Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
Geste.
    »Ich habe keine detaillierten Informationen. Ich weiß nur, was nachlässigerweise in meiner Gegenwart geäußert wurde, wohl in der Ansicht, ich sei nicht ganz zurechnungsfähig und würde gar nicht verstehen, wovon da die Rede war .«
    Er hielt inne und lächelte. »Das war natürlich nicht einmal eine völlig falsche Einschätzung. Aber mehr weiß ich nicht. Ich glaube, Maximus hat Verbündete auf dem Festland, irgendwelche Germanenstämme .«
    Der General sah Belucius für einen Moment schweigend an, als wolle er die Größe seines Dienstes durch bloßes Anstarren ermessen, dann nickte er schwer. »Eine wichtige Information, wahrlich. Gratian hat Verbündete an völlig unvorhergesehener Stelle. Ich bin erstaunt, was aus dem Jungen geworden ist. Er schafft es, auf wundersame Art und Weise Loyalität bei den seltsamsten Männern hervorzurufen. Selbst bei Euch, seinem sonst so ungnädigen Onkel.«
    Mit dem letzten Satz hatte er sich wieder an Valens gewandt.
    »Ich sagte schon, General, das ist die Vergangenheit. Wie könnt Ihr mich nach Trier bringen, ohne dass die Verschwörer davon Wind bekommen? Ich kann noch heute Nacht aufbrechen, wenn es sein muss. Ich will nicht länger hierbleiben als notwendig .«
    Malobaudes sah für einen Moment so aus, als wolle er über eine passende Antwort nachdenken, doch dann seufzte er nur tief auf.
    »Das wird leider nicht möglich sein .«
    Valens spürte, wie ihn plötzlich ein unangenehmes Gefühl beschlich.
    Er sah Malobaudes verständnislos an.
    »Was heißt das? Ist die Lage zu gefährlich? Müssen wir noch warten ?«
    Malobaudes schaute Valens fast traurig an, dann erhob er sich langsam. Wie hergezaubert lag da ein Schwert in seiner Hand.
    »Nein, Valens, das ist es nicht .«
    Der ehemalige Kaiser starrte auf die Klinge. Als die anderen vier Männer, die sich im Raum verteilt hatten, ebenfalls ihre Waffen zogen, dämmerte Verstehen im Gesicht des Valens und er sah plötzlich sehr, sehr alt aus.
    »Ah … ah … Malobaudes … der treue General …«, murmelte er leise vor sich hin.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte der Franke. »Ich bin treu. Aber nicht einem Kaiser gegenüber, der eine neue Zeit für das Imperium anbrechen lassen möchte, die unsere Werte und Traditionen infrage stellt, sondern dem Gedanken, dass das Imperium aus gutem Grund so groß geworden ist und dass die Erschütterung seines Fundaments viel eher seinen Untergang hervorrufen wird als irgendwelche Barbaren.«
    »Also bist du auf der Seite des Maximus«, sagte Valens tonlos. Er saß da, in sich zusammengesunken, offenbar keiner Hoffnung mehr fähig. Und doch hatte seine Hand um den Schwertgriff gelegt, eine Waffe, die er von Belucius erhalten hatte. Mindestens zwei der Männer beobachteten ihn argwöhnisch.
    »Ich bin auf der Seite des Reiches«, korrigierte Malobaudes. »Und ich hatte genau das Gleiche auch vom Kaiser des Ostens erwartet .«
    »Exkaiser«, war es nun an Valens. »Und ich hatte irgendwie nicht den Eindruck, dass es Maximus’ Absicht gewesen war, mich wieder in Amt und Würden zu setzen. Es kam mir vielmehr so vor, als habe er den Plan gefasst, Kaiser ganz Roms zu werden. Oder irre ich mich da ?«
    Malobaudes presste für einen Moment die Lippen aufeinander. Dann machte er eine wegwischende Handbewegung.
    »Das ist jetzt keiner Diskussion mehr würdig«, erklärte er schließlich. »Ihr habt Euch eindeutig entschieden. Ihr seid ebenso zum Verräter an den Idealen Roms geworden wie Euer Neffe. Hätte Valentinian von alledem erfahren …«
    »… dann hätte mein Bruder Euch eigenhändig die Kehle durchschnitten«, knurrte Valens.
    Mit der zusammengesunkenen Gestalt ging eine erstaunliche Wandlung vor sich. Eben noch auf dem Stuhl gekauert, hoffnungslos, ergeben, schnellte sich der Körper des Valens mit einem Male nach oben. In der Rechten des ehemaligen Kaisers blitzte die Klinge auf und er stieß sie gerade auf den Bauch des Generals zu.
    Der General torkelte zurück, wehrte mit den Reflexen eines erfahrenen Kriegers den Stoß ab. Die Klinge fuhr in seinen erhobenen Unterarm, Blut schoss hervor, als sie die Haut öffnete. Kein Schmerzenslaut kam über die Lippen des Generals und mit tödlicher Ruhe senkte er sein Schwert in die Brust des Valens.
    Dieser stieß ein Gurgeln aus, sackte ebenso plötzlich in sich zusammen, wie er aufgesprungen war. Belucius, wie vom Donner gerührt, sah, wie ihn das Leben verließ, nun endgültig, nun tatsächlich und für immer.
    Und so endete

Weitere Kostenlose Bücher