Kain
sein Eigen zu nennen, Arme haben viel Phantasie, sagte Kain, man könnte sogar sagen, dass sie nichts anderes besitzen, aber ich muss gestehen, dass meine dafür nicht ausreicht. Schweigen trat ein, dann sagte einer der Männer wie zufällig, Wir kennen uns bereits, Ich habe auch das dumpfe Gefühl, sagte Kain ängstlich, Du heißt Kain und warst in Sodom, als die Stadt zerstört wurde, wir haben ein gutes Gedächtnis, Ja, das stimmt, jetzt erinnere ich mich, Dann weißt du es ja, mein Kollege und ich, wir sind Engel des Herrn, Aber wer bin ich, dass mir zwei Engel des Herrn in dieser schwierigen Lage helfen wollen, Du warst gut gegen Abraham und hast dafür gesorgt, dass uns im Haus von Lot nichts Böses widerfährt, das verdient belohnt zu werden, Ich weiß nicht, wie ich euch danken soll, Wir sind Engel, wenn nicht wir Gutes tun, wer dann, fragte der eine. Um sich Mut zu machen, holte Kain dreimal tief Luft, bevor er sprach, Wenn euer Auftrag in Sodom lautete, die Stadt zu zerstören, welcher Auftrag hat euch dann hierher geführt, Das dürfen wir niemandem verraten, sagte der eine, Ach, es ist doch kein Geheimnis, sagte der andere, und sobald die Dinge geschehen sind, ist es sowieso keins mehr, außerdem hat dieser, der hier bei uns ist, bereits bewiesen, dass man ihm vertrauen kann, Du übernimmst die Verantwortung für den Verrat, und was ist, wenn er nichts Besseres zu tun hat, als es gleich Hiob zu erzählen, Der ihm höchstwahrscheinlich nicht glauben würde, Na gut, tu, was du meinst, ich wasche meine Hände in Unschuld. Kain blieb stehen und sagte, Es lohnt nicht, dass ihr euch meinetwegen streitet, erzählt es, wenn ihr wollt, und wenn ihr nicht wollt, erzählt es nicht, ich kann euch weder dazu zwingen noch es von euch verlangen. Angesichts dieser mangelnden Wissbegier kapitulierte selbst der zögerliche Engel, Sprich, sagte er zum anderen, und dann, mit strengem Blick zu Kain, Und du, schwör, dass du niemandem erzählen wirst, was du nun zu hören bekommst, Ich schwöre, sagte Kain und hob die rechte Hand. Da fing der andere Engel an, Vor ein paar Tagen haben sich hier alle himmlischen Wesen vor dem Herrn versammelt, wie es hin und wieder geschieht, auch Satan war anwesend, und der Herr fragte ihn, Woher kommst du, und Satan antwortete, Ich bin im Land umhergezogen, und der Herr fragte weiter, Ist dir nicht mein Knecht Hiob aufgefallen, es gibt keinen Zweiten wie ihn auf der Welt, er ist ein guter, ehrlicher Mann, sehr fromm und meidet das Böse. Satan, der verächtlich grinsend zugehört hatte, fragte den Herrn, Glaubst du, seine frommen Gefühle seien uneigennützig, stimmt es nicht, dass du ihn wie eine Mauer von allen Seiten beschützt, ihn und seine Familie und alles, was ihm gehört. Er machte eine Pause, dann sprach er weiter, Aber versuch nur einmal, die Hand gegen das zu erheben, was ihm gehört, dann wirst du erleben, ob er dich nicht verflucht. Da sprach der Herr zu Satan, Alles, was ihm gehört, steht dir zur Verfügung, nur ihm darfst du nichts tun. Das hörte der Satan und machte sich auf den Weg, und jetzt sind wir hier, Um was zu tun, fragte Kain, Um aufzupassen, dass Satan nicht zu weit geht, dass er nicht die Grenzen überschreitet, die der Herr ihm gesetzt hat. Da sagte Kain, Wenn ich es richtig verstanden habe, so haben der Herr und Satan eine Wette abgeschlossen, aber Hiob darf nicht wissen, dass er der Gegenstand einer Wette zwischen Gott und dem Teufel ist, Genau, riefen die beiden Engel unisono aus, Mir scheint die Sache von Seiten des Herrn nicht ganz sauber, sagte Kain, wenn stimmt, was ich gehört habe, dann ist Hiob, obwohl er reich ist, ein guter, ehrlicher Mann und obendrein noch sehr fromm, er hat keinerlei Straftat begangen, soll aber grundlos mit dem Verlust seines Besitzes bestraft werden, der Herr mag wohl gerecht sein, wie so viele sagen, doch mir stellt sich das anders dar, ich muss immer noch daran denken, was mit Abraham geschah, dem Gott befahl, seinen Sohn Isaak zu töten, um ihn auf die Probe zu stellen, ich meine, wenn der Herr nicht denen vertraut, die an ihn glauben, dann sehe ich keinen Grund, warum diese dem Herrn vertrauen sollten, Gottes Wege sind unergründlich, selbst wir Engel können seine Gedanken nicht durchdringen, Ich bin dieses Gerede leid, dass Gottes Wege unergründlich sind, antwortete Kain, Gott müsste transparent und glasklar sein, statt ständig Angst und Schrecken zu verbreiten, kurzum, Gott liebt uns nicht, Er hat dir das Leben
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