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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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steigerte sich noch, als Marc Sniper und Liane die Bühne betraten, in den hellen Schein der Scheinwerfer gerieten und mit ruhigen Schritten weitergingen zu ihren Plätzen. Sie bewegten sich bewusst auf diese Art und Weise. Beide gingen wie Figuren, die lange geschlafen und nun zum Leben erweckt worden waren.
    Sie blieben stehen.
    Auch die Musiker hatten ihre Plätze eingenommen. Sie aber hielten sich mehr im Hintergrund auf. Es zählten nur Kain und seine Sängerin. Die beiden standen versetzt auf der Bühne. Liane hielt sich mehr im Hintergrund auf. Sie stand leicht erhöht auf einem Podium, hatte die Arme angewinkelt und die Hände in die Hüften gestützt. Sehr leicht bewegte sie ihren Körper. Sie ließ ihn leicht schwingen, und auf ihrem Gesicht lag das Lächeln wie eingefräst.
    Noch passierte nichts. Es würde alles nach einem bestimmten Ritual ablaufen, und da wollten die beiden erst abwarten, bis der Beifall verklungen war.
    Sniper versuchte es mit ein paar Handbewegungen und musste trotzdem lange warten, bis Ruhe eingekehrt war. Sein Mikro hielt er bereits in der Hand. Er blies kurz hinein, lachte und sagte dann mit voller Stimme: »Ich bin Kain!«
    Die Reaktion erfolgte prompt. Ein wildes Schreien wehte ihm entgegen. Andere intonierten seinen Namen.
    »Kain – Kain – Kain …« So hallte es durch das Zelt, und Kain genoss die Ovationen.
    Er wartete ab, bis die Stimmen leiser wurden, dann übernahm er wieder das Wort.
    »Aber ich bin nicht allein gekommen«, rief er, »denn ich habe sie mitgebracht. Ihr kennt sie, ihr liebt sie.« Er drehte sich nach links und streckte seinen Arm aus. »Da ist sie. Unsere oder eure Liane …« Dann schrie er in das Mikro. »Begrüßt sie, wie sie es verdient hat, meine Freunde …«
    Er hatte das Richtige gesagt. Genau den Ton getroffen, und ab jetzt konnte Liane in einem wahren Orkan aus Beifall baden. Es war für sie das Erlebnis. Das absolut Tolle. Sie ballte die Hände zu Fäusten und streckte die Arme zuckend in die Höhe.
    Kain freute sich. So musste es sein. So mussten sie in die Massen der Fans eingebunden sein. Das Zelt hier hatten sie voll für sich eingenommen. Es war nicht das größte, aber Kain schwärmte schon von ganz anderen Hallen, in denen auch die großen internationalen Stars auftraten. Das wäre dann perfekt gewesen.
    Und er wusste genau, wem er dies zu verdanken hatte. Wäre der Teufel nicht auf ihn aufmerksam geworden, er wäre vielleicht niemals an die Spitze gelangt. So aber konnte er Triumphe feiern, und er war dem Leibhaftigen sehr dankbar.
    Der Beifall war noch da, aber er nahm langsam ab. Es war immer das gleiche Ritual. Er würde noch die Musiker vorstellen müssen, und zwar namentlich, dann aber ging die Post ab.
    Liane verbeugte sich noch einmal sehr tief, dann klatschte auch sie in die Hände und drehte sich so um, dass sie auf die Musiker zeigen konnte.
    Jetzt waren sie an der Reihe, und auch sie erhielten ihren Beifall. Es wurden die Namen gerufen, und bei jedem, der sich verbeugte, brandete der Beifall auf.
    Marc Sniper stand da und schaute ins Publikum. Er hatte nicht vergessen, dass nach ihm gesucht wurde. Man hatte ihm auch die beiden Typen beschrieben, aber unter den Zuschauern in den ersten Reihen sah er sie nicht.
    Sie waren weg. Oder würden am morgigen Tag noch mal zurückkehren. Es war ihm auch egal, aber jetzt musste er sich nur auf die Musik konzentrieren. Deshalb waren die Leute gekommen. Sie konnten sich keinen schlechten Auftritt erlauben, außerdem mussten sie ihre erste CD gut an die Kunden bringen.
    Dann war es so weit.
    Die Musiker hatten schon ein paar Akkorde geschlagen, um sich in Form zu bringen, und Marc trat vor, um den ersten Song anzusagen. Er lag ihm am Herzen, er hatte ihn selbst komponiert, und er trug auch seinen Namen.
    »Ich werde euch den Song bringen, der mich mein Leben lang begleitet hat. Ich habe ihn neu arrangiert, singe ihn zusammen mit Liane, und ich sage nur ein Wort. KAIN!«
    Das war perfekt. Darauf hatten die Zuhörer gewartet. Plötzlich gellten Schreie des Entzückens auf, und dann fing Marc Sniper an zu singen …
    ***
    Auch wir waren da. Es war nicht einfach gewesen, in den Bereich hinter der Bühne zu gelangen, aber wir hatten es dank unserer Ausweise und unseres forschen Auftretens geschafft.
    Wir hatten uns so hingestellt, dass man uns nicht sah, wenn man einen Blick von der Bühne in die Gasse warf. Wir selbst aber hatten alles mitbekommen, und wir hatten auch jetzt die gute Sicht

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