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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Musik waren die anderen Geräusche nicht mehr zu hören. Also auch keine Stimmen.
    Aber irgendwo mussten die beiden stecken.
    Ich machte mich auf die Suche und entdeckte einige Feuerlöscher, die griffbereit standen. Ein Mann vom Brandschutz saß auf einem Klappstuhl in der Nähe. Er schaute mich fragend an und auch wieder weg, als ich ihm zunickte.
    Ich sprach ihn trotzdem an. Mit wenigen Worten machte ich ihm klar, wen ich suchte.
    »Ach so. Die Künstler.«
    »Genau die.«
    »Die habe ich gesehen.«
    »Und wo?«
    »Nicht weit weg.«
    »Also hier?«
    »Kann man so sagen.« Wenn der Typ so schnell dachte, wie er sprach, dann gute Nacht. »Schauen Sie mal hinter der Wand nach.«
    »Welcher Wand?«
    »Dem Vorhang.«
    Ich nickte. Endlich hatte ich eine konkrete Auskunft erhalten. Der Mann von der Feuerwehr saß strategisch günstig. Ich musste nur noch einen langen Schritt gehen und hatte das Ende des Vorhangs erreicht. Dort bewegte sich der schwere Stoff. Ich entdeckte den schmalen Durchlass und zwängte mich hinein.
    Dann stand ich im Freien, war aber trotzdem etwas gegen den böigen Wind geschützt, denn ein Bretterzaun wuchs vor mir in die Höhe. Er schützte nicht nur mich, sondern auch die Zuschauer hinter dem Zaun oder nur den Raucher.
    Ich schaute mir das genauer an. Einen Verdacht hatte ich schon gehabt, und der wurde bestätigt, als ich freie Sicht hatte. Hinter dem Zaun standen zwei Menschen und rauchten.
    Zum einen war es Liane, die Sängerin, zum anderen Marc Sniper, der ebenfalls an einer Zigarette saugte.
    Beide sahen mich.
    Und beide zuckten zusammen. Es war das erste Zusammentreffen zwischen uns, und ich war gespannt, ob dieser Kain inzwischen wusste, wer ich war.
    Eines musste man vorweg sagen. Freundlich waren sie nicht. Ihre Gesichter verkanteten, so kam es mir vor, und besonders Kains Augen zeigten einen kalten und bösen Ausdruck.
    Seine Frage schoss mir entgegen. »Wer sind Sie?«
    »Jemand, der mit Ihnen und Liane reden will.«
    »Wie schön für Sie. Aber ich rede nicht mit Ihnen. Ist das klar? Und jetzt hauen Sie ab.«
    »Das werde ich nicht.«
    Sniper schluckte. Sein Blick wurde eisig. Fast war er dabei, die Beherrschung zu verlieren. Er riss sich im letzten Moment zusammen. Auch deshalb, weil sich seine Sängerin einmischte.
    »Frag ihn doch mal, was er will. Danach können wir ja einen Termin ausmachen.«
    Kain schnaufte. Dann nickte er. »Meinetwegen.« Er reckte sein Kinn vor. »Also, was wollen Sie?«
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Dachte ich mir. Und worüber?«
    »Über den Teufel, zum Beispiel.« Auf diesen Satz hatte ich mich innerlich vorbereitet, und ich war mehr als gespannt auf die Reaktion. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich jemand schon darüber Gedanken gemacht hatte. So erging es auch Marc Sniper. Er war zunächst nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Seine Augen weiteten sich, und auch seine Freundin sah kaum anders aus.
    »Nun? Bekomme ich eine Antwort?«
    Liane und er schauten sich an. Da wartete wohl der eine darauf, dass er vom anderen eine Antwort erhielt. Dem aber war nicht so. Beide hielten sich zurück, weil die Überraschung wohl zu groß war.
    Kain nickte mir zu. »Hauen Sie ab. Weg von hier! Wir haben zu tun.«
    »Und was ist mit dem Teufel?«
    »Den können Sie in der Hölle suchen.«
    »Oder auch hier.«
    »Nein, verdammt.« Er brüllte mich an.
    Ich hatte ihn wohl bis ins Mark getroffen. Es war zu sehen, dass sich sein Kopf rötete. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Ich war plötzlich sein großes Feindbild, und ich rechnete auch mit einem Angriff, auf den ich mich einstellte.
    Er kam.
    Und er überraschte mich, denn nicht Kain griff mich an, sondern seine Verbündete. Sie schrie nicht mal auf. Sie warf sich einfach gegen mich, und ich konnte nicht mehr ausweichen. Wir prallten zusammen. Da sie sich aber darauf hatte einstellen können, erging es ihr besser. So konnte sie sich auf den Beinen halten, während ich rückwärts taumelte. Ich konnte dem Tritt nicht ausweichen, der mich an der Schulter erwischte und mein Kinn streifte. Er schleuderte mich noch weiter zurück, sodass ich zu Boden fiel.
    Die Sängerin schrie mich an. Dann wurde sie von Kain gepackt und mitgezerrt. Sekunden später waren die beiden hinter dem Vorhang verschwunden.
    Ich blieb zurück und kam erst mal auf die Beine. Mit dieser Attacke hatte ich nicht gerechnet. Das war ein Ausbruch an Gewalt gewesen. Ich rappelte mich hoch und ging den Weg zurück, den ich gekommen

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