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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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Unterschied zwischen zwei Menschen gibt, wenn Gerechtigkeit sein soll. Wonach könnt ihr denn ehrlich entscheiden, daß dieser Mann zur Erde und jener zum Mars gehört?«
    Sprich – wenn du die Antwort hast …
    Ich spürte, wie mich ungewohnte Beredsamkeit beseelte, eine Beredsamkeit, die aus der Eindringlichkeit meines Wunsches geboren war.
    »Ich sage, daß der einzige Unterschied zwischen einem Erdenmenschen und einem Marsianer in seinem Herzen liegt. Denn dort wählt er, wem seine Loyalität gilt! Ein Erdenmensch ist jemand, der die Erde allen anderen Welten vorzieht. Und umgekehrt ist ein Marsianer einer, der allen anderen Welten abschwört, nur dem Mars nicht!«
    Sie nickten nachdenklich, und ihre weisen, tiefen Augen musterten mich. Ich hastete weiter, und die Worte überschlugen sich förmlich.
    »Hört mich an und urteilt! Ich bitte nicht nur für mich selbst. Was ist mit den Kolonisten? Ich spreche nicht von den Plünderern, der Polizei, der Regierung, den Sklaventreibern – nein, ich spreche von den Leuten in den Kolonien, den einfachen Leuten, den kleinen Leuten, die die Erde für immer verlassen haben, um den Mars zu ihrer Heimat zu machen. Hier haben sie ihre Häuser gebaut, hier sind ihre Kinder zur Welt gekommen, und hier – auf dem Mars – wollen sie leben und sterben und begraben werden. Nach dem Maßstab, den ich euch gerade beschrieben habe, sind sie nicht ebenso wahrhaft Menschen des Mars wie jene, die hier vor euch stehen – Kraa, Huw, Kuruk und Chaka? Und was ist mit mir – bin ich nicht wahrhaft ein Marsianer? Habe ich nicht meinem eigenen Volk und seiner Lebensart abgeschworen, um mich dem Volk anzuschließen, mit ganzem Herzen? Ist es nicht nur ein Zufall der Geburt, der mich zum Eingeborenen einer anderen Welt macht – und bin ich nicht in Wahrheit in viel stärkerem Maß ein Marsianer als viele andere, die das Glück hatten, als solche geboren zu werden – weil ich den Mars wählte? «
    Ich faltete die Arme.
    »Jetzt – urteilt über mich!« sagte ich in das Schweigen hinein.
     
    Der Weg zurück erwies sich als viel einfacher und schneller als unser Abstieg, denn die Zeitlosen brachten uns im Bruchteil einer Sekunde durch den Einsatz einer ihrer Mechanismen an die Oberfläche.
    Die Monddrachenkrieger waren erfreut und erleichtert, uns wiederzusehen, gesund, munter und in Sicherheit. Sie hatten viel Wunderbares zu berichten, darunter auch die wundersame Auflösung der beiden F’yagha -Raumfahrzeuge. Mit vor Erregung leuchtenden Gesichtern berichteten sie, wie die ganze lange Nacht hindurch die Finsternis von den feurigen Schweifen der F’yagha -Schiffe erfüllt war, die eines nach dem anderen in den Himmel gestiegen waren.
    »Es ist, als würden alle Verhaßten auf der Welt – nach Hause zurückkehren!« erregte sich der Häuptling. Wir erklärten ihm, daß genau das der Fall wäre.
    Im Osten brach die Dämmerung an – das plötzliche Hervorbrechen des Lichtes, das der Morgen des Mars ist. Die lange Nacht der Götter war vorüber. Endlich dämmerte ein neuer Tag.
    Was die Zeitlosen anging, so waren sie wieder in ihre Träume zurückgekehrt – aber nur auf kurze Zeit, sagten sie uns. Bald – in zehn Jahren vielleicht oder ein oder zwei Jahrhunderten – würden sie wieder erwachen und zu den Fürsten des Volkes sprechen. Und dann würden sie die Höhle der Wunder öffnen und die Weisen im Gebrauch jener Instrumente und Geräte unterweisen, die ein freier Planet vielleicht brauchen würde.
    Wir bedauerten es eigentlich nicht, daß die drei wieder in den Schlummer zurückkehrten, aus dem wir sie so unsanft geweckt hatten. Es ist schwer genug, die Aufgaben in Angriff zu nehmen, eine Welt wieder aufzubauen – auch ohne daß einem die Götter die ganze Zeit über die Schulter sehen!
    An den Toren von Ilionis verabschiedeten wir uns. Eine Gruppe von Kriegern würde mit Dr. Keresny den langen Weg zum Versteck der d’Eauville im Thermodon zurückreiten.
    Was Konstantin Bolgov anging, so würde er uns keine Schwierigkeiten mehr bereiten; einige Krieger würden nach Norden reiten und ihn in Laestrygonum abliefern. Von dort aus konnte er zur Erde zurückkehren. Keresny würde den Rückflug nach Hause als langweilig empfinden; aber der Computer würde die Navigation übernehmen, und diesmal brauchte er sich wenigstens keine Sorgen zu machen, daß eine Patrouille des Mandats ihn aufhielt.
    Denn die Patrouillen kehrten ebenfalls zurück.
    Die Zeitlosen hatten entschieden, daß die

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