Kaffee und mehr ... Gay-Romance
Hipp-Getränk und ich müsste mich auf Recherche begeben, in einen Coffeeshop und zwar genau in den, in dem der hübsche Kerl arbeitet. Ich könnte ihn interviewen, wir kämen uns näher. Und ganz nebenbei schreibe ich noch einen coolen Artikel über die moderne Kaffeehauskultur in unserer Stadt, sinnierte Jason.
»Betty, ich bin mal kurz weg! Oder besser, ich bin lange weg und komme heute nicht mehr ins Büro zurück. Ich brauche Infos aus dem wahren Leben, vom Pflaster der brutalen Straßen da draußen! Ciao!«
Betty kannte die Sprüche. Sie sah nicht vom Bildschirm hoch. Betty hob die Hand und verabschiedete Jason auf diese Weise, nur mit einer Geste ohne Worte. Die Tür schlug zu und Betty zuckte kurz mit den Achseln.
Jason ging beschwingt über den Flur und bog ins Treppenhaus ab. Er hüpfte die Stufen fast euphorisch hinunter, begeistert von seiner genialen Idee, mit der er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen könnte. Den Pförtner in der Lobby verabschiedete er wie an jedem Tag breit grinsend mit einem Schönen Tag, Dale! , bevor er die große Flügeltür aufstieß und auf dem Gehsteig nach links abbog. Die Sonne schien ihm herrlich ins Gesicht an diesem Vormittag. Er lächelte. Die Ansage seines Chefs vergaß Jason schnell. Hier draußen auf der Straße, wo der Stoff für seine Geschichten lauerte, konnte Harold ihm nichts mehr anhaben. Er war bei sich. Jason musste auch konzentriert sein, denn der Rohstoff für einen guten Artikel konnte hinter jeder Straßenecke, in jeder Mülltonne auf ihn warten. Er sah sich um, blickte in die Gesichter der entgegenkommenden Passanten, die ihm nur Freundlichkeit und Entspannung signalisierten.
Als das Schild des Coffeeshops in Sichtweite kam, wurde Jason ein wenig flau im Magen. Er strich mit seiner Hand über die Umhängetasche und prüfte anhand der Ausbeulungen deren Inhalt. Jason fasste sich an die silberne Schnalle seines Gürtels, der die Jeans hielt und zog sie ein wenig hoch. Die Fingerkuppe des Mittelfingers streichelte kurz über die Spitze des Dorns, die aus dem Gürtelloch hervorstach und auf dem Metallsteg der Schnalle ruhte. Nicht das diese Maßnahme etwas gebracht hätte, die Jeans saß auch ohne den Gürtel perfekt, aber es beruhigte Jason ungemein, seinem Angebeteten mit gut sitzender Kleidung gegenüberzutreten. Madow’s stand in großen, geschwungenen Lettern auf dem Schild, das an der Fassade über dem Eingang hing und über den Gehweg ragte. Coffee & more und eine dampfende Tasse Kaffee komplettierten die Werbung.
Coffee & sex! , wandelte Jason den Slogan hinter seiner Stirn um. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben. Er umfasste den stählernen Griff der Glastür, schob sie auf und trat ein. Der Laden war fast leer, was zu dieser Uhrzeit auch kein Wunder war. Der morgendliche Ansturm war bewältigt und für die Mittagspause in den umliegenden Geschäftshäusern war es eindeutig noch zu früh. Hinten in der Ecke saßen zwei ältere Damen. Eine der Frauen schaute kurz auf und musterte Jason, den neuen Gast, der sich auf den Tresen zubewegte. Vom Personal hinter dem Tresen gab es keine Spur, nur ein Klirren aus einem Raum, dessen Eingang neben der großen Kaffeemaschine lag, deutete auf Leben hin. Wahrscheinlich war es die Küche, in der jemand arbeitete, wenn vorn nichts los war. Jason sah nichts genaues, den Blick nach hinten versperrte eine mächtige Schwingtür mit einem kleinen Bullauge, wie es auf Booten zu finden war.
Er sah sich um und bewunderte die Auslagen. Leckere Brownies und Muffins in bunten Fächerförmchen aus Papier lächelten ihn an. Jason studierte die große Tafel mit den Angeboten und den vielen Kaffee-Spezialitäten, die man offerierte. Er staunte über die Möglichkeiten und die Vielfalt, in denen Kaffee präsentiert wurde. Verschiedene Geschmacksrichtungen warteten darauf, von ihm ausprobiert zu werden. Es gab sogar einen Kaffee mit Erdbeergeschmack auf der Karte. Erdbeere? , stellte Jason sich die Frage, wie soll der schmecken? Aromatischer Kaffee, dunkel und dampfend, dazu dann dieser süße Geschmack, fruchtig, nach reifen Erdbeeren! Welch eine mutige Kreation! Ich werde ihm den Erdbeersirup von seiner schwarzen Haut schlecken und jeden Quadratzentimeter genießen, wirklich jedes Fitzelchen seines Körpers werde ich mit meiner Zungenspitze erkunden- ungeachtet der Gefahr von Diabetes!
Die aufschlagende Schwingtür riss Jason aus seinen Gedanken und holte
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