Kaeufliche Liebe Band 2
begrüsste ihn mit einem kurzen „Hallo“ und ging dann zielstrebig zum Bett, um sich neben Matt zu legen.
„Willst du auch ein Bier?“, wurde Rom von Matt gefragt. Keiner der beiden schien sich Gedanken zu machen, wie diese Szene auf Jan wirkte.
„Kann mir mal jemand erklären, was dass hier soll?“, fragte Jan, mühsam seinen aufkommenden Ärger unterdrückend.
„Was meinst du?“, erhielt er eine scheinheilige Gegenfrage von Matt.
Jan stellte die Bierflaschen unsanft auf dem Tisch ab und ging zurück zum Bett. „Ich will wissen, was Rom hier zu suchen hat“, zischte er wütend.
„Was soll er schon hier wollen, Jan? Du weisst doch besser als ich, wofür man Rom anfordert. Er ist natürlich zum Ficken hier.“ Matt guckte ihn mit riesengrossen Augen an.
„Du willst, dass ich Rom ficke? Oder soll er etwa mich ficken?“ Fassungslos versuchte Janosch, die Situation zu verstehen.
„Ach Gott, nein, auf keinen Fall.“ Das Lachen, das Matt ausstiess, traf Jan mitten ins Herz. „Natürlich fickt Romeo wieder mich. Darauf stehst du doch unheimlich und du kannst dann dort drüben Platz nehmen und dir einen runterholen, ok?“, erklärte er schlicht und tat dies in einer Art, wie wenn man einem begriffsstutzigen Kind etwas erklären müsste.
Endlich begriff Jan. Dies hier war ein abgekartetes Spiel. Er sollte eindeutig vorgeführt werden! Beinahe rasend vor Wut stellte er noch eine letzte Frage: „Warum, Matt? Sag mir, warum?
Mit einem gelangweilt wirkenden Achselzucken erwiderte Matt: „Weil du absolut Recht gehabt hast, Jan. Romeo versteht tatsächlich etwas von seinem Handwerk, und ich bin mir seit dem Fick mit ihm sicher, dass es mir niemals ein Anderer besser besorgen kann. Da du mich gestern so nett eingeladen hast und anscheinend sowieso lieber zusiehst, dachte ich mir, ich revanchiere mich, indem ich dich dazu einlade.“
Es dauerte einen Moment, bis Jans Verstand die Bedeutung von Matts Worten wirklich erfasste. Matt hatte ihn nicht deshalb eingeladen, weil auch er mehr Zeit mit ihm verbringen wollte, sondern lediglich, um sich an ihm zu rächen. Die ganzen Bemühungen, welche Jan unternommen hatte, um Matt zu zeigen, dass er sein Verhalten bedauerte, waren von ihm überhaupt nicht anerkannt worden. Im Gegenteil! Weder die Entschuldigungen, noch die gemeinsam verbrachte Zeit bedeuteten Matt irgendetwas. Am wenigsten der Kuss. Diese Erkenntnis war es dann auch, welche die Wut in Jan verrauschen liess, um abgrundtiefem Schmerz Platz zu machen.
Mit einem letzten Blick auf Matt und Romeo drehte er sich um und verliess fluchtartig die Wohnung.
***
Die ersten zwei Tage schleppte sich Jan lediglich vom Bett zum Bad, um seine Notdurft zu verrichten, und wieder zurück. Appetit verspürte er keinen und Trinken konnte er auch im Bett aus den Flaschen, die er gleich zu Anfang neben diesem aufgereiht hatte. Irgendwann war er aber über das verstreute Leergut gestolpert, was ihn dazu veranlasste, sich endlich aufzuraffen und zusammenzureissen. Der Schmerz sass tief, aber nach endlosen Grübeleien war ihm klar geworden, dass er für Matts Verhalten tatsächlich Verständnis aufbringen konnte. Janosch hatte ihn verletzt, was geradezu nach einem Rachefeldzug gegen ihn geschrien hatte. Wer hätte auch gedacht, dass es möglich war, sich innerhalb so kurzer Zeit in jemanden so tief zu verlieben. Denn das hatte er, so unglaublich es für ihn auch war. Dieser kleine blauäugige Strubbelkopf hatte ihm einfach das Herz gestohlen, und das verbliebene Loch in seinem Körper schmerzte unsagbar.
Nun sass Jan erneut in einem Taxi, aber diesmal auf dem Weg zu Romeos Wohnung. Der Callboy hatte gestern mit ihm telefoniert und ihn gebeten, sich mit ihm zu treffen, um über die Ereignisse in Matts Wohnung zu sprechen. Rom hatte sich geweigert, dies am Telefon zu tun. Warum sich Jan das überhaupt antat, wusste er auch nicht genau, aber wenigstens verliess er nach fast einer Woche endlich wieder seinen Loft.
Als Jan in einem schmucklosen Betonklotz mit dem Lift in den dritten Stock fuhr, fragte er sich, ob es wirklich Sinn machte, sich mit diesem über Matt zu beraten. Rom war schliesslich Callboy, und bisher von ihm regelmässig gebucht worden. Man konnte also die Beziehung zwischen ihnen kaum als Freundschaft bezeichnen, doch um ehrlich zu sein, zählte Jan nicht gerade viele Leute zu seinen Freunden. Seine bisher stets überhebliche, beinahe verächtliche Art und Weise, mit Menschen umzugehen, hatte dafür keinen
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