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Kain

Kain

Titel: Kain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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gesehen.«
    »Umso besser.« Sie lächelte. »Könnte es sein, dass die beiden Typen das Weite gesucht haben?«
    »Das wäre zu wünschen. Aber so richtig kann ich daran nicht glauben.«
    »Ja, ich auch nicht.«
    Beide nickten sich zu. Für beide war es das Zeichen, sich zu erheben. Sie lauschten dorthin, wo die Bühne lag. Von da hörten sie Geräusche. Da spielten einige Vorgruppen, die hofften, auch mal entdeckt zu werden.
    Das konnte passieren, musste aber nicht sein. Allerdings war auch die Gruppe Kain auf diese Art und Weise entdeckt worden.
    Beide standen sich gegenüber. Sie schauten sich an. Es war das Ritual vor dem Auftritt und vor dem Zusammentreffen mit den übrigen Mitgliedern der Band.
    Von der Bühne her hörten sie keine Musik mehr. Jetzt hatte die letzte Vorgruppe ihren Platz verlassen. Es wurde für sie aufgebaut, und die ersten Zuschauer klatschten bereits. Man hatte ihnen gesagt, dass das Zelt voll war. Es waren auch Vertreter der Presse anwesend. Die Musiklabels hatten ebenfalls ihre Leute geschickt. Alles wies darauf hin, dass es einen großen Erfolg geben würde.
    Liane lächelte und fragte: »Wie fühlst du dich?«
    Sniper winkte ab. »Angespannt.«
    »Das gehört dazu.«
    »So meine ich das nicht. Ich fühle mich auf eine andere Art und Weise angespannt.«
    »Und wie?«
    »Ich denke noch an die Bullen, die uns gesucht haben.«
    »Vergiss sie. Das waren nur Schaumacher.«
    Sniper senkte den Blick. »Ich weiß nicht, ob ich dir da folgen kann. Wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht daran, dass es nur Schaumacher gewesen sind, die sich nur als Bullen ausgegeben haben.«
    »Kann doch sein.«
    »Warten wir es ab.«
    Nach dieser Antwort umarmten sie sich und spien sich gegenseitig über die Schulter. So wünschte man sich auf der Bühne und beim Film viel Glück und alles Gute.
    Das Wetter war nicht besonders. Durch die große Öffnung würde die Kälte in das Zelt hineinwehen, aber das würden die Musiker später nicht mehr fühlen.
    Sie gingen los, blieben nebeneinander, aber noch immer Backstage. Dort trafen sie auch auf ihre fünf Musiker. Sie alle hatten sich für den großen Auftritt vorbereitet. Sie trugen ihre dunkle Kleidung. Einige Jacken und Hosen, die nicht aus dem Rahmen fielen, nur einer war mit einem Mantel bekleidet, und einzig und allein die Sängerin stach aus dem Rahmen. Sie wurde bewundert und mit Komplimenten überhäuft. Zum Glück war nicht zu sehen, dass Liane unter der Schminke einen roten Kopf bekam.
    »Ist alles klar?«, fragte der Chef.
    »Sicher.«
    »Sehr gut.«
    »Und wie sieht es mit euren Stimmen aus. Sind die okay?«
    Marc Sniper und Liane nickten. Sie hatten beide nichts zu bemängeln.
    »Dann können wir ja.«
    Da mischte sich Hutch ein. Er war der Mann mit dem blanken Schädel und dem Kinnbart.
    »Da wäre noch eine Sache«, sagte er.
    »Und?«, fragte Marc.
    »Na, die beiden Bullen. Haben die euch gefunden und mit euch gesprochen?«
    »Nein.« Liane lächelte. »Wir haben sie nicht gesehen. Auf uns ist keiner zugekommen und hat mit uns gesprochen. Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll.«
    »Das war ein Bluff«, meinte Marc.
    »Aber warum?«, fragte Hutch.
    »Ich weiß es nicht.« Er stieß Hutch gegen die Brust. »Und dich geht es nichts an.«
    »Klar.« Hutch breitete die Arme aus, weil er keinen Ärger wollte. »Ich habe nur darauf hinweisen wollen.«
    »Klar.«
    Liane rieb ihre Handflächen gegeneinander. »Können wir endlich gehen?«
    »Klar.«
    Ein Mann trat neben sie. Es war der Veranstalter. Er hatte sie genau beobachtet, und nun musste er seines Amtes walten. Er bedachte den Chef noch mal mit einem fragenden Blick, und als genickt wurde, setzte sich der Mann in Bewegung.
    Sein Ziel war die Bühne.
    Dort erfasste ihn der Kreis eines Scheinwerfers und machte aus ihm einen Mittelpunkt.
    Beifall brandete auf.
    Der Mann schwenkte sein Mikro. »Sie sind da. Sie sind hinter der Bühne. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe mit ihnen gesprochen und erfahren, dass sie heiß auf euch sind …«
    Der Beifall verstärkte sich noch, und der Ansager musste seine Stimme steigern. »Ja, sie sind heiß auf euch. Sie, die Band mit dem Namen Kain …«
    Und jetzt gab es kein Halten mehr …
    ***
    Damit waren die Bandmitglieder gemeint, die hielten sich tatsächlich nicht zurück. Wie Jogger liefen die Akteure auf die Bühne und nahmen ihre Plätze ein.
    Die Menge schrie.
    Die Menge trampelte.
    Die Menge pfiff und johlte. Sie war kaum mehr zu stoppen, und alles

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