Kain
dafür, dass sie dem Herrn geholfen und in ihrem Haus die beiden Kundschafter versteckt hatte, die Josua nach Jericho geschickt hatte. Als Kain dies erfuhr, verlor er jedes Interesse an der berühmten Hure Rahab. Trotz seiner erbärmlichen Vergangenheit konnte er Verräter, für ihn die verachtenswertesten Menschen der Welt, nicht ertragen. Josuas Soldaten legten in der Stadt Feuer und verbrannten alles, was sich darin befand, bis auf sämtliches Gerät aus Silber, Gold, Bronze und Eisen, denn das wurde wie üblich zum Schatz des Herrn gebracht. Dann sprach Josua die folgende Drohung, Verflucht sei, wer sich aufmacht und die Stadt Jericho wiederaufbaut, wer ihren Grund legt, dem soll der älteste Sohn sterben, und der jüngste Sohn dem, der ihre Tore errichtet. Zu jener Zeit waren Verwünschungen wahre literarische Meisterwerke, sowohl in der Kraft ihrer Intention als auch in der Ausdrucksform, in der sie sich niederschlugen, und wäre Josua nicht ein so durch und durch roher Mensch gewesen, könnten wir ihn uns heute zum stilistischen Vorbild nehmen, zumindest was das wesentliche, von der Moderne so selten in Anspruch genommene Rhetorikkapitel der Flüche und Verwünschungen angeht. Von dort marschierte das Heer der Israeliten auf die Stadt Ai, möge der Schmerzensname, mit dem man sie bedachte, ihr nicht zum Schaden gereichen, und musste nach dem Erleiden einer demütigenden Niederlage erfahren, dass mit dem Herrgott nicht zu scherzen ist. Es geschah, dass ein Mann namens Achan in Jericho einige Dinge an sich genommen hatte, die vernichtet werden sollten, was zur Folge hatte, dass der Herr in Zorn über die Israeliten entbrannte, So etwas gehört sich nicht, schrie er, wer sich erdreistet, meine Befehle zu missachten, der verurteilt sich selbst. Unterdessen hatte Josua, verleitet durch falsche Informationen der von ihm nach Ai gesandten Kundschafter, den Fehler begangen, die Streitkräfte des Gegners falsch einzuschätzen, weshalb er weniger als dreitausend Mann in die Schlacht schickte, die jedoch, von den Bewohnern der Stadt angegriffen und verfolgt, die Flucht ergreifen mussten. Schon seit jeher verlieren die Juden bei der geringsten Niederlage jede Lust zu kämpfen, und auch wenn man heutzutage seine Mutlosigkeit nicht mehr auf die Art und Weise äußert, wie man es zu Josuas Zeit tat, als man sich die Kleider zerriss, sich auf den Boden warf, das Gesicht auf die Erde und den Kopf voller Staub, so bleibt weinerliches Gejammer nicht aus. Dass der Herr diese Leute von Anfang an schlecht erzogen hat, zeigt sich an Josuas Flehen, Klagen, Fragen, Warum hast du uns über den Jordan geführt, wolltest du uns in die Hände der Amoriter fallen lassen und uns umbringen, besser wäre es für uns gewesen, jenseits des Jordans zu bleiben. Wie unangemessen diese Übertreibung ist, liegt auf der Hand, derselbe Josua, der für gewöhnlich bei jeder Schlacht eine Spur von Tausenden toter Feinde hinterlässt, verliert den Kopf, als lächerliche sechsunddreißig seiner Soldaten fallen, denn so viele waren es, die bei dem versuchten Sturm auf Ai ihr Leben ließen. Und die Übertreibung geht weiter, Ach, Herr, was soll ich jetzt sagen, da Israel vor seinem Feind geflohen ist, die Kanaaniter und alle Einwohner des Landes werden davon erfahren, und dann werden sie uns angreifen und uns ausrotten, und niemand wird sich mehr an uns erinnern, was willst du tun, um unser Ansehen zu verteidigen, fragte er. Da sprach der Herr, diesmal weder körperlich noch als eine Rauchsäule anwesend, vermutlich nur als eine Stimme, die durch den Raum schallte und von sämtlichen Bergen und Tälern als Echo widerhallte, Die Israeliten haben gesündigt, sie haben sich nicht an das Bündnis gehalten, das ich mit ihnen schloss, sie haben Dinge an sich genommen, die vernichtet werden sollten, haben sie gestohlen, sie verborgen und unter ihre Gerätschaften gesteckt. Die Stimme schallte lauter, Deshalb konnten sie ihrem Feind nicht standhalten, denn auch ihnen war Vernichtung bestimmt, und ich werde nicht mehr an eurer Seite stehen, solange ihr das, was vernichtet werden soll, in eurem Besitz habt, steh also auf, Josua, und rufe dein Volk zusammen, der Mann, der sich als jener herausstellt, bei dem sich zur Vernichtung bestimmte Gegenstände befinden, wird mit allem, was ihm gehört, mit seiner Familie und seiner Habe, verbrannt. Am nächsten Tag gab Josua frühmorgens Anweisung, das Volk solle sich Stamm für Stamm bei ihm melden. Durch Frage nach Frage,
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