Kain
ein Stein aus einer Schleuder, Ich dachte, ob die Weltenmaschine funktioniert, hinge einzig von deinem Willen ab, Herr, Den habe ich in letzter Zeit schon viel zu häufig durchgesetzt und noch andere in meinem Namen, deswegen herrscht so viel Unzufriedenheit, Leute wenden sich von mir ab, manche gehen so weit, meine Existenz zu leugnen, Bestraf sie, Sie unterstehen nicht meinen Gesetzen, ich bin für sie nicht zuständig, kann sie nicht fassen, das Leben eines Gottes ist nämlich nicht so einfach, wie ihr denkt, ein Gott verfügt nicht über ein ständiges ich will, ich kann und ich befehle, wie man sich das vorstellt, er kann nicht immer direkt auf sein Ziel zugehen, er muss sich auf Umwegen nähern, zwar stimmt es, dass ich Kain ein Zeichen auf die Stirn gesetzt habe, du hast ihn nie gesehen, weißt nicht, wer er ist, aber man versteht nicht, dass es nicht in meiner Macht steht, ihn daran zu hindern, zu gehen, wohin er gehen will, und zu tun, was er will, Und was ist mit uns hier, fragte Josua, mit den Gedanken immer noch bei den Amoritern, Du tust, was du dir vorgenommen hast, ich werde dich nicht um die Ehre bringen, dich direkt an Gott zu wenden, Und du, Herr, Ich werde die Wolken vom Himmel fegen, die ihn in diesem Augenblick bedecken, das kann ich problemlos machen, doch die Schlacht, die musst du selbst gewinnen, Wenn du uns Mut machst, wird sie beendet sein, bevor die Sonne untergeht, Ich tue mein Möglichstes, wenn schon das Unmögliche nicht möglich ist. Da Josua diese Worte für eine Verabschiedung hielt, erhob er sich vom Schemel, doch der Herr sagte noch, Rede mit niemandem über das, was zwischen uns besprochen wurde, die Geschichte, die man in der Zukunft erzählen wird, muss unsere sein und keine andere, Josua bittet den Herrn, die Sonne stillstehen zu lassen, und er tut es, das ist alles, Mein Mund wird sich nur öffnen, um dies zu bestätigen, Herr, Geh jetzt und mach den Amoritern den Garaus. Josua kehrte zum Heer zurück, stieg auf einen Hügel und hob wieder die Arme gen Himmel, O Herr, rief er, o Gott des Himmels, der Welt und Israels, ich flehe dich an, halt den Lauf der Sonne zum Abend hin auf, damit dein Wille ungehindert ausgeführt werden kann, schenk mir noch eine Stunde Tageslicht, nur eine Stunde, damit die Amoriter sich, feige, wie sie sind, nicht verstecken können und deine Soldaten sie in der Dunkelheit nicht verfehlen, um an ihnen deine Gerechtigkeit zu üben und ihnen das Leben zu nehmen. Zur Antwort donnerte Gottes Stimme an dem nun wolkenfreien Himmel zum Schrecken der Amoriter und zur Begeisterung der Israeliten, Die Sonne wird sich nicht von der Stelle rühren, damit sie Zeuge sein kann von der Schlacht der Israeliten um das Gelobte Land, und du, Josua, besieg du die fünf Amoriterkönige, die mich herausfordern, und Kanaa wird dir als reife Frucht alsbald in die Hände fallen, also vorwärts, und dass mir kein Amoriter die Schärfe des Schwertes der Israeliten überlebt. Manche sagen, Josuas Bitte an Gott sei einfacher gewesen, direkter, er habe lediglich gesagt, Sonne, bleib über Gibeon stehen, und du, Mond, bleib über dem Tal Ajalon stehen, was beweist, dass Josua davon ausging, noch nach Sonnenuntergang kämpfen zu müssen, bei nur bleichem Mondlicht als Wegweiser für die Spitzen von Schwert und Lanze zu den Kehlen der Amoriter. Diese Version ist interessant, ändert aber nichts am Wesentlichen, dass nämlich die Amoriter auf ganzer Linie geschlagen wurden und dass der Sieg voll und ganz dem Herrn zugeschrieben wurde, der, nachdem er die Sonne hatte stillstehen lassen, auf den Mond nicht mehr zu warten brauchte. Ehre, wem Ehre gebührt. So steht es geschrieben in dem Buch des Frommen, von dem derzeit niemand weiß, wo es sich befindet. Fast einen ganzen Tag stand die Sonne mitten am Himmel still, ohne jede Eile, am Horizont zu verschwinden, niemals, weder zuvor noch danach, gab es einen solchen Tag, an dem der Herr, weil er für Israel stritt, auf die Stimme eines Mannes hörte.
10
K ain weiß nicht, wo er sich befindet, er begreift nicht, ob der Esel ihn über einen der vielen Wege der Vergangenheit führt oder über einen schmalen Pfad der Zukunft oder ob er ganz einfach durch eine neue Gegenwart reitet, die sich noch nicht zu erkennen gegeben hat. Er blickt auf den trockenen Erdboden, die stacheligen Disteln, die wenigen, in der Sonne verdorrten Gräser, doch trockene Erde, Disteln und verbrannte Gräser sieht man überall in dieser unwirtlichen Gegend. Nicht
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