das leichte Ziehen, das in meinen Lenden einsetzt, ignoriere ich und wasche konzentriert das Blut von Hunters Körper. Ich muss einmal das Wasser wechseln, bis ich ihn vollständig gereinigt habe. Jetzt fehlt nur noch…es kratzt an meiner Wohnungstür.
„N’Abend“, murmelt Bottleneck und stürmt herein, gefolgt von einem Halbjapaner.
Die Beiden laufen ins Schlafzimmer und werfen einen Blick auf Hunter. Der Schlitzäugige nickt und stellt seinen Koffer ab. Bottleneck krempelt seine Ärmel hoch und beugt sich über den Patienten.
Ich lass die Experten allein und trotte in die Küche. Meine Kehle ist wie ausgedörrt, ich bin jetzt völlig nüchtern. Die Wirkung des Alkohols hat sich durch die Aufregung komplett verflüchtig. Langsam trinke ich einen halben Liter Wasser, während ich auf die Geräusche lausche, die aus dem Krankenzimmer zu mir dringen. Es dauert nur zehn Minuten, bis Bottleneck in den Flur kommt und zu mir rüber sieht.
„Er wäre im Krankenhaus besser aufgehoben, aber du wirst es auch schaffen“, sagt er in dem Tonfall, den ich so sehr an ihm mag.
Es ist diese vertrauenerweckende Arztstimme, die Bottleneck perfekt beherrscht. Meine Brust schwillt vor Stolz und ich gehe auf ihn zu, die Flasche noch immer in der Hand haltend.
„Irgendwelche besonderen Verletzungen?“, frage ich leise.
„Angebrochene Rippen, zwei Stück. Prellungen, Schnitte, nichts Ernsthaftes. Er wird Schmerzen haben, ich lass dir ein paar Tabletten hier. Zwei Tage strikte Bettruhe, dann darf er wieder aufstehen“, sagt Bottleneck, wobei er seine Ärmel sorgfältig runter krempelt.
„Aber – was ist mit – ich habe keine Bettpfanne – oder so“, stammele ich irritiert.
„Hm“, der Arzt hebt die Augenbrauen und mustert mich, „hilf ihm aufs Klo, wenn es gar nicht anders geht.“
„Okay“, murmele ich und denke an Schorsch.
Es wird schon gehen. Der Halbjapaner kommt jetzt mit dem Koffer in den Flur und lächelt mir zu..
„Viel Spaß“, sagt er und geht zur Wohnungstür.
„Ja, viel Spaß“, wiederholt Bottleneck und folgt seinem Kollegen.
Die Tür fällt ins Schloss. Ich bin allein mit Hunter.
Hunter
Diese Schweine haben mich erwischt. Ich renne in die dunkle Straße und hoffe, dass es keine Sackgasse ist. Noch bevor ich das prüfen kann sind sie hinter mir und packen mich. Ein Messer an meiner Kehle, dann der erste Schlag. Es tut weh, aber viel schlimmer ist die Rasierklinge, die meine Haut ritzt, immer wieder. Ich wehre mich, aber zwei der Kerle halten meine Arme fest und ich…
„Hunter, komm runter“, brüllt eine Stimme in mein Ohr.
Wie? Wo? Ich öffne die Augen und sehe das Gesicht eines Mannes, der mir irgendwie bekannt vorkommt. Er guckt mich aufmerksam an und hält meine Arme fest. Ich erschlaffe und atme tief durch. Das tut weh, also lass ich es sein.
„Wo bin ich?“, frage ich leise, aber es kommt nur ein Krächzen aus meiner Kehle.
„Ganz ruhig“, sagt der Braunhaarige und streicht sich die Haare hinters Ohr.
Er lächelt mir zu und lässt meine Arme los, während er langsam auf die Bettkante sinkt. Ein Bett. Wahrscheinlich seins. Kurzer Rundumblick. Aha. Kein Krankenhaus, sondern eine armselige Studentenbude, oder schlimmer.
„Ich hol dir was zu trinken“, der Kerl lächelt mir zu und springt auf.
Mein Blick folgt ihm und hängt sich an seinen kleinen Knackarsch. Oh ja, der kommt mir sehr bekannt vor. Es ist
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