Kain
Verhör nach Verhör, Anschuldigung nach Anschuldigung gelangte er schließlich zu einem Mann namens Achan, Nachkomme des Charmi, Nachkomme des Sabdi, Nachkomme des Serah, aus dem Stamm Juda. Da sprach Josua mit sanften, honigsüßen Worten zu ihm, Mein Sohn, zum noch größeren Ruhme Gottes erzähl mir die ganze Wahrheit, sag mir hier, vor dem Herrn, was hast du getan, und leugne nichts. Kain, der zwischen den anderen stand und zusah, dachte, Sie werden ihm bestimmt vergeben, wollten sie ihn verurteilen, so würde Josua anders zu ihm sprechen. Unterdessen sagte Achan, Es ist wahr, ich habe gegen den Herrn, den König Israels, gesündigt, Sprich, erzähl mir alles, spornte ihn Josua an, Ich sah in der Beute einen herrlichen Mantel aus Mesopotamien, auch gab es da etwa zwei Kilo Silber und einen Barren Gold von etwa einem halben Kilo, und diese Dinge gefielen mir so gut, dass ich sie an mich nahm, Und wo befinden sie sich jetzt, sag an, fragte Josua, Ich habe alles versteckt, in der Erde in meiner Hütte vergraben, das Silber liegt zuunterst. Nach Erhalt dieses Geständnisses sandte Josua einige Männer zu der Hütte und ließ sie durchsuchen, und sie fanden die nämlichen Sachen, das Silber zuunterst, wie Achan es gesagt hatte. Sie nahmen die Sachen, brachten sie zu Josua und allen Israeliten und legten sie vor den Herrn, oder besser gesagt vor die Bundeslade als seinen Stellvertreter. Da nahm Josua Achan mitsamt dem Silber, dem Mantel und dem Goldbarren sowie seinen Söhnen und Töchtern, Ochsen, Eseln und Schafen und allem, was er hatte, und führte sie in das Tal Achor. Dort angelangt, sprach Josua, Da du uns Unheil brachtest, denn deinetwegen starben sechsunddreißig Israeliten, wird jetzt der Herr dir Unheil bringen. Da steinigten ihn alle Anwesenden, und danach warfen sie ihn ins Feuer, ihn und alles, was er hatte. Dann schichteten sie über Achan einen großen Steinhaufen, und dieser liegt bis heute dort. Deshalb heißt dieser Ort seitdem das Tal Achor, was Unheil bedeutet. So beruhigte sich der Zorn des Herrn, doch bevor das Volk sich zerstreute, war noch die donnernde Stentorstimme zu hören, Damit ihr es wisst, wer mir solche Streiche spielt, der büßt mir dafür, ich bin der Herr.
Um die Stadt zu erobern, ließ Josua dreißigtausend Krieger antreten und wies an, welchen Hinterhalt sie vorbereiten sollten, eine Strategie, die dieses Mal aufging, zunächst eine List, um die Streitkräfte zu teilen, die sich in der Stadt befanden, und gleich darauf ein nicht abzuwehrender Angriff von zwei Seiten. Zwölftausend Menschen, Männer und Frauen, starben an diesem Tag, das heißt die gesamte Bevölkerung von Ai, denn keiner entkam, nicht ein Einziger überlebte. Josua ließ den König von Ai an einem Baum aufhängen und dort bis zum Abend baumeln. Bei Sonnenuntergang befahl er, den Leichnam abzunehmen und ihn vor das Stadttor zu werfen. Sie schichteten über ihm einen großen Steinhaufen auf, und der befindet sich noch immer da. Obwohl seitdem viel Zeit verstrichen ist, würde man vielleicht hier und da noch ein paar verstreute Steinchen finden, die uns als Beleg für diese bedauerliche, uralten Dokumenten entnommene Geschichte dienen können. Angesichts dessen, was gerade geschehen war, und eingedenk dessen, was sich zuvor ereignet hatte, die Zerstörung von Sodom und Gomorrha, der Angriff auf Jericho, fasste Kain einen Entschluss und teilte ihn seinem Chef, dem Hufschmied, mit, Ich gehe, sagte er, ich ertrage es nicht mehr, so viele Tote um mich herum zu sehen, so viel Blutvergießen, so viele Tränen und Schreie, gib mir meinen Esel zurück, ich brauche ihn für den Weg, Daran tust du nicht gut, von nun an werden alle Städte eine nach der anderen fallen, es wird ein triumphaler Spaziergang, und was den Esel betrifft, wenn du ihn mir verkaufen würdest, tätest du mir einen großen Gefallen, Kommt nicht in Frage, unterbrach ihn Kain, ich habe doch schon gesagt, dass ich ihn brauche, auf meinen Füßen käme ich nirgendwohin, Ich kann dir einen anderen beschaffen, ohne dass du für ihn zahlen musst, Nein, ich bin mit meinem Esel hergekommen, und mit meinem Esel gehe ich fort von hier, sagte Kain, schob die Hand in die Tunika und zückte einen Dolch, Ich will meinen Esel jetzt sofort, oder ich bringe dich um, Dann wirst auch du sterben, Dann sterben wir beide, aber du als Erster, Warte hier, ich hole ihn, sagte der Hufschmied, Ich denke nicht daran, allein würdest du nicht zurückkommen, wir gehen alle beide, du
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